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Nur mit dir sind wir eine Familie

Nur mit dir sind wir eine Familie

Titel: Nur mit dir sind wir eine Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Benjamin
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spielte. Schließlich ging die Tür wieder auf, und Elmira und Marta erschienen.
    Als Katie ihre Betreuerin sah, streckte sie aufgeregt plappernd die Ärmchen nach ihr aus. Elmira nahm sie hoch, drückte sie kurz an sich, nickte Sean und Charlotte zum Abschied zu und verschwand aus dem Zimmer.
    „Es ist Zeit für Katyas Essen und Mittagsschläfchen“, erklärte Marta. „Wir kommen morgen um zehn wieder.“
    Als Charlotte das Spielzeugauto einpackte, merkte sie, wie erschöpft sie war. Dabei war es gerade mal kurz nach zwölf. Nach nur zwei Stunden mit ihrer Tochter war sie froh darüber, sie erst am nächsten Morgen wiederzusehen.
    „Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber Essen und Mittagsschlaf klingen gerade äußerst verlockend“, murmelte Sean seiner Frau ins Ohr, als sie Marta die Treppe hinunter und aus dem Haus folgten.
    „Ich bin froh, dass du das sagst“, antwortete Charlotte. „Ich dachte nämlich das Gleiche. Aber würde eine wirklich gute Mutter es nicht vorziehen, den Nachmittag mit ihrem Kind zu verbringen?“
    „Ich glaube eher, dass gute Mütter und Väter jede Chance nutzen, um sich auszuruhen. Dann können sie die Zeit mit ihrem Kind besser genießen.“
    „Mit dieser Theorie kann ich leben“, erwiderte Charlotte lächelnd.
    „Ich habe den Eindruck, dass wir mit Katie schon Fortschritte gemacht haben“, sagte Sean, als sie im Wagen saßen. „Sie hat nur am Anfang geweint, und es hat ihr Spaß gemacht, mit dem kleinen Auto zu spielen.“
    „Aber sie war so erleichtert, als sie Elmira sah.“ Traurig blickte Charlotte aus dem Fenster. „Katies Gesichtchen strahlte förmlich, als sie zurückkam.“
    „Ich betrachte es eher als Vorteil, dass die Kleine so eine enge Bindung zu Elmira hat. Wenn sie fähig ist, ihre Betreuerin zu lieben und ihr zu vertrauen, dann wird das auch bei uns klappen.“
    „Na, hoffentlich.“
    „Ich bin fest davon überzeugt.“ Sean drückte seine Frau liebevoll an sich. „Aber jetzt lass uns überlegen, wo wir zu Mittag essen gehen, okay?“
    „Ja, und danach brauche ich definitiv ein Nickerchen.“

12. KAPITEL
    Im Laufe der nächsten vier Tage öffnete die Kleine sich Charlotte und Sean gegenüber so weit, dass sie zusätzlich zu den zwei Stunden am Vormittag bis zu drei Stunden am Nachmittag mit ihr verbringen durften.
    Sean freute sich sehr über die Fortschritte, die sie mit Katie machten. Auch Charlotte schien im Großen und Ganzen glücklich darüber zu sein. Manchmal waren ihr jedoch noch Enttäuschung und Frustration anzumerken.
    Natürlich hatte sie inzwischen eingesehen, dass die Liebe und das Vertrauen des Mädchens erst nach und nach wachsen mussten. Trotzdem fiel es ihr schwer, dem Impuls zu widerstehen, das Kind hochzunehmen und mit Umarmungen und Küssen zu überschütten. Oder nicht traurig zu sein, wenn Katie begeistert gluckste und mit ausgestreckten Ärmchen auf Elmira zulief, sobald die Betreuerin auftauchte.
    Hab Geduld, riet Sean ihr immer wieder, und sie gab sich wirklich Mühe. Zu seiner Überraschung suchte sie oft seine Unterstützung und respektierte seinen Rat widerstandslos. Sie machte keinen Hehl aus der Tatsache, dass sie ihm für sein Engagement sehr dankbar war.
    Sean wunderte sich selbst darüber, dass es ihm gar nichts ausmachte, sich völlig den Bedürfnissen eines Kindes unterzuordnen. Mitzuerleben, wie Katie sich von einem ängstlichen in ein neugieriges Kind verwandelte, bereitete ihm große Freude. Und als er sie zum ersten Mal zum Lächeln brachte, empfand er das als ein unglaubliches Geschenk.
    Am Sonntagnachmittag jedoch schien Katie einen Rückschritt zu machen. Charlotte vermutete, dass es am schlechten Wetter liege oder daran, dass die Kleine zahnte. Doch egal, was der Grund war – sie hatte einfach kein Interesse an dem Spielzeug, das sie sonst so fesselte. Quengelnd saß sie auf dem Fußboden und stieß das Auto, mit dem sie bisher sehr gern gespielt hatte, immer wieder von sich weg. Auch die bunten Bauklötzchen hatte sie wutentbrannt durch den Raum geschleudert.
    „Sie tut mir so schrecklich leid“, sagte Charlotte und sah ihren Mann verunsichert an. „Es geht ihr offensichtlich schlecht, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich ihr helfen kann.“
    „Glaubst du, sie hat vielleicht Fieber?“, fragte Sean.
    „Mag sein, auch wenn ich nicht glaube, dass Elmira sie dann bei uns gelassen hätte. Ich wünschte, ich könnte sie auf den Arm nehmen und trösten“, gestand Charlotte. „Aber sie

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