Nur Fuer Schokolade
Mangel an Beweisen frei. Heute lebt er von der Sozialhilfe und muß regelmäßig einen Arzt aufsuchen.
Leszek Pekalski hat die Tat gestanden und die Tatumstände so genau beschrieben, wie es nur der Täter tun kann. Ewa P.
war sein Geschenk an sich selbst aus Anlaß seines 18. Geburtstages. »Ich wollte auch einmal ein Geschenk!« Das war seine Rechtfertigung vor der Polizei.
Opfer Nr. 2
Kazimierz N., ermordet am 20.10.1986 in Lobez
Am Abend des 20. Oktober 1986 begegnet Leszek Pekalski im Wald nahe dem Dorfe Lobez einem 79jährigen, grauhaarigen Mann aus dem Dorf Uherce bei Stettin. Er zieht einen Holzkarren mit Reisig hinter sich her. Der Greis sucht für den bevorstehenden Winter wie seit vielen Jahren nach Brennholz.
Seine alten Beine und seine von der Gicht gezeichneten Hände schmerzen, der Boden ist sumpfig. Immer schwerer fällt ihm das ständige Bücken. Er muß sich Zeit lassen, darf keine Bewegung übereilen. In aller Ruhe hebt er Stock für Stock auf und denkt an die Wärme, die ihm dieses Holz in den langen Wintermonaten geben wird. Kohle kann er sich schon lange nicht mehr leisten. Die Rente ist zu gering. Er ist oft im Wald.
Und da findet ihn Pekalski. Er verfolgt das Treiben des alten Mannes in einigem Abstand. Er will sich nicht bemerkbar machen. Viel zu sehr gefällt ihm, wie mühsam sich der alte Mann nach jedem Stück Holz bücken muß. Da wird er geblendet. Auf dem Karren des Mannes liegt etwas, das die Sonne reflektiert. Er blinzelt, versucht, zu erkennen, was es ist: eine Axt. Da liegt eine Axt, und Leszek will sie sofort haben.
Der alte Mann hat sie für sich mitgebracht, aber er braucht sie nicht – zuviel Holz liegt auf dem Waldboden. Der Greis legt die Axt zuweilen herum, damit er Holz aufschichten kann, was den Beobachter noch unruhiger macht. Er schleicht sich an, näher und näher – er will diese Axt, mit der der Alte noch »herumspielt«. Das Blitzen des blanken Stahls zieht ihn magisch an, es spiegelt sich in seinen kalten, kleinen, teuflischen Augen. Pekalski ist nur noch wenige Meter von dem Greis entfernt. Der alte Mann hört schlecht und bemerkt die Gefahr nicht, die sich knackend und trampelnd den Weg durch das Unterholz bahnt. Leszek taucht im Rücken des Mannes auf, ergreift gierig die Waffe und tanzt mit ihr neben dem Karren. Der Mann ist noch immer damit beschäftigt, Äste und Zweige zu finden, er bemerkt ihn nicht einmal, als Leszek mit einem mächtigen Satz direkt hinter ihm auftaucht. Da dreht sich der Alte erschrocken um. Er sieht einen jungen Mann, der mit erhobener Axt auf ihn zustürzt, denkt an einen Räuber und will gerade erklären, daß er kein Geld hat, als die Axt schon auf ihn niedersaust. Mit einem mächtigen Hieb spaltet Leszek Pekalski den Kopf des wehrlosen alten Mannes. Pekalskis Augen sind verdreht – er hat nur noch wilde Raserei in sich. Er holt weit aus und schlägt dem Greis erneut mit voller Wucht auf den Kopf. Der Mann bricht zusammen, blutet seinem Schlächter aber noch zu wenig. Noch dreimal schlägt er mit der scharfen Kante der Axt zu. Der alte Mann verblutet. Leszek genießt den Anblick wie einen Film. Dann entkleidet er die Leiche. Die ganze Nacht verbringt er sitzend neben ihr und läßt sie nicht aus den Augen. Als ihm kalt wird, wärmt er sich mit den Kleidern des Opfers. Immer wieder dreht er es um. Er schläft nicht in dieser Nacht: zu mächtig fühlt er sich, zu befriedigend ist die Situation für ihn. Immer wieder ergötzt er sich am Anblick dessen, wozu er imstande war. Ganz allein er hatte Macht.
Am nächsten Morgen, es ist schon hell geworden, findet er eine am Boden liegende Plastikschnur und hebt sie auf. Er will sie gerade in seiner Hosentasche verstauen, als er es sich anders überlegt und die Schnur zu einem Lasso knotet.
Pekalski hat eine Idee: er will nun mit der Leiche des alten Mannes spielen. Mühsam hebt er den Leichnam auf, lehnt ihn an einen Baum und fesselt ihm, so, wie er es im Indianerfilm gesehen hat, die Hände auf den Rücken. Er muß lachen, als er den alten Mann in dieser Stellung vor sich sieht. Der Greis hängt nackt in seinen Fesseln, mit gespaltenem Schädel und langsam verkrustendem Blut. Davor führt Leszek einen Indianertanz auf, eben, wie er es in Filmen gesehen hat. Er springt um sein Opfer und genießt die Armseligkeit des toten Geschöpfes. Immer wieder umkreist er seinen gefesselten »Gefangenen« – bis er durch das nasse Laub zu Boden stürzt.
Pekalski wird wütend, steht auf. Er
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