Nur eine Nacht voll Zärtlichkeit
sehen würde, aber er hatte mit keinem Wort angedeutet, dass er käme.
Während sie aß, versuchte sie, sich keine zu großen Hoffnungen zu machen, was sie und Trent anging. Er hatte ihr nichts versprochen. Es war nur eine günstige Gelegenheit gewesen, und er hatte sie ergriffen. Eine einmalige Geschichte, mehr konnte sie nicht erwarten.
Aber sie hoffte trotzdem, dass mehr daraus werden würde.
Um zehn Uhr abends klingelte endlich das Telefon.
Nervös hob Annie ab. “Hallo?”
“Hi.”
“Ich habe mich schon gefragt, ob ich heute überhaupt noch von dir höre”, sagte sie.
“Tut mir leid, dass ich erst so spät anrufe. Aber ich war ziemlich beschäftigt damit, noch ein paar von diesen Kinderstühlen zu machen, von denen ich Abbie einen geschenkt habe. Die Eltern ihrer Freunde haben ihn gesehen, und jetzt wollen sie alle einen. Ich wollte erst nicht, also habe ich einen horrenden Preis verlangt. Trotzdem gab es fünf Bestellungen in einer Woche.”
Annie freute sich. “Das überrascht mich nicht. Der Stuhl ist wunderschön. Und für so etwas bezahlen Leute auch gern etwas mehr.”
“Heuchler”, murmelte er.
“Benimm dich, Trent. Sie mögen deine Arbeit, du solltest dich geehrt fühlen. Übrigens danke für den Auslauf im Hof. Sieht toll aus, und Bigfoot fühlt sich wohl darin.”
“Du willst ihn also wirklich so nennen?”
“Der Name passt”, sagte sie halb entschuldigend. “Ich bin heute mit ihm spazieren gegangen, vielmehr er mit mir. Er ist kräftiger, als man denkt. Ich muss ihn wohl ein bisschen erziehen.”
“Viel Glück.”
Das brauchte sie, nicht nur mit dem Hund. “Danke.”
“Hast du den schwarzen Wagen noch einmal gesehen?”
“Nein. Mach dir keine Sorgen, Trent. Es war vermutlich bloß ein Zufall. So etwas passiert.”
“Hast du die Türen abgeschlossen?”
“Alle Türen und alle Fenster sind zu”, versicherte sie.
“Und du hast keine Angst, allein zu sein?”
“Nein”, antwortete sie aufrichtig. Es war ihr immer noch peinlich, in der Nacht davor so ein Aufhebens gemacht zu haben. “Wenn ich heute Geräusche hinter dem Haus höre, weiß ich, dass es Bigfoot ist.”
“Wenn du auch nur das geringste verdächtige Geräusch hörst, ruf sofort die Polizei und mich an, ja? Es braucht dir nicht peinlich zu sein.”
Schon wieder schien er ihre Gedanken erraten zu haben. “Wenn ich glaube, Hilfe zu brauchen, rufe ich an. Ich bin nicht dumm, Trent.”
“Ich weiß”, sagte er säuerlich. “Du bist so ziemlich die eigenständigste Person, die mir je begegnet ist.”
“Danke.”
“Du solltest jetzt wohl besser etwas schlafen. Ruf mich an, wenn etwas ist.”
“Das werde ich. Gute Nacht, Tr…” Aber er hatte schon aufgelegt.
Wütend knalle sie den Hörer auf die Gabel. Dieser Mann machte sie wahnsinnig. Wenn sie nicht daran dachte, in seinen Armen zu liegen, malte sie sich aus, ihn zu erwürgen. Seine Stimmungsschwankungen waren einfach nicht nachvollziehbar.
Letzte Nacht war er sofort gekommen, als sie ihn brauchte. Er hatte sie zärtlich und leidenschaftlich geliebt. Heute hatte er den halben Tag an einem Hundeauslauf gearbeitet. Und jetzt legte er einfach auf, sobald er sich überzeugt hatte, dass es ihr gut ging.
Und trotzdem war sie in ihn verliebt.
Sie sank in den Schaukelstuhl. War es womöglich sogar Liebe? Nein, das war es bestimmt nicht.
Aber sie konnte die Wahrheit schwerlich leugnen. Nach dem Debakel mit ihrem herrschsüchtigen Vater und einem Verlobten, der sie ausgenutzt hatte, liebte sie einen Mann, der einfach unmöglich war.
War sie denn so masochistisch veranlagt?
Am Dienstagabend war Annie soweit, Trent zu besuchen und ihm mit seinen Holzbalken eins über den Kopf zu geben, nur um seine Aufmerksamkeit zu erringen. Es war, als hätte er eine Mauer um sich herum errichtet. Für seine Verhältnisse war er höflich, das stimmte. Er hatte jeden Abend angerufen, um sie zu fragen, ob alles in Ordnung sei, aber lange telefoniert hatten sie nicht. Als sie am Morgen bei ihm angekommen war, war er schon aufgebrochen. Dafür hatte er eine Hundehütte gebaut.
Aber sie hatte ihn seit jener Nacht nicht gesehen, und er hatte diese Nacht auch mit keinem Wort erwähnt.
Er zog sich zurück, das war eindeutig. Wie viel Freiraum musste sie ihm lassen, ohne dass er ihr völlig entglitt? Sie war bereit, für das zu kämpfen, was sie wollte. Und sie wollte Trent. Er wollte sie doch auch, wenn dieser Dickkopf es sich nur eingestehen würde.
Als das Telefon
Weitere Kostenlose Bücher