Nur noch diese Nacht
dieser Aaron Augen im Kopf hätte, wäre ihm aufgegangen, dass er bei Claire nicht landen konnte. Offenbar hatte er einfach sein Glück bei ihr versucht …
Deshalb hatte Ryan auch so beherrscht reagieren können.
Claires Reaktion war eindeutig gewesen. Sie hatte kein Interesse.
Jedenfalls nicht im Moment. Und zumindest nicht an diesem Mann.
Was Ryan aber wie ein Blitz getroffen hatte, war die Erkenntnis, dass er gerade eine Vorschau darauf erlebt hatte, was ziemlich sicher kommen würde: Ein anderer konnte auf den Plan treten und sich um seine Claire bemühen.
Und diese Vorstellung gefiel ihm überhaupt nicht.
Claire war eine wunderschöne Frau. So unglaublich lebendig und leidenschaftlich, so frei und selbstbewusst …
Sie sei auf einmal so anders, war diesem Aaron aufgefallen.
Und es stimmte ja.
Etwas in ihrer Art, ihrem ganzen Verhalten hatte sich verändert. Es war, als wäre die unsichtbare Mauer gefallen, die sie um sich errichtet hatte.
All die Jahre über war Claire allein geblieben, sie hatte nicht gewagt, den letzten Schritt zur Intimität zu tun – weil sie nichts empfinden konnte.
Jetzt konnte sie es wieder. Heute Nacht würde er sich wieder davon überzeugen – sobald er die dämlichen Schlüssel gefunden hatte und mit ihr im Apartment war.
Vielleicht waren sie in ihrer Handtasche. Geschickt zog er sie Claire unter dem Arm hervor und klappte sie auf.
Triumphierend hielt Ryan die klimpernden Schlüssel hoch. „Jackpot!“
Claire sah ihn unsicher an. „Du bist mir also nicht böse?“
Voller Ungeduld war Ryan bereits dabei, die Tür aufzuschließen, und hielt inne. Eine Gruppe Fußgänger schlenderte lachend vorbei. Er blickte Claire ins Gesicht, umfasste sanft ihr Kinn.
„Nein, Mäuslein.“ Nicht mehr. Jetzt, da er wusste, dass sie den Kerl nicht zu dem Kuss ermuntert hatte und der letztlich bedeutungslos war. „Aber es macht mich wütend, wenn ich sehe, wie ein anderer dich berührt. Höchste Zeit, dass wir ins Haus kommen.“
Vorsichtig entzog sie sich ihm. „Damit du mich da anschreien kannst?“
„Aber nein.“ Ryan konnte sich kaum noch beherrschen. „Damit die Nachbarschaft nicht zusieht, wenn ich dich an die Wand gelehnt nehme, noch ehe du den Mantel ausziehen kannst … weil ich dir beweisen muss, dass du zu mir gehörst.“
Bebend atmete sie ein, ihre Pupillen weiteten sich. „Es hat nie einen anderen gegeben als dich.“
Erregt ließ sie die Hände über seine Brust, die Schultern und in sein Haar gleiten, bewegte einladend die Hüften an seinen.
Worauf wartete er noch?
Ryan ballte die Hände zu Fäusten, er konnte es nicht erwarten, Claire zu besitzen. Kein anderer durfte sie ihm streitig machen!
Wieder bewegte sie drängend die Hüften.
Ja. Das war seine Frau. Sie reizte ihn, wie er es sich wünschte, trieb ihn bis an die Grenzen, flehte ihn an, ihr zu geben, was sie ersehnte.
Die Schlüssel bohrten sich in seine Handfläche.
Mit einem Arm drückte er Claire an sich, schob den Schlüssel ins Loch und zog sie mit sich ins Haus, als die Tür aufsprang.
Ermattet an die Apartmenttür gelehnt, die Beine auf dem Holzfußboden von sich gestreckt, fuhr Ryan sich durch das schweißnasse Haar.
Meine Güte, das war der blanke Wahnsinn, wie er sich verhielt! So viel Leidenschaft hatte er seit Jahren nicht mehr empfunden. Nur deshalb war er jetzt nach New York geflogen. Als er in der vergangenen Woche Claire hatte absagen müssen, weil ein wichtiges Geschäft fast geplatzt wäre, hatte er es kaum ertragen, sie nicht sehen zu können.
Natürlich passierte es ihm nicht zum ersten Mal, dass das Geschäftliche ihm einen Strich durchs Privatleben machte, aber diesmal war er drauf und dran gewesen, durchzudrehen. Natürlich hatte er dem Geschäftlichen Vorrang gegeben, den Abschluss durchgeboxt und weitergemacht.
Aber mit jedem Tag war er ungeduldiger geworden. Er musste Claire sehen, doch das ließen ihrer beider Termine einfach nicht zu. Nach einer schlaflosen Nacht hatte er dann beschlossen, alles stehen und liegen zu lassen und schleunigst nach New York zu fliegen.
Erbarmungslos hatte er seine Mitarbeiter zur Eile angetrieben, Besprechungen vorverlegt, Termine umgelegt. Wie ein Tyrann hatte er sich aufgeführt. Aber er hatte sein Ziel erreicht – Claire in den Armen zu halten.
Mit einem leichten Seufzen machte sie sich gerade bemerkbar und legte ihm die Hand auf die Brust. Erschöpft lehnte sie an ihm, der Kaschmirschal hing ihr vom Handgelenk, während sie
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