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Nur eine Liebe

Nur eine Liebe

Titel: Nur eine Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Meadows
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beschäftigt und breiteten ihre Waren aus.
    Trotz meines Mantels, der Fäustlinge und des Schals zitterte ich, als wir uns dem Platz, dem Rathaus und dem Tempel näherten, der dem Himmel zustrebte. Cris und Stef waren immer noch verschwunden – niemand hatte etwas von ihnen gehört –, aber alle anderen hatten die Leute auf ihren Listen kontaktiert und waren bereit, an diesem Morgen ihre Ansprachen zu halten. Erwartung und Trotz durchströmten mich. Heute würden meine Freunde und ich allen zeigen, dass Neuseelen wertvoll waren. Wir würden dem Rat zeigen, dass einige Menschen Neuseelen willkommen hießen und wollten, dass sie sicher waren.
    Ich berührte meinen Flötenköcher, eine mit Samt ausgeschlagene Röhre mit einem Riemen, der mir quer über die Brust lief; er war leichter zu tragen als der Holzkasten, in dem ich die Flöte bekommen hatte.
    »Du wirst deine Sache gut machen«, sagte Sam.
    Der fröhliche Marktlärm erfüllte den Platz, als wir in Sichtweite der Rathaustreppe kamen und des breiten Treppenabsatzes, der gleichzeitig als Bühne fungieren würde. Sarit, Lorin und Moriah waren bereits da und wanden Tannenzweige um die Säulen. »Ich muss helfen, den Flügel aus dem Lagerhaus hierherzuschaffen. Kommst du da oben klar?«
    »Ja.« Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen, dann lief ich die Treppe hinauf, wobei ich den Flötenköcher an die Brust drückte, damit er nicht hin und her baumelte.
    Sarit, Lorin und Moriah umarmten mich, und ich begann, die blauen Rosen in die Tannen zu stecken.
    »Sam holt den Flügel?«, fragte Sarit.
    Ich nickte und schob eine Rose in den Riemen meines Köchers; ich wollte sie mir später ins Haar stecken. »Den Flügel, den sie da drüben unterstellen.« Ich deutete auf das Industrieviertel mit seinen Lagerhäusern und Mühlen. »Er ist schon zweimal da gewesen, um ihn zu stimmen, aber er meinte, er möchte noch einen Durchgang machen, weil es so lange her ist, dass jemand darauf gespielt hat. Und er ist eben Sam. Das Instrument muss perfekt sein, oder es lohnt sich nicht, es zu spielen.«
    »Wie kommt er mit« – Lorin zuckte unbeholfen die Schultern – »dem Salon zurecht?«
    Ich biss mir auf die Lippe und schaute zum Markt hinüber, der von Minute zu Minute voller wurde. Der einzige Bereich, der nicht mit bunten Zelten und Verkaufsständen gefüllt war, war ein Gang zur Treppe, wo eine Rampe für den Flügel aufgebaut war. Mehrere Leute beobachteten unsere Arbeit, und Gerüchte über ein improvisiertes Konzert machten die Runde. Ich versuchte, jemanden zu finden, der besonders überrascht oder verärgert darüber wirkte, dass ich meinen Plan nicht aufgegeben hatte, aber die meisten Leute schienen sich darauf zu freuen, Sam spielen zu hören. Sie wussten nicht, was in seinem Salon geschehen war.
    »Sam ist natürlich wütend«, sagte ich. »Jemand hat sein Werk zerstört. Doch er könnte schlimmer dran sein.«
    »Aber deine Flöte haben sie nicht erwischt«, meinte Lorin.
    »Weil ein gewisser Jemand eine Feder ausgehängt hat, als sie damit herumgespielt hat, und ich musste die Flöte nach oben bringen, um sie zu reparieren. Sie war nicht im Salon, sonst wäre sie ebenfalls zerstört worden.« Ich versuchte, mir meine Flöte nicht verbogen vorzustellen, mit herausgerissenen Klappen und Löchern, die wie leere Augenhöhlen klafften.
    Lorin umarmte mich von der Seite. »Es tut mir leid wegen der Feder.«
    »Danke, dass du sie kaputt gemacht hast.« Ich drehte mich zu Sarit um. »Und ich danke dir , dass du die Rosen geholt hast. Ich weiß nicht, was wir ohne dich getan hätten.«
    »Du hättest keine Rosen.« Sarits Ton war unbeschwert, aber sie schaute nach Nordosten zu Cris’ Haus, und ihre Miene spannte sich an. »Ich hoffe, ihm und Stef geht es gut. Ich wünschte, sie würden anrufen oder eine Nachricht schicken.«
    Wenn Stef die Einzige gewesen wäre, die verschwunden war, hätte ich es damit erklären können, dass sie sauer auf Sam war. Doch Cris war auf niemanden sauer. Soweit ich wusste.
    Als wir gerade damit fertig waren, die Bühne zu schmücken und Mikrofone aufzustellen, erschienen Sam und einige seiner Freunde mit dem Flügel. Ein paar Leute auf dem Markt jubelten, während die Mienen von anderen Besuchern irgendwo zwischen Neugier und Argwohn lagen.
    Als Sam den Flügel dort hatte, wo er ihn haben wollte, und sich hinsetzte, um sich aufzuwärmen, ging ich mit Sarit ins Rathaus.
    »Bist du bereit?«, fragte sie, als wir uns von den

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