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Nur mit dir sind wir eine Familie

Nur mit dir sind wir eine Familie

Titel: Nur mit dir sind wir eine Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Benjamin
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Kinderzimmer zurückbringen musste. Widerstrebend hob Charlotte das Mädchen aus ihrem Schoß, kniete sich hin und überreichte ihre Adoptivtochter an Elmira. Katie ließ es bereitwillig geschehen, lächelte Sean und Charlotte dabei jedoch zu und strampelte mit Armen und Beinen, als die Betreuerin sie sich auf die rechte Hüfte setzte.
    „Bye, bye, meine Kleine. Bis morgen“, sagte Charlotte, als Elmira das Kind hinaustrug.
    „Gefallen Ihnen die Sessel nicht?“, fragte Marta höflich, als sie wieder allein waren.
    Sean musste unwillkürlich grinsen. Er streckte die Beine, erhob sich steif und reichte seiner Frau die Hand. Ihr schien das Aufstehen nach der langen Zeit auf dem Fußboden auch nicht leichter zu fallen.
    „Nein, die Sessel sind sehr bequem“, versicherte er der Übersetzerin. „Wir fanden es nur ratsamer, mit Katie auf dem Fußboden zu bleiben. Sie scheint sich in unserer Gegenwart besser zu fühlen, wenn wir mit ihr auf Augenhöhe sind. Aber morgen fangen wir damit an, die Sessel und die Stühle zu benutzen, versprochen.“
    Lächelnd dehnte Charlotte den Rücken. „Sie hat mir erlaubt, sie auf den Arm zu nehmen“, sagte sie glücklich zu Sean. „Endlich!“
    „Sie hat es dir nicht nur erlaubt, sondern dich dazu aufgefordert“, erinnerte er sie.
    „Stimmt. Ich wünschte, du hättest sie auch halten können.“
    „Vielleicht ist sie ja morgen oder übermorgen so weit. Immerhin fühlt sie sich jetzt wohl bei uns, sogar dann, wenn sie quengelig ist“, antwortete Sean.
    „Dass sie es zuließ, dass wir sie trösten, ist ein gewaltiger Fortschritt.“
    „Stimmt. Du hast das übrigens ganz toll gemacht.“
    „Und du warst mir dabei eine Riesenhilfe“, antwortete Charlotte, während sie Katies Spielzeug einsammelte und in der Wickeltasche verstaute.
    „Inwiefern?“
    „Indem du die Arme um mich gelegt hast. Ich fühlte mich dadurch sicher und beschützt.“
    „Das habe ich gern gemacht“, sagte Sean. „Es fühlte sich gut an … einbezogen zu werden“, fügte er nach kurzem Zögern hinzu.
    „Selbstverständlich wirst du einbezogen.“ Charlotte lächelte ihn an, als er ihr in den Mantel half. „Du bist schließlich der Vater. Wir brauchen dich.“
    Sie meint das wirklich ernst, dachte Sean, während er sich seinen Mantel zuknöpfte und seine Lederhandschuhe aus der Tasche zog.
    Charlottes Dankbarkeit für seine Hilfe war in den letzten Tagen unübersehbar gewesen. Sie hatte ihm das Gefühl gegeben, ein wichtiger, wenn nicht sogar unabdingbarer Teil des Bindungsprozesses zu sein. Und so seltsam das für ihn auch war, er hatte bewiesen, dass er ein guter und liebevoller Vater sein konnte.
    Aber würde Charlotte ihn auch noch um sich haben wollen, wenn sie mit der Kleinen zu Hause angekommen war? Würde sie ihn auch dann noch teilhaben lassen, wenn sie sich wieder auf vertrautem Boden befand und ihr Selbstbewusstsein als Mutter gewachsen war? Würde sie ihn dann noch als Geliebten und Freund betrachten oder eher als ein Ärgernis, das ihr nur die Zeit und Energie raubte, die sie ihrem so lange ersehnten Kind widmen wollte?
    Charlotte legte ihm eine Hand auf den Arm und riss ihn damit aus seinen Gedanken. „Dir ist doch bewusst, wie wichtig du für uns beide bist, oder, Sean?“, fragte sie leise, als habe sie seine Gedanken erraten.
    „Ja, das weiß ich“, versicherte er ihr und berührte ihre Hand mit seiner.
    „Mr und Mrs Fagan – es tut mir leid, aber Rudi wartet schon draußen, um Sie zum Hotel zurückzubringen“, erinnerte Marta sie.
    Sean legte einen Arm um Charlottes Schultern. „Wir sollten lieber aufbrechen“, sagte er.
    „Ja, ich will auch zurück ins Hotel“, stimmte seine Frau zu und sah ihn verschmitzt an. „Ich möchte unseren Erfolg nämlich mit einem Glas Wein, Brot, Käse und mit dir feiern.“
    Trotz der bitteren Kälte, die sie draußen vor dem Waisenhaus umfing, brachte ihr sinnlicher Blick Seans Blut in Wallung. Und obwohl er bei Charlottes Aufzählung an letzter Stelle gestanden hatte, mussten Wein, Brot und Käse noch warten, nachdem sie im Hotel angekommen waren.
    Im Laufe der nächsten Tage besserte ihre Beziehung zu Katie sich immer mehr. Wenn Elmira sie ins Zimmer brachte, streckte die Kleine sogar eifrig die Arme nach Charlotte aus. Und Sean schenkte sie jedes Mal ein so bezauberndes Lächeln, dass ihm ganz warm ums Herz wurde.
    Wie Charlotte vorausgesagt hatte, kletterte das Mädchen schon bald auf seinen Schoß, um mit ihm zu spielen. Katie

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