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Nur ein Liebestraum am Mittelmeer

Nur ein Liebestraum am Mittelmeer

Titel: Nur ein Liebestraum am Mittelmeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Winters
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einem lockeren Knoten zusammen. Auf Make-up konnte sie verzichten. Ihr Teint war so sonnengebräunt, als hätte sie stundenlang am Strand als Rettungsschwimmerin gearbeitet.
    Eines nicht mehr allzu fernen Tages werde ich für diesen Job nicht mehr die nötige Kondition besitzen, überlegte sie nicht zum ersten Mal. Die Zeit blieb nicht stehen. Im nächsten Monat feierte sie ihren Dreißigsten. Wenn sie sich nicht beeilte, würde sie vielleicht das Beste in ihrem Leben versäumen – einen liebenden Mann und Kinder.
    Energisch schob sie den Gedanken beiseite und legte neuen Lippenstift auf. Wenn sie daran dachte, dass ihre biologische Uhr tickte, wurde sie zu emotional. Nein, heute wollte sie nicht daran denken.
    Sie brauchte einen freien Kopf, um Raoul gegenübertreten zu können. Prüfend sah sie noch einmal in den Spiegel. Ja, sie war bereit für das nächste Gefecht mit Raoul, der sie körperlich anzog wie kein zweiter.
    Mit Liebe hatte das nicht das Geringste zu tun! Damit sich diese entwickeln konnte, mussten zwei Menschen sich erst einmal mögen. Und man musste eine Beziehung aufbauen, die auf Vertrauen, gegenseitigem Verständnis und Respekt beruhte. Davon konnte zwischen ihnen kaum die Rede sein!
    Nachdem Laura die Verbindungstür abgeschlossen hatte, nahm sie ihre Handtasche und verließ das Zimmer. Auf der Treppe nach unten kam ihr ein großer blonder Mann entgegen, der dem Logo auf seinem Pulli nach ein Fan des amerikanischen Teams war.
    Die geröteten Wangen und der glasige Blick verrieten ihr, dass er wohl schon eine Weile gefeiert hatte. Er stützte die Hand gegen die Wand, sodass sie in dem schmalen Flur nicht an ihm vorbeikonnte.
    „Hallo, hallo …“ Er strahlte sie an, als hätte er gerade in der Lotterie gewonnen. „Habe ich Halluzinationen, oder bist du die hübscheste Frau, die ich je gesehen habe?“
    Unverhohlen betrachtete er sie und verbarg nicht, was er dachte. Aber dieses Verhalten von Männern war sie gewohnt. Was sollte sie jetzt tun? Entweder kehrte sie ins Zimmer zurück und wartete, bis der alkoholisierte Typ verschwunden war. Oder sie machte sich den Weg frei und nahm in Kauf, dass er möglicherweise die Treppe hinunterfiel.
    Während sie noch überlegte, tauchte plötzlich Raoul hinter ihm auf und wandte bei ihm den Polizeigriff an. „Geh nach unten, Laura. Ich bin gleich bei dir.“
    Sie schob sich an den beiden vorbei. Obwohl der junge Mann groß und kräftig war, stellte er für Raoul keine Herausforderung dar. Kaum hatte sie die Rezeption erreicht, gesellte er sich auch schon zu ihr.
    „Ist alles in Ordnung?“
    Laura musste lachen, als ihr die Ironie der Situation klar wurde. Zum ersten Mal zeigte sich Raoul um ihr Wohlbefinden besorgt. Doch konnte er nicht ahnen, dass die einzigen Momente, in denen sie sich in letzter Zeit bedroht gefühlt hatte, die Augenblicke mit ihm gewesen waren. Fragend blickte er sie an, wartete zweifellos auf eine Erklärung.
    „Hättest du die wütende Miene des Typen gesehen, als du ihn in den Polizeigriff genommen hast, würdest du verstehen, was mich amüsiert hat. Vielen Dank.“
    „Wie oft am Tag passiert dir das?“
    Oh nein, nicht schon wieder! „Einhundert- bis zweihundertmal. Aber augenscheinlich habe ich es bislang überlebt.“
    „Wüsste ich es nicht besser“, erwiderte er, „würde ich glauben, dass du dich zum Schutz in der Villa versteckst.“
    Laura schaute beiseite. Guy hatte sie in sein Haus eingeladen und sie gebeten, Chantelle zu helfen. Einzig aus dem Grund war sie dort und nicht, um für Ted unauffindbar zu sein. Das war lediglich ein schöner Nebeneffekt.
    Trotzdem kam diese Unterhaltung gewissen Wahrheiten gefährlich nahe, die sie ihm nicht enthüllen wollte. Am besten ließ sie Raoul weiter das Schlimmste von ihr denken. „Kennst du einen besseren Ort?“
    „Gehen wir essen und reden darüber.“
    Das klang nicht gut. Konnte es sein, dass er im Auftrag von Chantelle handelte? Hatte sie ihn gebeten, sie hierher zu bringen, um ihr zu sagen, dass sie in der Villa nicht erwünscht wäre? Hoffte Chantelle, dass sie schnellstens ihre Sachen packte und abreiste?
    Die Vorstellung tat entsetzlich weh. Sie wollte der einst lebenslustigen Frau so gern helfen, ihr Problem zu bewältigen. Konnte es sein, dass alle Laroches, mit Ausnahme von Paul, eine Rolle in einem Familiendrama spielten? Auch Guy? Hatte er vielleicht von Anfang an gewusst, dass dieses Experiment scheitern würde, es aber vor sich selbst geleugnet?
    Draußen

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