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Nur in deinen Armen: Roman

Nur in deinen Armen: Roman

Titel: Nur in deinen Armen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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ländlichen Englands. Derb, gutmütig, liebenswert, wenn auch ein wenig einfallslos, so ließen sie sich doch von niemandem übers Ohr hauen. Auf sie konnte man sich verlassen, sie würden tun, was auch immer nötig war, um ihre Gemeinde zu festigen, dennoch besaßen sie keinerlei Streben nach Macht. Es war die Wertschätzung ihres Lebensstandards, gepaart mit dem gesunden Menschenverstand, was sie antrieb.
    Lucifer sah zu Phyllida, die sich am Teewagen zu schaffen machte. Wie der Vater so die Tochter? Wenigstens vermutete er das.
    »Also …« Sir Jasper streckte die Beine aus. »Kennen Sie sich in Devon aus?«
    Lucifer wollte gerade den Kopf schütteln, doch dann hielt er inne. »Nein. Mein Elternhaus liegt nördlich von hier, östlich der Quantocks.«
    »In Somerset, wie? Also sind Sie ein Mann des Westens?«
    »Im Herzen schon, aber in den letzten zehn Jahren habe ich in London gelebt.«
    Phyllida kam mit den Teetassen, sie reichte jedem von ihnen eine Tasse und verschwand dann wieder auf die andere Seite des Zimmers. Sir Jasper nippte an seinem Tee, Lucifer folgte seinem Beispiel und stellte fest, dass er hungrig war. Einen Augenblick später erschien Phyllida wieder mit einem randvollen Teller mit Kuchen. Sie bot ihnen beiden davon an, dann setzte sie sich auf den Sessel neben ihrem Vater, um dem Gespräch zu lauschen.
    Lucifer warf Sir Jasper einen Blick zu. Sein Gastgeber war sich der Anwesenheit seiner Tochter sehr wohl bewusst, doch sie schien ihn nicht zu stören. Lucifers ein wenig spöttische Bemerkung, dass sie eine geborene Anführerin war, schien sich zu bewahrheiten.
    Mit im Schoß verschränkten Händen saß Phyllida ruhig und gelassen neben ihnen. Lucifer betrachtete sie, während er ein Stück von dem Kuchen aß. Sie war auf jeden Fall älter als zwanzig, aber wie alt war sie genau? Ihre kühle Gelassenheit war wahrscheinlich irreführend. Jonas’ Alter war leichter zu schätzen, er war noch immer linkisch und ungelenk. Er musste Anfang bis Mitte zwanzig sein, mindestens vier Jahre jünger als Lucifer mit seinen neunundzwanzig Jahren.
    Und das würde bedeuten, dass Phyllida genauso alt war.
    Sie war ein Rätsel. Sie trug keinen Ring an ihrem Finger und hatte auch noch nie einen getragen. Das hatte er am gestrigen Abend festgestellt, selbst in dieser extremen Situation hatte ihn sein Instinkt nicht verlassen. Sie war zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig und noch unverheiratet. Ganz sicher war sie ein Rätsel.
    Es war ihr nicht entgangen, dass er sie musterte, doch sie ließ sich nichts anmerken. Der Wunsch, sie zu schütteln, zu sehen, wie sie die Kontrolle verlor, stieg in ihm auf. Lucifer stellte den Teller beiseite und griff nach seiner Teetasse.
    Sir Jasper tat das Gleiche. »Also, nun zum Geschäft. Wir wollen mit Ihrer Ankunft beginnen. Was hat Sie gestern Morgen zum Herrenhaus gebracht?«
    »Ich habe einen Brief von Horatio Welham bekommen.« Lucifer lehnte den Kopf in die Kissen. »Er wurde mir am Donnerstag in London überreicht. Horatio hat mich zu einem Besuch im Herrenhaus eingeladen, sobald es mir möglich wäre.«
    »Also kannten Sie Welham bereits?«
    »Ich kenne Horatio seit über neun Jahren. Ich habe ihn zum ersten Mal getroffen, als ich zwanzig war, als ich Freunde im Lake Distrikt besuchte. Mit den Jahren habe ich Horatio und seine Frau Martha oft in ihrem Haus am Lake Windermere besucht.«
    »Im Lake Distrikt? Ich habe mich immer gefragt, wo Horatio wohl vorher gelebt hat. Er hat nie davon erzählt, und ich wollte nicht zu neugierig erscheinen.«
    Lucifer zögerte, ehe er weitersprach. »Horatio hing sehr an Martha. Als sie vor drei Jahren starb, konnte er es nicht ertragen, allein in dem Haus zu leben, das sie so viele Jahre miteinander geteilt hatten. Er hat es verkauft und ist nach Süden gezogen. Devon gefiel ihm wegen des milderen Klimas - er hat immer gesagt, er würde es wegen seiner alten Knochen bevorzugen und weil es ihm in diesem Dorf hier gefiel. Er meinte, es sei klein und gemütlich.« Ohne jegliche Damen, die versuchten, ihn zu bevormunden. Lucifer warf Phyllida einen Blick zu und fragte sich, wie Horatio sie wohl gesehen hatte.
    Ihre Augen waren ganz dunkel geworden. »Kein Wunder, dass er nie von seiner Vergangenheit erzählt hat. Er muss seine Martha wohl sehr geliebt haben.«
    Lucifer senkte zustimmend den Kopf, dann sah er wieder Sir Jasper an.
    »Kann es sein, dass einer der Bediensteten von Welham Sie kennt?«
    »Ich weiß nicht, wer noch alles bei ihm

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