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Nur Fuer Schokolade

Nur Fuer Schokolade

Titel: Nur Fuer Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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Aus der sich am Ende des Bahnhofes befindlichen Gaststätte sieht er einen Mann in Arbeitskleidung mit einem Eimer in der Hand zur nächsten Mülltonne gehen. Er sieht, wie dieser Essenreste in die Tonne wirft. Als der Mann wieder im Lokal verschwunden ist, geht Pekalski hin und öffnet die Tonne. Er hat sich nicht getäuscht, obenauf liegen Essenreste aus der Gaststätte. Mit einer Hand schaufelt er sie in seinen Mund, gerade so, wie er sie heraus-greift. Er schließt den Deckel der Tonne und geht zufrieden am Bahndamm entlang, bis er zu einem Bahnübergang kommt. Da sieht er eine Frau auf ihrem Fahrrad direkt auf sich zukommen.
    Klara G., so ihr Name, ist auf dem Weg zum Friedhof. Sie muß vor dem Übergang bremsen und von ihrem Rad absteigen, weil die schwarzen Holzschwielen zwischen den Gleisen ein Befahren des Überganges mit dem Rad nicht zulassen. So schiebt sie ihr rotes Fahrrad für ein kurzes Stück.
    Leszek ist gut gelaunt: Klara gefällt ihm, und so rennt er ihr nach. Völlig außer Atem fragt er sie unverblümt: »Ich suche eine Frau, gefalle ich dir?«
    »Ich habe tatsächlich schon schönere Männer gesehen!« sagt sie kurz, nachdem sie ihn von oben bis unten gemustert hat.
    Doch so leicht läßt sich Leszek Pekalski nicht abschütteln.
    Er hakt nach. »Ich suche aber wirklich eine Frau, eine Frau so richtig zum Heiraten.«
    »Zum Heiraten«, spottet sie, »da gehören doch wohl zwei dazu, oder?«
    Das weiß auch Leszek. Seine Freundlichkeit weicht augen-blicklich einer unbändigen Wut. Er läßt die Frau noch ihr Fahrrad besteigen und gerade als sie losfahren will, hält er sie am Gepäckträger fest. Er zerrt sie nach links, dann wieder nach rechts, bis sie den Halt verliert und stürzt. Kein Mensch ist in diesem Moment in der Nähe, der ihr helfen könnte. Sie schlägt sich die Knie auf und will gerade vor Schmerzen aufschreien, da zieht er sie an sich. Völlig verwirrt, weiß sie nicht, wie ihr geschieht. Zu verworren, zu schnell läuft alles ab, als daß sie es begreifen könnte. Sekunden später faßt sie sich an den Bauch und fühlt voll Entsetzen ihr warmes Blut an den Händen. Sie scheint keinen Schmerz zu spüren, auch nicht als das Messer immer wieder in ihren Körper eindringt, aber sie merkt wohl, daß es mit ihrem Leben zu Ende geht.
    Sie kann nicht ahnen, daß sie einem perversen Leichenschänder begegnet ist; konfrontiert sein würde mit einem Menschen, der hemmungslos tötet. Gierig will Pekalski über den Leichnam dieser Frau herfallen. Doch er hat Angst, daß ihn Passanten sehen könnten, und deshalb läßt er von ihr ab. Er nimmt die Kosmetikartikel aus der Tasche, die sich noch auf dem Gepäckträger ihres Rades befindet, eine versilberte Halskette mit einem Medaillon, ein paar goldene Ohrringe, eine Uhr und zwei Eheringe, dann sucht er nach einem Versteck für die Leiche.
    Ein Straßengraben erscheint ihm als geeigneter Platz, er legt sie dort ab und deckt sie mit Gras und Schilfrohr zu. Er beeilt sich, und in seiner Eile übersieht er, daß ein Knie des Opfers nicht bedeckt ist.
    Der Neffe der Frau kommt ein paar Tage später an dieser Stelle vorbei und entdeckt das herausragende Knie. Als er die Polizei verständigt und in seinem Beisein das Opfer aus dem Graben befreit wird, erkennt er seine Tante. Er bekommt einen Schock und wird ins Krankenhaus gebracht. Noch heute leidet der junge Mann an den Folgen.

Opfer Nr. 16
    Wladyslaw S., ermordet am 14.09.1992 in Machliny
    Der zweiundvierzigjährige Handelsvertreter Wladyslaw S. ist ein geschickter Verkäufer. Besonders bei den Frauen kommt er sehr gut an. Daß er Modeschmuck zu verkaufen hat, macht ihm die Sache dabei leichter. Hier ein Paar Ohrringe, da ein kleiner Ring, welches Frauenherz schlüge da nicht höher? Am 13. September 1992, es ist ein Sonntag, ist er mit seinem Auto unterwegs zur Kreisstadt. Er freut sich schon auf diesen Ort, denn hier kann er seinen Schmuck erfahrungsgemäß besonders gut verkaufen. Es ist spät am Abend, deshalb beschließt er, die Nacht im Auto zu verbringen und die Stadt am nächsten Tag aufzusuchen. Er packt seine Abendbrote aus und macht es sich auf einem Waldparkplatz, den er für den geeigneten Schlafplatz hält, bequem. Natürlich ist es in dem kleinen Auto nicht so komfortabel wie in einem Hotel, aber dafür billiger. Gegen sieben Uhr morgens wacht er auf, die Füße sind steif und er steigt aus dem Auto, um sich die Beine zu vertreten. Er zieht den Zündschlüssel nicht ab. Nachdem er

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