Nur noch diese Nacht
Entwicklungspotenzial durch. In der Zeit hätten sie eigentlich wesentlich mehr schaffen können, als es tatsächlich der Fall war. Aber Ryan musste immer wieder seinen Blick zu Claire schweifen lassen. Er konnte sich einfach nicht konzentrieren.
Sie trug wieder ein hauchzartes ärmelloses Top, ein korallenfarbenes Seidenteil, das unerhört weiblich und erregend auf ihn wirkte, dazu einen passenden Schal. Eigentlich idiotisch … ein Nichts von Oberteil mit einem Halstuch! Er hätte nicht sagen können, wieso ihn ausgerechnet das so anmachte, vielleicht, weil der Schal sich für etwas anderes viel besser eignen würde …
Claire streckte die Arme über den Kopf und rekelte sich auf eine Weise, die ihn in seinen Gedankenspielen bestärkte. Jetzt stand sie auf und trug ihr leeres Wasserglas zur Küchentheke hinüber. Die weiße Hüfthose saß ganz schön eng, und es juckte ihn in den Fingern, Claire über den knackigen Po zu streicheln. Seit zwei Tagen war sie nun wieder da, sein Verlangen nach ihr hätte sich längst etwas beruhigt haben müssen. Eigentlich hatte er erwartet, dass es sich schon nach der ersten Nacht im Bett mit ihr zumindest so weit gelegt haben würde, dass er sich vormittags auf die Arbeit konzentrieren konnte. Stattdessen beschäftigte er sich damit, was Claire anhatte und wie schnell er sie davon befreien konnte, damit sie die Beine um ihn legen, ihn überall küssen konnte …
„Irgendwann müssen wir die Unterlagen schließlich durchgehen.“ Das nachgefüllte Glas in der Hand, stützte Claire sich auf die Theke hinter sich. Entspannt stand sie da, doch in ihren Augen lag ein verdammt wachsamer Ausdruck. Sie schien genau zu wissen, wohin seine Gedanken längst abgeschweift waren. Nicht viele konnten das von sich behaupten.
„Jetzt arbeiten wir doch.“
„So? Du wirkst aber verdächtig … abgelenkt.“
Unwillkürlich setzte er sich gerader hin. Die Frauen, mit denen er sonst ausgegangen war, hatten ihn nie so stark abgelenkt. Ihretwegen Geschäfte sausen zu lassen, war für ihn bisher nicht infrage gekommen. Er hatte sich auch nicht ständig neue Möglichkeiten ausgedacht, sie auszuziehen und was er mit ihnen alles anstellen wollte. Dafür interessierten sie ihn einfach nicht genug. Warum war das bei Claire so ganz anders?
Weil er das alles schon einmal mit ihr erlebt hatte.
Anfangs war es mit Claire genau wie jetzt gewesen. Er hatte nichts mehr tun wollen außer essen, trinken und schlafen – mit ihr schlafen, so oft es nur ging. Aber nur zu Anfang.
Später … war es die Hölle gewesen. Er hatte es nicht erwarten können, fortzukommen.
Claires interessierten Blick musste er jetzt unbedingt ignorieren. Höchste Zeit, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. „So, jetzt sind die Immobilien in Austin dran.“
Sie rümpfte ein wenig die Nase, widersprach jedoch nicht. Mit einem aufregenden Hüftschwung kehrte sie zum Tisch zurück.
Ryan nahm den Bleistift von seiner aufgeschlagenen Akte und schob ihn sich zwischen die Finger, um sich davon abzuhalten, nach Claire zu greifen, während sie an ihm vorbeiging. Als sie sich auf ihren Stuhl sinken ließ, hätte er die Unterlagen wieder am liebsten vom Tisch gefegt, um Claire darauf zu drücken und jeden Zentimeter ihres Körpers zu küssen, bis sie vor Lust stöhnte.
Ach was, stöhnen! Er würde sie dazu bringen, vor Lust zu schreien.
Dummerweise hatten sie nach dem „Wegfegen“ neulich hinterher viel zu viel Zeit mit dem Sortieren der Papiere verloren. Es war besser, das nicht zu wiederholen.
Allerdings spielte Claire so aufreizend mit den Fransen ihres Schals, wand sie sich langsam um die Finger, dass Ryan wieder alle Mühe hatte, sich zu konzentrieren.
Auf einmal gab der Bleistift in seinen Händen ein krachendes Geräusch von sich.
„Ryan?“
Stirnrunzelnd blickte er auf die zersplitterten Bleistifthälften in seiner Hand.
Hör auf, ständig an Sex zu denken! rief er sich zur Ordnung. Er war ja schlimmer als ein Teenager! Es war, als hätte sich bei ihm ein Schalter umgelegt, der sein Hirn ausschließlich auf Sex programmierte. Er war zum Sklaven seines Triebs geworden, dabei hatte er seit zwei Tagen alles andere als enthaltsam gelebt.
Das Schlimmste war jedoch, dass ihn gar nicht nur der Sex interessierte – sondern eigentlich alles, was er mit Claire tat. Die Gespräche. Das Gelächter. Ihre Erzählungen von der Galerie und von den Kämpfen, die sie ausgefochten hatte, um ihre beruflichen Ziele zu erreichen. Er konnte
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