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zum Saunabereich, wobei ich die leise Vermutung habe, dass mein dümmlich-grinsender Gesichtsausdruck meine Lässigkeit deutlich mindert.
Ich erreiche den Nacktbereich, hänge meinen Bademantel an den Haken und nehme mir ein ebenso flauschig-weiches Handtuch, welches ich mir um den Körper wickele. Ganz erfahrene Beauty-Frau von Welt weiß ich schließlich, was sich gehört.
Mit mir selbst und meiner aktuellen Situation in höchstem Maße zufrieden, lächele ich im Vorübergehen zwei nett aussehenden Jungs vom Personal zu und registriere stolz, dass sie tuschelnd die Köpfe zusammenstecken.
Ja, Männer dieser Welt, ich sehe heute gut aus. Es stimmt also doch, wenn man sich gut fühlt, dann sieht man auch gut aus – alles wird gut. Und das, noch bevor ich auch nur eine einzige meiner geplanten zwanzig Wellness-Behandlungen hinter mich gebracht habe. Wow, bei meinem Treffen mit Markus heute Nachmittag werde ich so bombig aussehen, dass ihm glatt die Spucke wegbleibt.
„ Entschuldigen Sie bitte.“
Ich werde so toll aussehen, dass er mir sein total geheimes Geheimnis anvertrauen wird, und anschließend wird er mich bitten, seine wundervolle Villa niemals zu verlassen. Ha, guter Plan!
„ Hören Sie mal, entschuldigen Sie bitte!“
Wie wäre das wohl, in dieser Luxusbude zu wohnen? Toll, sicherlich, aber seine Eltern wohnen auch noch da. Das wäre sicher seltsam, oder nicht?
„ HALLO, BITTE ENTSCHULDIGEN SIE!“
Jetzt erst bemerke ich, dass einer der beiden Jungs, die ich eben angelächelt habe, mir hinterher läuft. Ich bleibe stehen und strahle ihn an. Mann, habe ich heute einen guten Tag, mir laufen sogar im wahrsten Sinne des Wortes die Männer hinterher. Ein toller Tag. Ein Wahnsinns-Tag.
„ Entschuldigen Sie bitte, aber mit diesem Verband dürfen Sie unseren Wellnessbereich nicht nutzen. Das ist aus hygienischen Gründen nicht gestattet“, erklärt er mir freundlich, aber bestimmt, und zeigt dabei auf den dicken Verband an meinem linken Arm.
Wo ist das Loch im Erdboden, in dem ich versinken kann? Wie ein geprügelter Hund schleiche ich zurück zu meinem Bademantel, dann zur Umkleidekabine und schließlich in mein Zimmer. Was für ein schrecklicher Tag.
Ich lasse mich auf das mittlerweile gemachte Bett fallen und kralle mir die Fernbedienung für den Flachbild-Fernseher. Lustlos zappe ich herum, aber im Vormittagsprogramm kommt nur Mist. Doofer Mist-Tag. Ich hatte mich so auf den Whirlpool und die Sauna gefreut, und dann werde ich einfach abgewiesen. Weil ich einen dummen Verband an meinem dummen Arm habe. Und jetzt sitze ich hier, ganz allein, in einer fremden Stadt, und weiß nichts mit mir anzufangen. Mist. Doofer Mist.
Vielleicht rufe ich Emily an? Ich habe mich entgegen meines Vorsatzes doch nicht mehr bei ihr gemeldet, es ist so viel passiert. Der doofe Sturz, der doofe Krankenhausaufenthalt, der doofe Hotelwechsel – na gut, der war jetzt nicht doof.
Sie hat gestern aber eine knappe SMS geschrieben, in der stand, dass es ihr gut geht und Nils sich bei ihr gemeldet hat, also denke ich mal, sie ist in guten Händen und braucht mich nicht. Soll ich sie nun damit belasten, was hier passiert ist? Ich denke nicht. Die Arme hat genug Stress, da muss ich sie nicht mit meinen Problemen nerven.
George hat gesagt, dass ich noch mal ins Krankenhaus muss, zur Kontrolle. Aber schon beim Gedanken daran zieht sich alles in mir zusammen. Nein, ins Krankenhaus gehe ich jetzt nicht. Aber was mache ich bloß? Aus jedem anderen Wellness-Bereich werde ich wegen meines Verbandes mit Sicherheit auch rausgeschmissen.
Hatte Oma Gerda doch Recht, doofe Stadt, die einem nichts Gutes bringt. Oma Gerda… Plötzlich fällt mir das letzte Telefonat mit meiner Mutter wieder ein.
Wie war noch gleich der Name von Omas Schwester? Hanna? Nein, irgendetwas Altmodischeres…. Hanni? Auch nicht… Hannelore! Genau, so heißt sie. Hannelore Meinig.
Hastig gehe ich mit Georges Laptop ins Internet und google meine Großtante. Leider ist über eine Person mit diesem Namen nichts zu finden. Danach suche ich im Online-Telefonbuch deutschlandweit nach Hannelore Meinig.
Und da ist sie: ein Treffer. Sie hat neben ihrer Telefonnummer sogar ihre Adresse angegeben und ich muss es mehrmals lesen, bis ich meinen Augen traue: Sie wohnt in Worms! Natürlich gibt es keine Garantie, dass diese Hannelore meine Großtante Hannelore ist, aber einen Versuch ist es wert.
Nun stellt sich mir die Frage, ob ich sie anrufen oder lieber gleich
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