Nur Fuer Schokolade
seine Notdurft ver-richtet hat, will er seine steifen Knochen mit etwas Gymnastik lockern. Als er sich umdreht, erschrickt er: Keine zwei Meter von ihm entfernt steht ein Mann, der ihn offensichtlich beobachtet hat. Es ist Leszek Pekalski. Der Vertreter wird wütend und herrscht Pekalski an: »Wohl noch nie einen Mann beim Pinkeln gesehen, was?«
»Schon. Ich habe dein Glied gesehen. Willst du mit mir Sex machen?« fragt der ihn ohne Umschweife.
Wladyslaw verschlägt es die Stimme, er weiß nicht, was er diesem Penner sagen soll. »Du schwuler Kerl, schau, daß du verschwindest!« sind seine ersten Worte, als er sich wieder gefangen hat.
Doch Leszek sieht gar nicht ein, warum er gehen sollte. Er will Sex und nichts kann ihn mehr halten. Da er nicht verschwindet, wird Wladyslaw ungehaltener und geht auf Pekalski zu, schubst ihn und schlägt ihm mit der Faust ins Gesicht.
»Na, haust du jetzt endlich ab?« fragt er ihn. Aber Pekalski bleibt ihm die Antwort schuldig. Betont behäbig bückt er sich, ergreift einen schweren Stock – und stürzt sich dann blitzschnell auf den Mann. Mit voller Wucht schlägt er ihm immer wieder auf den Kopf. Bereits nach dem ersten Schlag taumelt Wladyslaw, seine Ohren sind taub, die Welt in seinem Kopf brummt, er verliert das Gleichgewicht und stürzt. Benommen läßt er die Schläge über sich ergehen, unfähig zur Gegenwehr.
Benommen öffnet er die Augen und sieht, wie Pekalski sein Messer aus der Tasche nimmt und ihn damit in die Magengegend sticht. In Panik versucht der 42jährige, zu flüchten, er wehrt sich, steht auf, humpelt davon, erst langsam, dann immer schneller. Er läuft um sein Leben und in diesem Moment weiß er das. Pekalski, das Messer in der Hand, rennt ihm hinterher. Er hat keine Mühen, dem Verletzten zu folgen.
Und immer, wenn sich dieser umdreht und sehen will, ob ihm der Mann mit dem Messer noch hinterhereilt, sticht er erneut zu. Wladyslaw stolpert und fällt zu Boden. Leszek wirft sich auf seinen Gegner. Weit ausholend sticht er immer wieder auf ihn ein. Wladyslaw S. versucht, ihm das Messer zu entreißen, doch er verletzt sich dabei nur noch mehr. Seine Hände sind zerschnitten, bluten stark; er weiß nicht, wie er sich schützen kann. Jede Sekunde, so scheint es, hat einen Messerstich für ihn parat. Die Hände verkrampft, kann er nur noch auf sein Ende warten.
Wladyslaw S. ist durch 55 Messerstiche verletzt, die meisten in Brust und Kopf. Überwunden liegt er nun vor Pekalski und röchelt nur noch. Seine Gegenwehr ist gebrochen. Einem siegreichen Torero gleich steht nun Pekalski über ihm, wartet kurz und versetzt ihm einen letzten Stich direkt ins Herz. Er beugt sich zu dem Mann nieder, entkleidet ihn und vergeht sich an ihm. Danach zieht er ihn in den Straßengraben, deckt ihn notdürftig mit Laub zu und verschwindet seelenruhig. Wie später die Gerichtsmediziner feststellen, waren über die Hälfte der 56 Messerstiche für sich genommen für das Opfer tödlich.
Opfer Nr. 17
Iwona R., ermordet am 13.11.1992 in Slok
Iwona R., eine blonde, äußerst attraktive 20jährige Frau geht an einem grauen Novembertag 1992 an einem nahegelegenen Flußufer bei Belchatow spazieren. Ihr Weg ist mit Ahorn-bäumen eingesäumt, die die Herbststimmung mit ihren purpurrot verfärbten Blättern unterstreichen. Die junge Frau erfreut sich an der Schönheit der Natur, ganz besonders in dieser Jahreszeit. Gedankenverloren schlendert sie am Flußufer entlang und spielt mit den Blättern. Vielleicht denkt sie an ihren Freund, den sie bald heiraten will. Er kann leider an diesem Tag nicht bei ihr sein. Wie soll sie ihm nur beibringen, daß ihr größter Wunsch ein Kind ist. Endlos scheint sich der kleine Fluß durch die Landschaft zu schlängeln. Iwona hat Zeit, sie ist auf dem Weg zu ihren Eltern. Der Spaziergang tut ihr gut, vor allem, wenn sie daran denkt, wieviel sie wieder bei ihrer Mutter wird essen müssen. Sie hat sie schon zu lange nicht mehr besucht. Plötzlich vernimmt sie ein Rascheln im heruntergefallenen Laub. Sie blickt sich nach allen Seiten um, kann aber nichts erkennen. Sie denkt an ein Tier, das ein Versteck vor ihr gesucht hat.
Unbemerkt schleicht der 26jährige Leszek Pekalski der jungen Frau hinterher, stets Sichtschutz suchend. Er will sie nicht aus den Augen verlieren, näher an sie heran und sie berühren. Sie gefällt ihm. Die hereinbrechende Dunkelheit hilft ihm, sich versteckt zu halten, den richtigen Augenblick abwarten zu können. Da knackt es
Weitere Kostenlose Bücher