Nur eine Liebe
ich glitt auf einem Stein aus und musste mich an seiner Schulter festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
»Komm hier entlang«, sagte Cris und bot mir die Hand. »Hier habe ich gerade gegossen, daher ist es noch nass. Tut mir leid.«
Ich nickte; ich ließ die eine Hand auf Sam und griff mit der anderen nach der Hand von Cris. Wir schafften es sicher und unfallfrei über eine Reihe glitschiger Steine und dann auf einen Weg, der zur Gewächshaustür führte.
Die Luft glühte grün von den hohen Regalen, die sich über die ganze Länge des Gebäudes zogen. Es war heiß und feucht, ein merkwürdiger Wechsel von der Kühle draußen. Und völlig windstill.
Aber die Farben waren unglaublich. Es herrschten natürlich die Grünschattierungen vor, Blätter und Stiele und Knospen, aber orange, gelbe und rosa Farbkleckse bildeten schwindelerregende Muster auf Schatten und Glas.
Ich entschlüpfte Sam und Cris und ließ meine Tasche fallen, während ich versuchte, mein wild schlagendes Herz zu beruhigen. Es gab so viele Rosen in allen Formen und Farben, und der süße Duft war überwältigend. Ich hatte das Gefühl, als könnte ich den Mund öffnen und alles einatmen, das Parfüm in meiner Brust einfangen, direkt neben meinem Herzen.
Er hatte nicht nur weiße Rosen, sondern elfenbeinfarbene und cremefarbene und Rosen von der Farbe vergilbter Spitze; und nicht nur rote Rosen, sondern auch rubinrote und scharlachrote und burgunderrote. Ich beugte mich vor, um an einzelnen Blüten zu riechen, und feurige Blütenblätter kitzelten mich an der Nase und am Kinn.
Mein Gesicht musste genauso hell gebrannt haben wie die Rosen, als ich aufschaute und feststellte, dass beide Jungen mich beobachteten. Sam hatte meine Tasche aufgehoben und blieb zurück, während Cris zu mir trat.
»Das sind Phönixrosen«, erklärte er und deutete auf die, an denen ich gerade geschnuppert hatte. »Gefallen sie dir?«
Ich betrachtete das perfekte Rot, die Spirale von Blütenblättern und roch den würzigen Duft, der so kräftig war, dass ich ihn beinahe schmecken konnte. »Sehr.«
Cris kicherte. »Das überrascht mich nicht. Es sind auch Sams Lieblingsrosen.«
Mein Gesicht wurde noch heißer, als ich die Rose anstarrte.
»Es überrascht mich noch immer, Rosen in anderen Farben als Blau zu sehen«, bemerkte ich, bevor das verlegene Schweigen wachsen konnte. »Achtzehn Jahre lang habe ich nur die Rosen am Purpurrosenhaus gesehen.« Weil Li sich nie die Mühe gemacht hatte, mich Farben zu lehren, hatte ich Jahre gebraucht, um den Unterschied zwischen Purpur und Blau herauszubekommen, wegen des Namens des Cottages. Ich hatte gedacht, es seien zwei Namen für dieselbe Farbe.
»Blau, was?« Cris zog eine Augenbraue hoch. »Ich dachte, du würdest dich nicht an dieser Diskussion beteiligen.«
»Ich hatte etwas Zeit, um darüber nachzudenken.«
Cris grinste, als sei ich sein neuer Lieblingsmensch.
Während der nächsten Stunde folgten wir ihm durch das Gewächshaus, Sam mit den Händen in den Taschen und ich mit einem Notizbuch, in dem ich hastig mitschrieb. Später würde ich alles in eine leserlichere Handschrift übertragen.
»Die Rosenscheren sind hier.« Cris deutete auf ein Regal mit leeren Töpfen und Krügen voller Flüssigkeit. »Vor allem im Gewächshaus muss man darauf achten, die Scheren zu desinfizieren, bevor man damit an die nächste Pflanze geht. Sonst können sich Krankheiten ausbreiten.«
Mein Bleistift schwebte über dem Papier. »Krankheit? Ich wusste nicht, dass Pflanzen …« Nein, das stimmte nicht. Ich hatte Bäume im Wald gesehen, auf denen seltsame Pilze wuchsen. »Egal. Aber im Gewächshaus? In der Wildnis hat das Sinn, aber hier ist doch alles sicher, oder?«
»Feuchtigkeit.« Als würde das alles erklären. »Ich möchte über die wichtigsten Methoden der Rosenvermehrung sprechen und über die Ergebnisse, die man davon erwarten kann. Wachstumsperioden, wann man sie düngt, wann man sie schneidet. So etwas.«
»Das klingt nach ziemlich viel für einen Nachmittag.« Ganz zu schweigen von den Zeichen, nach denen ich ihn fragen wollte, wenn ich nur einen Einstieg finden könnte.
»Wir können einen Zeitplan für die Stunden aufstellen. Jede Woche oder jeden Monat.« Sein Blick huschte zu Sam, sodass ich mir für einen Moment nicht sicher war, wem die nächsten Worte galten. »Wie es dir am besten passt.«
Ich antwortete, bevor Sam die Möglichkeit hatte, sich verlegen umzuschauen. »Jede Woche wäre
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