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Nur in deinen Armen: Roman

Nur in deinen Armen: Roman

Titel: Nur in deinen Armen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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hätte geahnt, dass ihre ungewöhnlichen Kopfschmerzen am Sonntagmorgen eine Ausrede gewesen waren, dass es für sie leicht gewesen wäre, durch den Wald zu laufen und das Herrenhaus zu erreichen, ohne dass jemand sie hätte sehen können. Und er wusste auch, dass sie geahnt haben musste, dass niemand im Haus war.
    Was er allerdings nicht verstehen würde, waren ihre Gründe - warum sie das getan und dann so verräterisch geschwiegen hatte. Und ausgerechnet das konnte sie ihm nicht verraten, sie konnte es nicht erklären - nicht, solange man sie nicht von ihrem Schwur entbunden hatte.
    Der Blick von Lucifers dunkelblauen Augen ruhte noch immer auf ihrem Gesicht. »Nein.«
    Sie atmete flach und wartete, weil sie wusste, dass er Bescheid wusste, weil sie wusste, dass er überlegte, ob er sie verraten sollte oder nicht. Ob er sie an ihren Vater verraten sollte, an einen der Menschen, deren Meinung ihr wichtig war.
    Die Zeit schien stillzustehen. Wie aus weiter Entfernung hörte sie ihren Vater die schicksalhafte Frage stellen, die unvermeidbar war. »Und es gibt sonst nichts, das sie mir in dieser Angelegenheit erzählen können?«
    Lucifers Blick hielt den ihren gefangen. Ihr war ganz schwindlig.
    Ganz plötzlich kam ihr der Gedanke an den nächsten Schritt. Was würde geschehen, wenn er nichts sagte?
    »Nein.«
    Sie blinzelte.
    Er hielt ihren Blick noch einen Augenblick länger gefangen, dann sah er wieder zu ihrem Vater. »Ich habe keine Ahnung, wer Horatio umgebracht hat, aber mit Ihrer Erlaubnis habe ich die Absicht, es herauszufinden.«
    »In der Tat, in der Tat.« Ihr Vater nickte. »Ein sehr löbliches Ziel.« Er blickte auf und runzelte die Stirn.
    »Du liebe Güte, Jasper!« Lady Huddlesford kam auf ihn zu. »Du hast Mr Cynster jetzt ja wohl lange genug ausgefragt. Sein armer Kopf muss fürchterlich schmerzen.«
    Lucifer stand auf, und auch Sir Jasper erhob sich aus seinem Sessel.
    »Unsinn, Margaret, wir müssen diese Sache ausdiskutieren.«
    »In der Tat! Seit Jahren bin ich schon nicht mehr so schockiert gewesen. Allein der Gedanke, dass ein Halsabschneider aus London sich in dieses Dorf schleicht und Mr Welham ersticht, reicht, um mir die Ruhe zu rauben.«
    »Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass der Täter aus London gekommen ist.«
    Lady Huddlesford starrte ihren Schwager an. »Also wirklich, Jasper! Das hier ist ein so verschlafener kleiner Ort - hier kennt doch jeder jeden. Natürlich muss der Täter von außerhalb gekommen sein.«
    Phyllida fühlte den Widerstand ihres Vaters. Er hielt noch immer an dem Gedanken fest, dass es ein Täter aus dem Ort gewesen sein musste, und das bedeutete, dass er sich im nächsten Augenblick zu ihr wenden würde, um sie zu fragen, ob sie jemanden aus dem Ort kannte, der Horatio den Tod wünschte.
    Sie kannte niemanden, aber ihre Antwort würde einer Lüge wohl sehr nahe kommen. Einer deutlichen Lüge. Aus Prinzip vermied sie irgendwelche Ausflüchte, auch wenn es einem größeren Ziel diente. Und als jetzt ihr Blick auf Mr Cynster fiel - Lucifer -, wünschte sie sich insgeheim, dass sie bei ihm keine Ausnahme gemacht hätte. Sie sah ja, wohin das führte.
    Zuerst war sie vom Schuldgefühl überkommen gewesen, und jetzt steckte sie bis zum Hals in seiner Schuld.
    Percy kam zu ihnen hinüber geschlendert. Phyllida sah zu ihm auf, dann glitt ihr Blick zu Lucifer. Es war nicht klug von Percy, sich neben ihn zu stellen, der Vergleich ließ ihn aussehen wie einen käsebleichen, femininen Weichling. Percy war sehr blass, doch eigentlich sah er ganz passabel aus - es war der Vergleich, der ihm so sehr abträglich war.
    Ihre Tante sprach weiter über die Unmöglichkeit, dass der Täter aus dem Ort kommen konnte. Phyllida nutzte einen Augenblick, als sie gerade Luft holte. »Ich muss mit Mrs Hemmings sprechen, Papa, um dafür zu sorgen, dass sie alles hat, was sie für die Beerdigung braucht. Ich muss auch zur Kirche und mit Mr Filing sprechen.«
    Ihr Albtraum meldete sich. »Vielleicht sollte ich Sie begleiten, Miss Tallent?«
    »Ah …« Verwirrt von diesen blauen Augen, die ihr verrieten, dass sie seine Begleitung gar nicht ablehnen konnte, verkniff es sich Phyllida zu protestieren, allerdings ermahnte sie ihn, nicht zu vergessen, dass sein Kopf noch geschont werden musste.
    Er verzog den Mund, doch sein Blick wich nicht von ihrem Gesicht. »Ich weiß, ich habe Ihnen versprochen, dass ich mich nicht überanstrengen werde, aber da ich ja in Ihrer Gesellschaft sein werde,

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