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Nur ein Kuss von dir

Nur ein Kuss von dir

Titel: Nur ein Kuss von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
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wollte nichts sagen. »Ich muss Sie zu Ihrem Wagen zurückbringen, Miss. Hier können Sie nicht bleiben.«
    Es war einfacher, ihm nachzugeben, und so setzte ich mich auf die Rückbank des Streifenwagens.
    Der Geruch nach Raumspray war überwältigend, und wenn es durch die Klimaanlage nicht so kühl gewesen wäre, wäre mir sofort übel geworden. Ich nuschelte meinen Dank, stieg aus und ging sofort in die Servicestation. Als ich durch die Lebensmittelabteilung ging, brummte mein Handy.
    »Hast du sie gefunden?«, wollte Grace wissen. »Hier drin ist sie nicht. Ich hab so ziemlich überall nachgesehen.«
    »Sie ist weg.«
    »Bist du sicher? Es ist ein großer Parkplatz.«
    »Wahrscheinlich fährt sie gerade mit einem Bus irgendwohin. Auf dem Busparkplatz war vorhin jede Menge los. Wo bist du jetzt?«
    »Also genau hier«, antwortete sie und tippte mir auf die Schulter.
    Ich umarmte sie fest und kniff die Augen zusammen, um nicht wieder loszuheulen. »Ich kann es einfach nicht glauben, dass sie abgehauen ist. Wir hatten doch eine Abmachung!«
    »Du weißt doch, dass sie keine Moral hat. Du musst schon dankbar sein, dass sie abgehauen ist, ohne dein Geld zu klauen.« Wie eine kleine Insel der Ruhe standen wir da in dem beständigen Strom der Menschen, die etwas zu essen oder zu trinken kaufen wollten oder die Toiletten ansteuerten, und Grace strich mir beruhigend über den Rücken, als wäre ich ein kleines Kind, das getröstet werden musste. Doch in mir hatte sich kalte Verzweiflung breitgemacht, und kein Streicheln der Welt konnte dagegen helfen.
     
    Wieder im Auto, sah sich Grace Catherines Nachricht an. »Diese blöde Kuh! Die hat eine Seite aus meinem neuen Straßenatlas gerissen.«
    »Ich besorge dir einen neuen, keine Sorge.«
    »Ich mach mir keine Sorgen, ich bin bloß sauer. Glaubst du, es soll irgendein Hinweis sein, dass sie ihre Zeile genau in die Themse reingeschrieben hat?«, fragte Grace und untersuchte das Blatt von allen Seiten.
    »Das ist die einzige freie Stelle auf der Seite, deshalb glaube ich das nicht. Es würde ihr auch nicht ähnlich sehen, uns in irgendeiner Weise zu helfen.« Ich warf den Atlas auf die Rückbank, und wir fuhren los.
    »Wenn du sie bloß nicht so dringend bräuchtest. Ist sie wirklich deine einzige Hoffnung? Bist du dir ganz sicher, dass das nicht auch jemand anderes machen kann?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, da gibt es niemanden. So hat es mir jedenfalls Veronica gesagt. Entweder Catherine oder der Tod für alle Versunkenen.«
    Verzweifelt schaute ich mich weiter um, nur für den Fall, dass sich Catherine zwischen den geparkten Bussen versteckt gehalten hatte, aber es war nichts von ihr zu sehen. Niedergeschlagen ließ ich mich in den Sitz sacken.
    Grace langte zu mir herüber und drückte mitfühlend meine Hand. »Wir müssen jetzt weiter darüber reden, Alex. Ich weiß, dass du das lange nicht wolltest. Vor allem, solange es Hoffnung gab, die Versunkenen wieder ins Leben zu holen. Aber ohne Catherine musst du dich auch an den Gedanken gewöhnen, sie alle sterben zu lassen.«
    Ich konnte nicht reden, saß nur da, starrte in die Landschaft vor uns und bemerkte nicht einmal die Wolken, die sich zusammenballten.
    »Du musst es machen, Alex.«
    »Ich kann das nicht«, wisperte ich. »Ich kann das einfach nicht. Ich liebe Callum so sehr, dass der Gedanke daran, nicht mit ihm zusammen sein zu können, einfach furchtbar ist. Wir haben schon so viel miteinander durchgemacht, und wir waren so dicht davor zusammenzukommen …« Meine Stimme war kratzig, aber das Weinen hatte ich hinter mir. Die Vorstellung, Callum wieder und endgültig zu verlieren, verwandelte mein Herz in ein schwarzes Loch. Ich konnte kaum noch atmen.
    Grace blieb eine Weile still, und als ich zu ihr hinblickte, hatte sie die Stirn gerunzelt und biss sich auf die Lippe. »Was ist?«, fragte ich.
    »Wie viele Versunkene gibt es?«
    »Ich weiß nicht genau. Vielleicht ein- bis zweihundert.«
    »Und ihr Leben besteht aus unaufhörlichem Elend ohne einen Ausweg?«
    »Ja.«
    »Das sind also zweihundert verzweifelte Seelen, und du bist ihre einzige Hoffnung auf Erlösung?« Ich nickte unglücklich, während sie mir einen schnellen Blick zuwarf. »Dann bleibt dir keine Wahl. Du musst ihnen helfen.«
    »Aber was ist, wenn ich Catherine später doch finde? Vielleicht gibt es ja immer noch ein bisschen Hoffnung!«
    »Du hast gesagt, dass die Kraft, die sie im Moment noch hat, sich mit der Zeit abnutzt wie bei

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