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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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hören?«
    Ich hielt still und lauschte. »Es klingt so, als würde der Schnee sich legen. Schwebender und seufzender Atem. Das leise Stöhnen von Bäumen und Dächern unter dem wachsenden Gewicht.«
    »Ja.« Er rutschte näher heran und legte den Arm um mich. »Ich finde es schön, dass du es auch hörst. Dass es für uns beide gleich klingt.«
    Ich fand es auch schön. »Ich möchte alles lernen, Sam. Alles über Musik, jedes Instrument. Ich möchte das komponieren, was ich nachts in meinem Kopf höre – was nicht von dir oder jemand anders ist –, und ich möchte einen Weg finden, um den Klang von fallendem Schnee nachzuahmen.«
    Seine Finger krallten sich in meinen Pullover, und er lenkte meinen Blick in seine großen, dunklen Augen.
    »Vielleicht möchtest du es allein tun«, flüsterte ich, »und ich verstehe es, wenn das so ist. Aber wenn du einverstanden bist, möchte ich dir dabei helfen, alles wieder aufzubauen, was im Salon war.«
    Er küsste mich, warm und so fest, dass mir schwindlig wurde, aber sein Arm blieb um meine Taille; er ließ nicht zu, dass ich mich wegdrehte. »Ich liebe dich.« Es war seine Stimme, aber seine Lippen lagen auf meinen, sodass mein Mund die Worte bildete.
    »Ich wünschte, ich könnte dir das auch sagen.« Mein Herz schlug zu schnell. »Ich fühle mich immer so gut und glücklich, wenn du es sagst. Aber ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich all das Gute für mich behalte.«
    »So funktioniert es nicht.« Er küsste mich wieder, als würde mich der Kuss dazu zwingen, seine Art zu denken zu akzeptieren. »Außerdem kann ich warten.«
    Ein weiterer Vorteil, wenn man uralt war: unermessliche Geduld.
    Meine Gefühle waren tief und überwältigend und verwirrend, aber gleichzeitig erfüllten sie mich mit einem Gefühl der Zugehörigkeit. Zu diesem Jungen. Zu dieser Seele. Wir waren mit etwas verbunden, das stärker war als etwas Körperliches. Mit ihm war ich keine ausgeschlossene Seele.
    Ein leises Dröhnen kam von der Vorderseite des Hauses, und ich sprang auf. »Was ist das?« Ich griff nach meinen Sachen vom Nachttisch und ging in den Flur, zu einem Fenster, das nach vorne hinausging.
    »Ein Pflug.« Sam folgte mir. »Er ist wie die Drohnen, die wir auf dem Rückweg nach Heart gesehen haben. Da ist er.« Er hielt einen Vorhang zur Seite, und wir sahen ein Fahrzeug mit einer langen Schaufel vorne dran. Es erhob sich zu den Stufen – und schob einen Haufen Schnee vor die Tür, die damit blockiert war – und machte kehrt, um die andere Hälfte des Weges zu räumen.
    »Okay, hier funktioniert es also, aber was ist mit Leuten wie Cris, die ungefähr drei Stellen haben, wo man hintreten darf?«
    »Wenn man seinen Eingangsweg vollstellt, dann räumt der Pflug ihn nicht, das ist der Preis, den man dafür zahlt. Und an den Türen sind sie nicht besonders gut. Es wird schwierig werden, da herauszukommen. Ich werde deine Hilfe brauchen.«
    Weil ich so stark war. Klar. Aber ich bemerkte, wie er versuchte, sein Lächeln zu unterdrücken, und verdrehte die Augen. »Ich mache mir Sorgen um ihn und um Stef.« Ich konnte Ausschnitte ihres Hauses vom Fenster aus sehen. Vielleicht war es auch einfach nur Schnee.
    Sam ließ den Vorhang los und lehnte sich an die Wand, wozu ich mich immer noch nicht überwinden konnte. »Ich auch.«
    Ich schaute auf meinen SAK, aber sie hatte nicht auf meine Nachrichten geantwortet. Ich schickte eine weitere und auch eine an Cris und fragte noch einmal, ob es ihnen gut ging. Es gefiel mir nicht, dass keiner von beiden während eines Sturms zu Hause war. »Wo könnten sie sein?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es.« Die Denkerfalte zwischen seinen Augen vertiefte sich. »Nach den Explosionen und dem, was unten passiert ist, ist ihre Abwesenheit besonders besorgniserregend.«
    »Ich denke, es war Deborl. Merton. Ihre anderen Freunde.«
    Sam runzelte die Stirn. »Er ist ein Ratsmitglied.«
    »Das war Meuric auch, und er hat versucht, mich im Tempel einzuschließen. Er hat Li und Merton dazu gebracht, uns nach der Maskerade anzugreifen. Die Tatsache, dass er ein Ratsmitglied ist, hat ihn nicht aufgehalten, und sie würde auch Deborl nicht aufhalten.«
    Sam starrte den Flur entlang ins Leere. »Du denkst, er hat die Sprengsätze gelegt, um Menschen zu töten, die vielleicht mit Neuseelen schwanger waren? Oder dass er bei uns eingebrochen ist und« – seine Stimme versagte – »meine Instrumente zerstört hat?«
    »Ich habe keinen Zweifel.«
    Sam nahm meine

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