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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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dass sie mich aufhielt, besonders nicht, wenn ich so dicht davor war, die Sache mit Callum hinzukriegen. Und nachdem wir miteinander gesprochen und geklärt hatten, was wir tun mussten, würde ich ihn rüberholen. Wenn sie danach meine Jahreskarte einziehen würde, war mir das völlig egal.
    Bei St. Paul’s sprang ich aus dem Bus und sah mich um. Von Reverend Waters war nichts zu sehen, doch ich wollte es nicht riskieren, das Gebäude zu betreten, ohne vorher alles zu überprüfen. Ich setzte mich auf die Treppe in die Sonne und zog meinen kleinen Spiegel heraus, bereit, Callum zu rufen, um herauszufinden, was mit der Kuppel war.
    Wie üblich schwärmten die Versunkenen durch die Besuchermenge und schnappten sich hier und da eine frische glückliche Erinnerung. Ich sah, wie ein Mann mit leuchtend gelber Aura plötzlich zum Brennpunkt der Aktivität wurde. Zwei Versunkene näherten sich ihm aus verschiedenen Richtungen, und es gab ein kurzes Gerangel zwischen ihnen, bis die eine der dunklen Kapuzen-Gestalten die andere beiseitestieß und mit dem Amulett durch die helle Aura strich. Das Licht verlöschte auf der Stelle, und der Mann machte ein verwirrtes Gesicht. Woran auch immer er gerade vergnügt gedacht hatte, jetzt war es für immer aus seinem Kopf gelöscht.
    Seufzend schaute ich weg. So gemein das auch war, konnte ich doch die Versunkenen nicht dafür verdammen. Es stand nicht in ihrer Macht, sich für etwas anderes zu entscheiden. Es war ihre einzige Möglichkeit, ihre Existenz annähernd erträglich zu machen.
    »He, was war das denn für ein abgrundtiefer Seufzer. Geht es dir nicht gut?« Wie üblich war Callums Ankunft durch das eigenartige Prickeln in meinem Arm angekündigt worden.
    »Mir geht es gut. Ich hab nur ein paar von deinen Kollegen beobachtet, die sich um eine besonders leckere Erinnerung gestritten haben. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du so leben musst. Es ist alles so falsch!«
    »Wem sagst du das«, erwiderte er seufzend.
    »Kein Glück mit der Kuppel?«, vermutete ich.
    »Nichts zu machen. Der zuständige Typ hat frei, und sein Stellvertreter ist viel weniger zu beeindrucken. Tut mir leid.«
    »Ist ja nicht deine Schuld«, sagte ich und versuchte, meine Enttäuschung zu überspielen. Es wäre so viel einfacher, Callum davon zu überzeugen, dass ich es ernst meinte, wenn ich ihn dabei umarmen könnte. Wir waren wieder genauso weit wie zuvor. Ich nahm seine Hand und drückte sie. »Ich kann immer noch da hochklettern. So gut wie alleine sein ist es nicht, aber wir könnten wenigstens für eine Weile zusammen sein. Ist es dir das wert?« Ich lächelte ihn herausfordernd an.
    »Das ist es mir immer wert«, sagte er und erwiderte schließlich mein Lächeln. »Bist du so weit?«
    Einen Augenblick zögerte ich noch. »Ich muss dich erst um einen Gefallen bitten. Da drinnen gibt es eine Pastorin«, ich deutete über die Schulter auf die Kathedrale, »und die möchte mit mir reden. Aber ich nicht mit ihr. Kannst du nachsehen, ob die Luft rein ist?«
    »Echt?«, fragte er verwundert. »Warum will sie mit dir reden?«
    »Ich hab keine Ahnung. Aber das hat sie zu mir nach Hause geschickt.« Ich wühlte in meinem Rucksack nach dem Brief. »Das ist ihre Handynummer mit Mailbox.« Callum blickte über meine Schulter, während ich widerwillig das Blatt ansah. »Irgendwie schon seltsam. Ich kann mir nur denken, dass sie mich gesehen hat, als ich über die Absperrung geklettert bin, und mir eins aufs Dach geben will. Doch dann verstehe ich nicht, warum sie so geheimnisvoll tut.«
    »Na gut, dann müssen wir versuchen, ihr nicht zu begegnen. Wie sieht sie aus?«
    »Ziemlich alt, graue Haare, und sie trägt so einen langen schwarzen Talar. Ich hab sie unten in der Kathedrale und auf der Flüstergalerie gesehen.«
    »Warum gehen wir dann nicht durch den Eingang zur Krypta und schleichen uns die Treppen hoch? Ich kann vorgehen und die Flüstergalerie absuchen, bevor du da langgehst.«
    »Prima, das klingt gut. Du gehst vor und schaust, ob der Weg frei ist, und ich komme gleich hinter dir.«
    Es war Sonntag, und die Menschen drängten sich nur so. Ich suchte mir einen Weg durch die Menge, hörte die verschiedenen Sprachen und Dialekte, und schließlich schaffte ich es bis zum Seiteneingang der Krypta. Innen war es kühl und dunkel, und der lange stille Gang schien eine Welt entfernt von dem Lärm und der Betriebsamkeit gleich darüber.
    Als ich zwischen den Cafétischen entlangging, hielt ich den Kopf

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