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Nur nicht aus Liebe weinen

Nur nicht aus Liebe weinen

Titel: Nur nicht aus Liebe weinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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Inzwischen war ihr allerdings der Appetit vergangen. Gedankenverloren stocherte sie kurz darauf in ihrem Essen herum. Ihr erster Versuch, freundlicher zu Daniel zu sein und einen Schritt auf ihn zuzugehen, war kläglich gescheitert.
    Seine harten Worte hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. In ihm war eindeutig jegliches Gefühl für sie erloschen. Selbst die Verpflichtung, mit der alles begonnen hatte, empfand er anscheinend nicht mehr.
    Nun war sie also ganz auf sich allein gestellt. Sie musste Daniel endgültig aus ihrem Leben streichen. Alles hätte sie ertragen, aber seine Gleichgültigkeit? Bemerkte er überhaupt, wie sehr sie versuchte, ihn nicht zu belästigen? All die endlosen Tage und schlaflosen Nächte, diese erbarmungslose Einsamkeit nach ihrer Trennung hatte sie unter größter Anstrengung überwunden. Und nun sollte sich alles wiederholen?
    Mechanisch füllte sie den Geschirrspüler und stellte die akribische Ordnung in der Küche wieder her. Nachdem die Reste des Abendessens im Kühlschrank verstaut waren, hatte Laine all ihre Spuren beseitigt.
    Auch das Fernsehprogramm vermochte nicht, sie auf andere Gedanken zu bringen. Frustriert schaltete Laine schließlich das Gerät ab und holte ihr Adressbuch aus der Reisetasche. Die Namen ihrer Freunde erinnerten sie an bessere Zeiten. Trotzdem fehlte Laine der Mut, zum Hörer zu greifen. Dabei hätte sie doch so gern mit Fiona gesprochen, ihrer ehemaligen Kollegin aus der Galerie. Oder mit ihrer alten Schulfreundin Celia Welton, um ihr die schicksalhaften Ereignisse der letzten Tage zu schildern.
    Doch die neue Situation warf Fragen auf, auf die Laine selbst erst eine Antwort finden musste. Außerdem war es nicht gerade eine rosige Aussicht, irgendwelche Lügen über das vorzeitige Ende ihrer Ehe erfinden zu müssen. Die offizielle Version war, dass sie Daniel nicht mehr liebte. Doch das würde ihr wohl niemand wirklich glauben. Denn nur zu deutlich war ihr anzumerken, wie stark ihrer Gefühle noch immer für ihn waren. Sie liebte Daniel, hatte ihn schon immer geliebt!
    Im Grunde erinnerte sie sich kaum noch daran, wann ihr das bewusst geworden war. Irgendwann hatte sie begonnen, ihn nicht mehr als eine Art Bruder zu betrachten, und seine Gegenwart hatte bislang ungeahnte Empfindungen in ihr geweckt.
    Vielleicht war es in jenem Frühling gewesen, in dem sie gerade ihr erstes Semester an der Randalls beendet hatte. Die meisten ihrer Freunde waren über das Wochenende zu ihren Familien zurückgekehrt. Nur Laine hatte einsam im Internat ausharren müssen.
    Als die Oberin ihr mitteilte, dass ein Besucher auf sie wartete, war sie daher überglücklich ins Foyer gestürmt. Sie konnte es kaum erwarten, Simon endlich in die Arme zu schließen und ihm von ihren ersten Monaten in Randalls zu berichten.
    Doch der junge Mann, der dort auf sie wartete, war nicht Simon. Ihr Herz machte einen Sprung. „Daniel, was tust du denn hier?“
    „Da du nicht nach Abbotsbrook gekommen bist, komme ich eben zu dir.“
    „Mum hat diesmal so viele Gäste eingeladen, dass kein Platz mehr für mich war. Wie lieb von dir, mich zu besuchen, aber sie lassen uns nur mit einem Familienmitglied raus. Unsere Rektorin Mrs. Hallam ist da sehr streng. Wo ist denn eigentlich Simon?“
    „Diesmal ist er in Schottland, Klettern in den Cairngorms. Aber ich vertrete ihn hier.“
    „Wolltest du ihn nicht begleiten?“, erkundigte sich Laine vorsichtig. Auch wenn sie Simon vermisste, wäre sie am liebsten vor Freude über Daniels Besuch durch die ganze Schule getanzt. Vor allem weil Candida nicht bei ihm war.
    „Ganz sicher nicht! Mir wird ja schon schlecht, wenn ich auf eine Leiter steige.“ Daniel schüttelte sich bei dem Gedanken. „Was hältst du davon, wenn wir uns beim Tee weiter unterhalten? Deine Rektorin hat nichts dagegen.“
    „Was hast du gemacht? Daniel grinste. „Ich habe eben Beziehungen, meine Liebe“, erwiderte er. Galant nahm er Laine beim Arm und führte sie zu seinem schicken Sportwagen. „Mein Vater ist im Schulbeirat, und deshalb kann mir Mrs. Hallam keinen Wunsch abschlagen. Außerdem möchte ich unbedingt wissen, wie es dir hier gefällt.“
    In einem gemütlichen Landgasthaus berichtete Laine ihm von anstrengenden, aber spannenden Unterrichtsstunden, ihren Lieblingslehrern und vom schauerlichsten Gericht in der Schulkantine. Bei süßen Scone-Brötchen und Schokoladentorte erfuhr Daniel, dass Laine vielleicht bald ins Schwimmteam aufgenommen würde und ihre neue Freundin

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