Nur in deinen Armen: Roman
hinunter. »Wann wirst du mir endlich erzählen, was du weißt?«
Phyllida wünschte, sie könnte in seinen Augen lesen, doch sein Gesicht lag im Schatten. Er war ihr so nahe, doch jetzt ging von ihm keinerlei Bedrohung aus, jetzt zählten nur noch sie und er. Für sie war das um so vieles verlockender. Sie stieß leise den Atem aus. »Bald.«
»Wie bald?«
»Das weiß ich nicht, aber es wird nicht mehr lange dauern. Vielleicht noch ein paar Tage.«
»Gibt es etwas, das ich tun kann, um diese Zeit zu verkürzen?«
»Wenn ich es dir nur sagen könnte …« Sie hielt inne. »Aber das kann ich nicht. Ich habe mein Wort gegeben.«
»Ist dieses Wissen der Grund dafür, dass der Mörder es jetzt auf dich abgesehen hat?«
»Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich verstehe nicht, warum ich eine Bedrohung für ihn sein könnte.«
Er dachte einen Augenblick lang nach, dann nickte er. »Ich werde einen Handel mit dir abschließen.« Er stieß sich von der Hecke ab, und ganz plötzlich war die Bedrohung, die von ihm ausging, wieder da, ein Räuber, der sich nur mühsam zurückhielt, stand vor ihr.
»Ich fühle gar keine Notwendigkeit, einen Handel abzuschließen.«
»Glaub mir, es ist nötig.«
Der Ton seiner Stimme warnte sie, seine Bemerkung nicht in Frage zu stellen. »Was für einen Handel?«
»Ich möchte das Versprechen von dir, dass du nicht allein herumlaufen wirst, weder bei Tag noch bei Nacht, bis dieser Mörder zur Strecke gebracht worden ist.«
Sie hob ihr Kinn. »Und wenn ich nicht damit einverstanden bin?«
»Wenn du nicht damit einverstanden bist, dann werde ich deinem Vater erzählen, dass du an dem fraglichen Tag in Horatios Haus warst und dass du etwas weißt.«
Sie entspannte sich ein wenig. »Das wirst du Papa niemals erzählen.«
Er runzelte die Stirn, und seine Augen zogen sich zusammen. »Bist du sicher, dass du dieses Risiko eingehen möchtest?«
Das wollte sie sicher nicht, aber es war nicht klug, das zuzugeben. »Ich werde vorsichtig sein.« Sie wollte weitergehen, doch er stand ihr im Weg.
»Vorsichtig.« Sein Gesicht verhärtete sich. »Jemand versucht, dich umzubringen, und du redest davon, vorsichtig zu sein? Ich sollte es wirklich deinem Vater erzählen, damit der dich in deinem Zimmer einsperrt.«
»Unsinn! Außerdem können wir gar nicht sicher sein, dass es der Mörder war, der auf mich geschossen hat.«
»Wer denn sonst? Und versuche nicht zu behaupten, es sei ein Jäger gewesen.«
»Es gibt gar keinen Grund für den Mörder, mich umzubringen!«
»Er muss aber der Meinung sein, dass es einen Grund gibt.« Er sah sie eindringlich an. »Das, was du weißt, muss ihn identifizieren können.«
»Nun, das tut es aber nicht.« Sie versuchte, ihren Ärger zu verbergen. »Am Anfang habe ich geglaubt, es sei so, aber jetzt bin ich nicht mehr der Meinung.«
»Es ist gar nicht wichtig, ob es ihn identifizieren kann oder nicht, wesentlich ist, dass er das glaubt. Das genügt schon, um dich in Gefahr zu bringen.« Während Lucifer diese Worte aussprach, wurde er sich ihrer Bedeutung erst richtig bewusst. Sie befand sich wirklich in Gefahr. In akuter Gefahr. Sie könnte vom gleichen Mörder umgebracht werden, der Horatio auf dem Gewissen hatte.
Er holte tief Luft. »Du hast die Wahl. Entweder versprichst du mir, dass du keinen Fuß mehr aus dem Haus setzt, bis auf ganz dringende Angelegenheiten, und dann nur mit einer männlichen Begleitung, oder ich werde jetzt gleich mit dir ins Haus gehen, werde mit deinem Vater sprechen und ihm alle Einzelheiten erklären.«
Zum ersten Mal zeigte sie ihm ihren Ärger. »Das ist doch lächerlich. Immerhin bist du nicht mein Aufpasser.«
Er starrte sie nur an, eine Antwort gab er ihr nicht.
»Ich werde jetzt reingehen.«
Er rührte sich nicht.
Sie warf ihm einen bösen Blick zu, dann machte sie einen Schritt zur Seite.
Er legte einen Arm um ihre Taille, dann drängte er sie wieder gegen die Hecke und stellte sich vor sie. Tief sah er ihr in die Augen. »Du bist nicht sicher.« Vor dem Mörder, wollte er sagen, doch dann kam ihm der Gedanke, dass seine Worte noch eine andere Bedeutung hatten. Er hauchte die Worte an ihrer Wange, seine Lippen glitten über ihr Kinn. Ihr Duft stieg in seine Nase, umnebelte seine Sinne und verführte ihn.
Die Verlockung, sie zu schmecken, stieg in ihm auf, drängender als je zuvor. Er krallte die Hand in die Hecke neben ihrer Schulter und kämpfte dagegen an - und er gewann.
Er war ein Mann. In der Hitze des
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