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Nur nicht aus Liebe weinen

Nur nicht aus Liebe weinen

Titel: Nur nicht aus Liebe weinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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der Ausblick auf die kommenden Wochen bereitete ihr große Sorgen. Wann würden sie endlich mit der Vergangenheit abschließen können, fragte sie sich auf dem Weg in die Küche.
    Eine heiße Milch mit Honig wärmte nicht nur ihren Köper, sondern vor allem ihr Herz. So viele Jahre hatte die warmherzige Haushälterin Mrs. Evershott die Sinclair-Familie mit Hausmitteln dieser Art umsorgt. Was wohl aus ihr geworden war, nachdem Angela sie so ungerührt entlassen hatte? Nach Simons Tod waren für alle schwere Zeiten angebrochen.
    Während Laine sich bettfertig machte, entschloss sie sich, vorerst keine ihrer alten Freundinnen anzurufen. Zunächst musste sie einen Job finden. Und sobald Daniel ausgezogen war, wäre alles nur noch eine böse Erinnerung. Bislang hatte sie schließlich noch jede Krise gemeistert.
    Vielleicht würde sie eines Tages über die ganze Angelegenheit scherzen können. Und eines hatte dieses kleine Experiment gezeigt: Ihre damalige Entscheidung, sich von Daniel zu trennen, war absolut richtig gewesen. Daniel und sie konnten einfach nicht zusammenleben. Geschweige denn eine Beziehung führen.
    Vielleicht sollte sie ihre Freundinnen doch noch anrufen und sich ganz locker geben: Probleme … wir? Nein, Daniel und ich sind schon seit Ewigkeiten befreundet. Und nun haben wir unsere Freundschaft erneuert. Also hat sich auf seltsame Weise doch noch alles zum Guten gewendet.
    Laine seufzte. Es hatte keinen Sinn, immer weiterzugrübeln. Wenn es so weit war, würde sich schon eine angemessene Erklärung finden.
    Schließlich löschte sie das Licht. Doch ihre Gedanken ließen sich nicht abschalten und streiften unwillkürlich zurück in die Vergangenheit.
    Die Suche nach Simons sterblichen Überresten war erfolglos geblieben. Und so hatte es nie eine Beerdigung, sondern lediglich eine Gedenkfeier gegeben. In dieser schrecklichen Zeit musste Laine nicht nur ihrer Familie, sondern auch Candida beistehen. Platz für ihre eigene Trauer war dabei nicht geblieben.
    Nach der Gedenkfeier folgte, wovor Laine am meisten gegraut hatte: die Eröffnung von Simons Testament. Unmittelbar vor seiner Abreise hatte er eilig einen Letzten Willen verfasst, in dem er Jamie und Laine seine Londoner Wohnung vermachte. Als Angela davon erfuhr, war sie außer sich. „Das kann nicht sein. Der Erbfolge nach steht die Wohnung mir zu, denn sie gehörte schließlich meinem verstorbenen Mann.“
    Doch der Familienanwalt Mr. Hawthorn ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Ich muss Sie korrigieren, Mrs. Sinclair, die Wohnung gehörte rechtmäßig Ihrem Sohn. Somit haben wir seinem Letzten Willen Folge zu leisten.“
    Irgendwann konnte Laine die gereizte Stimmung nicht mehr aushalten. Also floh sie unter dem Vorwand, Daniel suchen zu müssen.
    Am Fluss fand sie ihn schließlich. Gedankenverloren ließ er ein paar Steine über das Wasser hüpfen.
    „Was machst du hier draußen?“, fragte er kühl.
    „Ich brauchte dringend frische Luft. Im Haus ist die Stimmung ziemlich gereizt. Du ahnst sicher, warum. Mutter verlangt doch tatsächlich, Jamie und ich sollten das Erbe ablehnen, weil es ihr zusteht.“
    „Jamie muss selbst wissen, was er tut. Aber dein Treuhänder wird schon wissen, was für dich richtig ist.“ „Und wenn Simon nun Candida die Wohnung vererben wollte?“ „Niemand hat mit dieser Tragödie gerechnet. Vor allem Simon nicht.“ „Oh Daniel. Wie sollen wir nur ohne ihn zurechtkommen? Er fehlt mir so schrecklich“, schluchzte Laine leise.
    „Nicht nur dir.“ Daniels Stimme war gedämpft, fast heiser. Obwohl ihm große Besorgnis anzusehen war, versuchte er zu lächeln. „Randalls wird dich auf andere Gedanken bringen, Laine. Simon hätte sicher nicht gewollt, dass du die Schule schleifen lässt.“
    Eine Weile saßen sie schweigend am Ufer.
    Irgendwann seufzte Daniel tief und sagte: „Es tut mir leid, Laine, ich sollte besser aufbrechen. Morgen früh fliege ich geschäftlich nach Sydney.“
    „Oh, selbstverständlich. Und ich … werde nachsehen, ob sich die Gemüter inzwischen beruhigt haben.“ Enttäuscht und unsicher wandte Laine sich noch einmal an Daniel. „Möglicherweise würde Mutter auf dich hören. Könntest du vielleicht …?“
    Seine Erwiderung war so heftig, dass sie zurückzuckte. „Verdammt, Laine, ihr könnt doch nicht erwarten, dass ich einfach Simons Platz einnehme. Das kann und will ich nicht. Außerdem müsstest du deine Mutter besser kennen. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, lässt

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