Nur eine Ohrfeige (German Edition)
empfunden hätte. Was es zum Teil auch war.
»Das Barbecue bei uns«, erinnerte er sie.
Ohne ein Wort wandte sie ihm den Rücken zu.
»So, da bin ich wieder, was kann ich für Sie tun?«
Zu Hause half er Aisha, die Einkäufe auszupacken, ging dann ins Bad und masturbierte heftig über der Kloschüssel. Er dachte dabei aber nicht an Connie. Stattdessen stellte er sich den knackigen Hintern der Vietnamesin vom Markt vor. Er kam nach nicht mal einer Minute, wischte das Sperma vom Rand, warf das Toilettenpapier ins Klo, pinkelte und spülte alles weg. Während er sich die Hände wusch, sah er in den Spiegel und entdeckte zwischen den schwarzen Bartstoppeln an seinem Kinn wieder ein paar graue. Am liebsten hätte er seinem Spiegelbild mit der Faust ins Gesicht geschlagen.
Kurz bevor die Gäste eintreffen sollten, fingen Adam und Melissa an zu streiten. Aisha hatte auf dem Küchentisch ein Festessen angerichtet: ein Linsen-Dal, Samosas und Curry-Auberginen, einen Kartoffelsalat und einen Salat mit schwarzen Bohnen und Dill. Er stand vor dem Herd und wartete darauf, die Calamari in die Pfanne zu werfen, als er seine Tochter wütend schreien hörte. Bevor er losbrüllen konnte, kam Aisha aus dem Bad gerannt. Sie versuchte zu schlichten, aber Melissa drehte immer mehr auf, und jetzt hörte er auch Adam weinen. Aishas Stimme ging bei dem Geschrei vollkommen unter. Hector warf die Hälfte der Calamari-Ringe in die Pfanne, schaltete die Hitze runter und ging nach dem Rechten sehen.
Melissa hatte die Arme um den Hals ihrer Mutter geschlungen, und Adam saß auf dem Bett und schmollte.
»Was ist los?«
Das war die falsche Frage. Beide Kinder fingen gleichzeitig an zu brüllen. Hector hob die Hand. »Ruhe!«
Melissa war sofort still, bis auf ein paar tiefe, traurige Seufzer. Ihr liefen immer noch die Tränen übers Gesicht.
Er sah seinen Sohn an. »Was ist los?«
»Sie hat mich ein fettes Schwein genannt.«
Womit sie nicht ganz unrecht hatte.
»Was hast du ihr getan?«
Aisha schaltete sich ein. »Hört zu, ihr beiden, ich will, dass ihr euch heute benehmt. Es ist mir egal, wer angefangen hat. Ihr setzt euch jetzt ins Wohnzimmer und seht fern, bis die Gäste kommen. Abgemacht?«
Melissa nickte, aber Adam guckte immer noch mürrisch. »Da brennt irgendwas an«, brummelte er.
»Scheiße!«, Hector raste in die Küche und drehte schnell die Ringe um. Öl spritzte auf sein Hemd. Er fluchte. Aisha stand in der Tür und lachte.
»Was ist daran so komisch? Ich habe das Hemd gerade frisch angezogen.«
»Vielleicht hättest du dich erst umziehen sollen, nachdem du die Calamari gemacht hast.«
Für einen kurzen Moment stellte er sich vor, die Pfanne nach ihr zu werfen. Sie kam auf ihn zu und ließ die Hand unter sein Hemd gleiten, ihre Finger waren angenehm kühl.
»Lass mich das machen«, flüsterte sie. »Geh du hoch und zieh dich um.«
Es kitzelte, wo sie ihn berührt hatte.
Seine Eltern waren die Ersten. Durchs Schlafzimmerfenster sah er sie Taschen und Behälter aus dem Kofferraum laden. Er ging hinaus, um sie zu begrüßen.
»Wozu habt ihr das alles mitgebracht?« Sein Vater hielt eine Schale mit Koteletts und Steaks in den Händen. »Ich habe heute Morgen auf dem Markt genug Fleisch gekauft.«
»Ist schon gut, Ecttora«, antwortete seine Mutter auf Griechisch und küsste ihn auf beide Wangen, in den Händen zwei große Schüsseln Salat. »Wir sind schließlich weder Barbaren noch Engländer. Wir bringen etwas mit, wenn wir zum Barbecue eingeladen sind. Was wir heute nicht schaffen, können die Kinder und du ja morgen essen.«
Morgen
? Sie würden die ganze Woche davon essen können.
Die Eltern stellten ihre Tabletts und Schüsseln auf den Küchentresen.Seine Mutter tätschelte Aisha kurz die Wange und lief dann weiter ins Wohnzimmer, um den Kindern Hallo zu sagen. Sein Vater umarmte Aisha.
»Ich hole den Rest vom Essen aus dem Auto.«
»Ihr habt noch mehr dabei?« Aishas Stimme klang warm und herzlich, aber Hector bemerkte die Anspannung um ihre Mundwinkel.
»Nur ein paar Dips und so, oder?«, fragte Hector.
»Ja«, erwiderte sein Vater. »Ein paar Dips, Getränke und etwas Käse und Obst.«
»Wir haben viel zu viel«, flüsterte Aisha.
Lass sie, wollte er sagen, sie waren schon immer so. Das wird sich auch nicht mehr ändern. Warum überrascht dich das überhaupt noch?
»Ist schon in Ordnung«, flüsterte er zurück. »Was heute nicht wegkommt, essen wir in den nächsten
Weitere Kostenlose Bücher