Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition)
träumen, dass mein Manuskript vielleicht veröffentlicht wird.“
„Du hast Angst, das Risiko einzugehen.“
Das war ein direkter Stoß in Lees empfindlichsten Bereich. Beide von ihnen wussten, dass ihre Wut Abwehr war. „Na und? Ich habe für meine Position bei CELEBRITY hart gearbeitet. Alles, was ich jetzt habe, habe ich mir allein verdient. Ich bin schon genug Risiken eingegangen.“
„Indem du nicht Jonathan Willoby geheiratet hast?“
Die Wut schoss in ihren Blick, sofort. Also, das ist immer noch ein wunder Punkt, erkannte Hunter. Ein sehr wunder Punkt.
„Findest du das lustig? Erregt es deinen Humor, dass ich eine Verbindung gelöst habe, die ich nicht einmal eingegangen bin?“
„Nicht besonders. Es verblüfft mich aber, dass man etwas lösen kann, was man nicht eingegangen ist.“
Aus der betont langsamen Art, wie sie die Feldflasche wieder verschloss, konnte er erkennen, wie wütend sie war. Ihre Stimme war kühl und distanziert, wie er sie seit Tagen schon nicht mehr gehört hatte. „Meine Familie und die Willobys waren seit Jahren persönlich und geschäftlich in Verbindung. Man erwartete diese Ehe einfach von mir, und ich wusste es.“
Hunter lehnte sich an einen Baumstumpf zurück, bis er bequem saß. „Und diese Art von Erwartung hast du also nicht als veraltet eingeschätzt?“
„Wie solltest du auch verstehen können?“ Wütend erhob sie sich. „Du hast gesagt, dein Vater sei ein Träumer gewesen, der seinen Lebensunterhalt als Verkäufer verdient hat. Mein Vater war ein Realist, der seinen Lebensunterhalt damit verdient hat, dass er sich mit den richtigen Leuten zusammengetan hat. Mit den Willobys. Und von mir hat er erwartet, die Verbindung zu verstärken, indem ich Jonathan heirate.“ Selbst jetzt noch verursachte es ihr Abscheu, wie sauber und gefühllos ihr Leben verplant worden war. „Jonathan war ein attraktiver, intelligenter und bereits damals erfolgreicher Mann. Mein Vater wäre nie auf den Gedanken gekommen, ich könnte ablehnen.“
„Aber du hast. Warum willst du eigentlich immer noch für etwas zahlen, was dein Recht war?“
Lee wirbelte zu ihm herum. Sie konnte nicht länger kühl antworten, sich mit arroganter Distanziertheit schützen. „Weißt du, was es mich gekostet hat, nicht zu tun, was von mir erwartet wurde? Alles, was ich tat, in meinem ganzen Leben, geschah letzten Endes nur, um die Achtung meiner Eltern zu bekommen.“
Ohne Eile erhob er sich und musterte sie. „Deine Karriere … ist sie für dich, oder versuchst du immer noch, die Achtung deiner Eltern zu gewinnen?“
Er hatte kein Recht so zu fragen, hatte kein Recht, sie nach einer Antwort suchen zu lassen. Blass wandte sie sich von ihm ab. „Ich will darüber jetzt nicht mit dir reden. Es ist nicht deine Angelegenheit.“
„Wirklich nicht?“ Urplötzlich so wütend wie sie, zog Hunter sie wieder zu sich herum. „Wirklich nicht?“
Jetzt musste sie Standhaftigkeit zeigen, egal wie unsicher der Boden unter ihren Füßen war. „Mein Leben und die Art, wie ich es lebe, ist einzig meine Angelegenheit, Hunter.“
„Nicht mehr.“
„Das ist lächerlich.“ Sie warf den Kopf zurück, um seinem Blick besser begegnen zu können. „Diese Auseinandersetzung führt zu nichts.“
Etwas baute sich in ihm auf, so schnell, dass er es nicht bekämpfen oder vernünftig überdenken konnte. „Du irrst dich.“
Sie begann zu zittern, ohne zu wissen, warum. „Ich weiß nicht, was du willst.“
„Dich.“ Er presste sie an sich. „Alles von dir.“
In seinem Kuss war nichts mehr von der zärtlichen Geduld zu spüren, die Hunter normalerweise zeigte. Lees Angst verstärkte sich und wurde dann von rasendem Begehren geschluckt.
Er hatte vorher schon Leidenschaft in ihr erweckt, aber noch nie so schnell. Lust war schon vorher in ihr ausgebrochen, aber nicht so schmerzhaft. Alles war, wie es immer war, und doch war alles anders.
War es Wut, die sie in ihm spürte? Frustration? Begehren? Sie wusste nur, die Selbstbeherrschung, auf die er sich sonst so meisterlich verstand, war weg. Etwas war in ihm aufgebrochen, etwas Wildes. Ihr Blut kochte in panischer Aufregung und Erwartung.
Dann lagen sie auf dem Boden, mit dem Duft der sonnenerwärmten Blätter und des nahen Bachs. Seine Stoppeln kratzten ihre Wange. Dann presste er den Mund an ihren Hals. Hunter stellte seine eigene Verzweiflung nicht in Frage. Er konnte nicht. Bestimmte Teile von ihr wollte Lee nicht mit ihm teilen, hielt sie zurück.
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