Nur noch diese Nacht
die Zukunft absichern wollte, sie brauchten mehr Zeit dafür.
„Solange wir brauchen.“ Wieder stieß er in sie hinein, verharrte dann tief in ihr.
Mit ihren meerblauen Augen blickte Claire zu ihm auf, während er sich wieder zu bewegen anfing. Sie atmete tief durch, zog die Knie höher. O ja, das gefiel ihr!
„Am besten, wir treffen uns an den Wochenenden“, im Takt seiner Hüftbewegungen küsste er sie auf die Lippen, „und gehen dann die Posten einen nach dem anderen durch.“
„Klingt vernünftig“, musste sie atemlos zugeben und passte sich seinen Stößen an. „Dann müssen wir uns nicht so beeilen.“
„Keine Eile“, pflichtete Ryan ihr schwer atmend bei und bewegte sich weiter.
Stöhnend schob sie die Finger in sein Haar und hob sich ihm entgegen. Weiter, mehr! Sie war so nahe dran.
„Dann hätten wir genug Zeit, um es gründlich zu tun.“ Ihr Atem kam stoßweise, ihre Wangen röteten sich, die Brüste glühten vor Erregung.
„Wirklich gründlich, Claire“, murmelte er, während er einen weiteren tiefen Stoß folgen ließ.
Ekstatische Zuckungen. Ein letztes Aufbäumen, und sie war verloren, schrie nach Ryan, der ihr in die schwindelnden Höhen der Lust folgte.
Etwas später rollte Ryan sich mit ihr zur Seite, ohne sich aus ihr zurückzuziehen. „Wir wissen beide, was das hier ist, Claire.“
„Eine Affäre.“
Eine Affäre mit seiner Frau. Verrückt, aber wahr. „Und wenn es vorbei ist …“
Sie legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen und fuhr dann die Umrisse ganz langsam nach. Sofort fühlte er sich wieder erregt. Wieso war es mit Claire immer so?
Lächelnd blickte sie ihm in die Augen. „Wenn es vorbei ist, geht jeder seiner Wege. Wir lassen die Vergangenheit hinter uns zurück und nehmen etwas Wunderschönes mit.“
Die Leidenschaft würde dann schon von selbst verglühen.
Danach würden sie nichts mehr voneinander erwarten, keiner würde leiden.
Das war das Beste daran. Für ihn war nichts schlimmer gewesen, als zusehen zu müssen, wie Claire litt. Letztlich hatte er gewusst, dass er schuld daran war, ihr jedoch nicht helfen konnte. Weil sie von ihm schwanger geworden war, hatte sie sich mit ihren Eltern überworfen. Als sie dann das Baby verloren hatte, hatte sie nur noch ihn gehabt, einen zweiundzwanzigjährigen Dummkopf, der Ehemann spielen wollte, aber keine Ahnung hatte, was das bedeutete. Nichts hatte er richtig gemacht.
Das wollte er nicht noch einmal durchmachen, wie sehr er Claire auch begehrte.
Aber diesmal musste es nicht von Dauer sein. Claire brauchte keine Fürsorge mehr. Inzwischen war sie seelisch gesund und unglaublich stark. Sie wusste genau, auf was sie sich mit ihm einließ, und wollte es dennoch. Beide hatten sie die Karten offen auf den Tisch gelegt. Keine Geheimnisse oder Überraschungen. Keinem würde das Herz brechen, wenn es vorbei war.
Mit dieser beruhigenden Erkenntnis zog Ryan sie aufstöhnend an sich und nahm sie erneut.
Schnee rieselte vor Claires Fenster, und eisige Windböen fegten durch das nächtliche New York – ein brutaler Gegensatz zum sonnigen Klima Kaliforniens, das Claire am Morgen verlassen hatte.
Sie zog den flauschigen Bademantel enger um sich und wandte sich vom Fenster ab. Auf der Couch ließ sie sich in die dicken Kissen sinken und hörte sich weiter Sallys fassungslose Bemerkungen am Telefon an.
„So etwas Verrücktes tust du doch sonst nicht, Claire. Was ist nur plötzlich in dich gefahren?“
Ja, was bloß?
Seit fünf Minuten redete Sally pausenlos auf sie ein und erwartete jetzt eine Antwort.
Da sie ihre Freundin nicht belügen wollte, blieb ihr nur ein Geständnis. „Ich musste einfach mit ihm schlafen, ich konnte mich nicht beherrschen. Und ehrlich gesagt, wollte ich mich auch gar nicht beherrschen.“ Sie zog die Füße unter sich und kuschelte sich seufzend in die Couchecke. „Wir waren einfach noch nicht fertig miteinander …“
„Aber jetzt seid ihr fertig? Ist die vernünftige Claire, die ich kenne und liebe wie eine Schwester, wieder da und hat den Sexbesessenen, der sie tagelang um den Verstand gebracht hat, aus ihrem Leben gestrichen?“
„Na ja, nicht direkt.“
„Wie soll ich das verstehen, nicht direkt? “, fragte Sally gespielt streng. Fast hätte Claire laut gelacht. Bisher war es bei ihnen umgekehrt gewesen. Sally war die Verletzliche, gewissermaßen die kleine Schwester, die Claire geglaubt hatte, beschützen zu müssen. So war es jedenfalls gewesen, seit sie Sally vor fünf
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