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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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Hand und drückte sie. »Gut, was sollen wir also tun? Wenn er Neuseelen angreift, brauchen wir Beweise.«
    »Sine lässt sie überwachen.«
    Sam nickte. »Das ist ein Anfang. Wer weiß? Vielleicht lässt er sich schnappen.«
    Das bezweifelte ich stark, aber da ich definitiv erwischt und ins Gefängnis geworfen werden würde – oder Schlimmeres –, wenn ich versuchte, mich in Deborls Haus zu schleichen und nachzusehen, ob er meine Sachen hatte, würden Sines Leute genügen müssen. »Weißt du, was mir immer noch Sorgen macht?«
    »So weit kann ich gar nicht zählen.«
    Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und zerzauste ihm das Haar, dann ging ich den Flur entlang. Allein schon neben der Außenmauer zu stehen verursachte mir Unbehagen. »Wenn die Explosionen Zufall waren – keine Reaktion auf die Versammlung – in Ordnung. Aber woher wussten sie von den Büchern und von Menehems Forschungen?«
    Sam schüttelte den Kopf. »Hast du mit irgendjemandem darüber gesprochen?«
    »Nein.« Ich lehnte mich gegen das Galeriegeländer. »Nun, Cris hat mir erzählt, dass er einige Ideen wegen meiner Symbole hat, aber da war sonst niemand bei uns. Sarit, Lidea und Wend waren gerade gegangen.«
    »Cris hätte das nicht getan.«
    Nein, das hätte er nicht. »Jetzt haben sie also den Schlüssel, die Bücher und die Forschungsarbeiten. Sie haben alles, und wir haben nichts.« Ich ließ die Schultern hängen, meine Verzweiflung wuchs. Wie konnte ich Neuseelen beschützen, wenn ich nicht mal ein paar leblose Gegenstände beschützen konnte?
    Sam legte mir den Arm um die Schultern. »Sie haben nicht alles.«
    Ich schmiegte mich zitternd in seine Umarmung. Ich wollte ihm etwas Nettes sagen, irgendetwas, damit er wusste, wie viel er mir bedeutete und wie froh ich war, dass wir nicht mehr stritten. Aber ich wollte nicht dumm klingen. Es gab eine Möglichkeit, es ihm zu zeigen.
    Ich klammerte mich an das Galeriegeländer über dem verwüsteten Salon. »Ich möchte dir etwas zeigen.«
    Er wartete.
    Ich zögerte nicht. »Mein Notizbuch ist kein Tagebuch.« Ich zog es heraus und schlug die erste Seite auf, um handgezeichnete Takte, hastige Randbemerkungen und jede Menge Kritzeleien zu enthüllen. »Vielleicht ist es doch irgendwie eins. Nur nicht wie Tagebücher, die alle anderen führen.« Ich gab Sam das Notizbuch. »Ich bin wahrscheinlich nicht sehr gut darin, so zu sein wie alle anderen.«
    »Das würde ich auch gar nicht wollen.« Er setzte sich auf die oberste Treppenstufe und blätterte in den Seiten, las die Worte und die Noten; sie beide waren seine Sprache.
    Ich setzte mich neben ihn und stützte die Ellbogen auf die Knie, während ich mit den Fingern spielte und mich nackt fühlte. Papier flatterte, während er eine weitere Seite umdrehte und noch eine. Als er ein paar Takte summte, wand ich mich, aber er las ohne Kommentar weiter. Dann schloss er das Notizbuch.
    »Es ist nicht fertig«, sagte er und gab es mir zurück.
    »Noch nicht.« Vielleicht würde es nie fertig werden, aber ich hatte es nicht geschrieben, um etwas fertigzustellen. Ich hatte Gefühle aufgeschrieben, weil ich nicht immer Worte für das hatte, was ich wollte. Aber es gab immer Musik, und manchmal schien sie mir das Mächtigste auf der Welt zu sein.
    »Hast du irgendetwas davon gespielt?«
    Ich hielt das Notizbuch an die Brust gedrückt, presste die Musik so fest an mein Herz, dass sie vielleicht bleibende Abdrücke hinterlassen würde. »Ich hatte zu große Angst davor, wie sie außerhalb meines Kopfes klingen würde.«
    Sam stand auf und hielt mir die Hand hin. »Vielleicht ist es Zeit, es herauszufinden.«
    Vielleicht hatte er recht.

KAPITEL 26
    Markttag
    Tage später gingen wir zur Südallee, an Mauern von Schnee vorbei, die mir bis zu den Schultern reichten. Sonnenlicht glitzerte auf den Schneewehen und erhellte die ganze Stadt. So viel Licht schmerzte mir in den Augen, aber nicht so wie der Tempel. Es gab immer noch Verwehungen und Schatten, dunkle Tannen vor dem Hintergrund des leuchtenden Schnees. Weiße Adern schimmerten zwischen den Pflastersteinen auf, und der Himmel war blassblau, eine Farbe, die beinahe zu unmöglich war, um echt zu sein.
    Es war der perfekte Tag für den monatlichen Markt und für alles, was ich geplant hatte.
    Der ganze Marktplatz war vom Schnee geräumt worden, ebenso die breite Halbmondtreppe, die zum Rathaus hinaufführte. Es war früh, daher waren einige Händler nach wie vor mit dem Aufbau ihrer Zelte und Tische

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