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Nur für Schokolade

Nur für Schokolade

Titel: Nur für Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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Passanten sehen könnten, und deshalb läßt er von ihr ab. Er nimmt die Kosmetikartikel aus der Tasche, die sich noch auf dem Gepäckträger ihres Rades befindet, eine versilberte Halskette mit einem Medaillon, ein paar goldene Ohrringe, eine Uhr und zwei Eheringe, dann sucht er nach einem
    Versteck für die Leiche.
    Ein Straßengraben erscheint ihm als geeigneter Platz, er legt sie dort ab und deckt sie mit Gras und Schilfrohr zu. Er beeilt sich, und in seiner Eile übersieht er, daß ein Knie des Opfers nicht bedeckt ist.
    Der Neffe der Frau kommt ein paar Tage später an dieser Stelle vorbei und entdeckt das herausragende Knie. Als er die Polizei verständigt und in seinem Beisein das Opfer aus dem Graben befreit wird, erkennt er seine Tante. Er bekommt einen Schock und wird ins Krankenhaus gebracht. Noch heute leidet der junge Mann an den Folgen.

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Opfer Nr. 16
    Wladyslaw S., ermordet am 14.09.1992 in Machliny
    Der zweiundvierzigjährige Handelsvertreter Wladyslaw S. ist ein geschickter Verkäufer. Besonders bei den Frauen kommt er sehr gut an. Daß er Modeschmuck zu verkaufen hat, macht ihm die Sache dabei leichter. Hier ein Paar Ohrringe, da ein kleiner Ring, welches Frauenherz schlüge da nicht höher? Am 13.
    September 1992, es ist ein Sonntag, ist er mit seinem Auto unterwegs zur Kreisstadt. Er freut sich schon auf diesen Ort, denn hier kann er seinen Schmuck erfahrungsgemäß besonders gut verkaufen. Es ist spät am Abend, deshalb beschließt er, die Nacht im Auto zu verbringen und die Stadt am nächsten Tag aufzusuchen. Er packt seine Abendbrote aus und macht es sich auf einem Waldparkplatz, den er für den geeigneten Schlafplatz hält, bequem. Natürlich ist es in dem kleinen Auto nicht so komfortabel wie in einem Hotel, aber dafür billiger. Gegen sieben Uhr morgens wacht er auf, die Füße sind steif und er steigt aus dem Auto, um sich die Beine zu vertreten. Er zieht den Zündschlüssel nicht ab. Nachdem er seine Notdurft ver-richtet hat, will er seine steifen Knochen mit etwas Gymnastik lockern. Als er sich umdreht, erschrickt er: Keine zwei Meter von ihm entfernt steht ein Mann, der ihn offensichtlich beobachtet hat. Es ist Leszek Pekalski. Der Vertreter wird wütend und herrscht Pekalski an: »Wohl noch nie einen Mann beim Pinkeln gesehen, was?«
    »Schon. Ich habe dein Glied gesehen. Willst du mit mir Sex machen?« fragt der ihn ohne Umschweife.
    Wladyslaw verschlägt es die Stimme, er weiß nicht, was er diesem Penner sagen soll. »Du schwuler Kerl, schau, daß du verschwindest!« sind seine ersten Worte, als er sich wieder gefangen hat.
    Doch Leszek sieht gar nicht ein, warum er gehen sollte. Er will Sex und nichts kann ihn mehr halten. Da er nicht 147
    verschwindet, wird Wladyslaw ungehaltener und geht auf Pekalski zu, schubst ihn und schlägt ihm mit der Faust ins Gesicht.
    »Na, haust du jetzt endlich ab?« fragt er ihn. Aber Pekalski bleibt ihm die Antwort schuldig. Betont behäbig bückt er sich, ergreift einen schweren Stock – und stürzt sich dann blitzschnell auf den Mann. Mit voller Wucht schlägt er ihm immer wieder auf den Kopf. Bereits nach dem ersten Schlag taumelt Wladyslaw, seine Ohren sind taub, die Welt in seinem Kopf brummt, er verliert das Gleichgewicht und stürzt. Benommen läßt er die Schläge über sich ergehen, unfähig zur Gegenwehr.
    Benommen öffnet er die Augen und sieht, wie Pekalski sein Messer aus der Tasche nimmt und ihn damit in die
    Magengegend sticht. In Panik versucht der 42jährige, zu flüchten, er wehrt sich, steht auf, humpelt davon, erst langsam, dann immer schneller. Er läuft um sein Leben und in diesem Moment weiß er das. Pekalski, das Messer in der Hand, rennt ihm hinterher. Er hat keine Mühen, dem Verletzten zu folgen.
    Und immer, wenn sich dieser umdreht und sehen will, ob ihm der Mann mit dem Messer noch hinterhereilt, sticht er erneut zu. Wladyslaw stolpert und fällt zu Boden. Leszek wirft sich auf seinen Gegner. Weit ausholend sticht er immer wieder auf ihn ein. Wladyslaw S. versucht, ihm das Messer zu entreißen, doch er verletzt sich dabei nur noch mehr. Seine Hände sind zerschnitten, bluten stark; er weiß nicht, wie er sich schützen kann. Jede Sekunde, so scheint es, hat einen Messerstich für ihn parat. Die Hände verkrampft, kann er nur noch auf sein Ende warten.
    Wladyslaw S. ist durch 55 Messerstiche verletzt, die meisten in Brust und Kopf. Überwunden liegt er nun vor Pekalski und röchelt nur noch. Seine Gegenwehr ist

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