Nur in deinen Armen: Roman
Smollet.«
Das war natürlich keine Frage gewesen. Basil verbeugte sich steif. Phyllida nickte ihm zu, dann legte sie die Hand auf Lucifers Arm und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen. Sie schmiegte sich in seine Arme, folgte seinen Schritten, ohne nachzudenken. Nach einem Augenblick fühlte sie, wie seine Hand über ihren Rücken strich.
»Entspanne dich.«
Sie warf ihm einen schnellen Blick zu, einen Blick, von dem sie wusste, dass er ihn richtig verstehen würde. »Woher er nur die Idee hat, dass ich sein Besitz bin, dass er mich ganz einfach einvernehmen und über mein Leben bestimmen kann, das begreife ich nicht.«
Lucifer antwortete ihr nicht. Er zog sie noch ein wenig näher an sich, gerade nahe genug, dass ihre Körper einander berührten, wenn er sie herumwirbelte. Sie entspannte sich in seinen Armen.
»Sicher sind doch nicht alle Männer so?« Sie sah sich um. »Nun, natürlich sind sie das nicht, aber sieh dir doch nur Basil an und Cedric und Henry Grisby. Keine Frau sollte einen solchen Mann heiraten.« Nach einem Augenblick fügte sie noch hinzu: »Vielleicht liegt es ja an dem Wasser hier in der Gegend.«
Lucifer hielt sie beschützend in seinen Armen, während sie miteinander tanzten. »Appleby«, murmelte er dann. »Wie lange ist er schon bei Cedric?«
»Appleby?« Phyllida sah suchend über die Tanzenden. »Er ist hier … nun ja, es scheint, er ist schon sehr lange hier, aber eigentlich ist er erst im letzten Februar zu Cedric gekommen. Warum fragst du?«
»Ich habe mich schon zuvor gefragt, ob er wohl beim Militär war, ich denke, er muss beim Militär gewesen sein. Er scheint bei den Damen sehr beliebt zu sein.«
»Das ist er auch. Sie mögen seine Art, und auch sein Benehmen ist recht angenehm.«
»Du scheinst aber nicht sonderlich von ihm eingenommen zu sein.«
»Ich muss gestehen, ich habe nie verstanden, warum sie sich so von ihm angezogen fühlen.«
Lucifer freute sich, das zu hören, der Ton ihrer Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass sie das Interesse der anderen Frauen rätselhaft fand. Ihre Bemerkungen über Basil waren noch weniger überzeugend.
»Ich denke, es ist an der Zeit, mit Cedric zu reden«, meinte sie.
Lucifer warf ihrem Gastgeber einen Blick zu, der im Augenblick Lady Huddlesford lauschte. »Wenn der Tanz zu Ende ist. Lass dich von mir führen.«
»Wie willst du es denn anfangen? Du kannst doch wohl kaum einfach zu ihm gehen und ihn fragen, ob er weiß, dass er vielleicht unehelich geboren wurde.«
»Ich dachte, ich würde ihn vielleicht fragen, wieso er sich für einige von Horatios Büchern interessiert.« Lucifer ging mit Phyllida zu Silas Coombe hinüber, der in einem grünen Seidenrock und einer kanariengelben Weste ein Stück von ihnen entfernt stand und sich mit einigen Leuten unterhielt. »Wie wahrscheinlich ist es, dass Coombe erwähnt hat, dass ich nicht die Absicht habe, Horatios Sammlung zu verkaufen?«
»Silas ist ein unverbesserliches Klatschmaul.«
»In diesem Fall muss ich aufpassen, was ich sage.«
Die Musik endete. Lucifer gab Phyllida frei, die vor ihm in einem Knicks versank, er half ihr hoch, legte ihre Hand auf seinen Arm und schlenderte auf Cedric zu. Er stand noch immer bei Lady Huddlesford. Sie verbeugten sich voreinander, dann entschuldigte sich die in ein Kleid aus üppigem bronzefarbenem Stoff gekleidete Lady und ging.
Cedric lächelte Phyllida an, dann sah er fragend zu Lucifer. »Nun, Sir, ich hoffe, unsere schlichte Versammlung hier auf dem Land kann sich mit dem messen, was Sie aus der Stadt gewöhnt sind.«
»Es war ein äußerst festlicher Abend«, erwiderte Lucifer. »Man kann Ihrer Mutter nur gratulieren, das habe ich ihr auch bereits gesagt.«
»In der Tat, in der Tat, Mama genießt solche Ereignisse. Sie war eine herausragende Gastgeberin in der Hauptstadt, ehe die Gesundheit meines Vaters sie dazu zwang, sich hierher zurückzuziehen. Sie können sicher sein, dass sie sich darüber freut, einen Grund für eine solche Festlichkeit gefunden zu haben.«
»Wenn das so ist, dann freue ich mich, dass ich ihr in dieser Hinsicht helfen konnte.« Lucifer überlegte, ob Cedrics Freundlichkeit aufrichtig gemeint war. War es nur Fassade, oder war er wirklich so? »Ich weiß nicht, ob Sie es schon gehört haben, aber ich habe mich entschieden, Horatios Bücher nicht zu verkaufen.«
»Ah, ja! Ich habe gehört, dass Silas das sehr betrüblich findet. Er schien zu denken, dass ein Teil von Horatios Sammlung bei ihm
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