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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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während er mit dem Löffel lila Kreise in die Sahne zeichnete, »dann hättet ihr alles verlieren können.«
    Livvy sah Sorgenfalten auf seiner Stirn, die sie bislang nicht bemerkt hatte. Sie beugte sich vor und fasste seine Hand. »Ich habe Gerüchte gehört…über Benvulin. Ist es denn wirklich so schlimm?«
    Er zuckte mit den Achseln, und seine Miene verdüsterte sich. »Wir werden schon irgendwie zurechtkommen. Margaret will versuchen, ihren Onkel um Geld anzugehen – nicht, weil ihr an der Brennerei gelegen wäre, sondern weil sie ihre gesellschaftliche Stellung nicht so ohne weiteres aufgeben will. Immerhin, es war ein guter Sommer, und sollten wir die Produktion weiterführen, haben wir auf jeden Fall Gerste im Überfluss.«
    Livvy holte tief Luft. »Rab, wenn wir irgendwie helfen können…«
    Duncan!« Hazel lief schnurstracks auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. Sie schien ihn gar nicht mehr loslassen zu wollen und vergrub das Gesicht an seiner Brust. Ihre dunklen Locken streiften sein Kinn nur leicht, und im Vergleich zu Gemma fühlte sie sich ausgesprochen zierlich an. Dabei hätte er Hazel nie als eine zerbrechliche Person bezeichnet.
    »Hast du mit Tim gesprochen?«, fragte Hazel, als sie sich von ihm löste. »Gemma sagt, du hättest Holly gesehen – wie geht es ihr?«
    »Welche Frage soll ich zuerst beantworten?«, fragte er lächelnd, um sie nicht von vorneherein zu beunruhigen. »Erstens: Ich habe heute noch nicht mit Tim gesprochen, und zweitens: Ich habe Holly gesehen, und sie hatte wie immer nur Unsinn im Kopf.« Hinter Hazels Rücken sah er, wie Pascal Heather einen fragenden Blick zuwarf und Heather zur Antwort mit den Schultern zuckte. Wie viel hing für die beiden von Hazels Reaktion auf Donalds testamentarische Verfügung ab?, fragte er sich.
    Ehe er weitere Spekulationen anstellen konnte, wurde die Tür zur Diele aufgestoßen, und ein schlaksiger Mann platzte in die Küche. Kincaid vermutete, dass es sich um John Innes’ jüngeren Bruder Martin handeln musste, wenn er auch keinerlei Ähnlichkeit zwischen den beiden erkennen konnte.
    »Es ist dieser Polizist«, sagte der junge Mann. »Er ist schon wieder da.«
    Einen Augenblick lang war es ganz still im Raum, als habe jemand am Videorekorder die Pausetaste gedrückt. Dann drehte John sich wieder zum Herd um und sagte eine Spur zu laut: »Na, dann setze ich wohl besser noch ein bisschen Wasser auf.« Louise ließ den Zweig, den sie gerade beschnitten hatte, ins Spülbecken fallen und griff nach einem Geschirrtuch. Heather trat näher an Pascals Stuhl heran.
    Nur Hazel verharrte regungslos. »Er wird – er kann mich doch nicht wieder mitnehmen, oder?«, flüsterte sie kreidebleich.
    »Nein, das glaube ich nicht.« Kincaid tätschelte beschwichtigend ihre Schulter und schob sie auf den Hocker zu, auf dem er zuvor gesessen hatte. »Gemma spricht wohl gerade mit ihm.«
    Dann hörte er Stimmen in der Diele, und kurz darauf trat Gemma in die Küche, begleitet von einem stämmigen Mann mit grau melierten Haaren, der einen zerknitterten Anzug trug, sowie einem großen, dünnen Mann mit langem, leichenblassen Gesicht. Der kleinere Mann hatte eine unverkennbar befehlsgewohnte Ausstrahlung.
    Wenn er seinen Dienstgrad in die Waagschale werfen wollte, dann tat er es am besten sofort, dachte Kincaid. Er trat vor und streckte die Hand aus. »Chief Inspector Ross? Mein Name ist Kincaid. Superintendent bei Scotland Yard.« Er hörte, wie irgendjemand im Raum bei seiner Vorstellung erschrocken nach Luft schnappte, doch er konnte nicht sagen, aus welcher Richtung das Geräusch gekommen war.
    Während Ross ihn kritisch musterte und die dargebotene Hand flüchtig drückte, hatte Kincaid den Eindruck, auf dem Prüfstand zu stehen – ein ungewohntes Gefühl. »Wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann…«, erbot er sich, worauf Ross mit einem unverständlichen, kehligen Brummen reagierte.
    »Und weshalb sind Sie nun eigentlich hier, Superintendent?«, fragte Ross mit einem Seitenblick auf Gemma.
    »Gemma – Inspector James – und ich sind Freunde von Mrs. Cavendish.«
    »Sie sind also gekommen, um ihr moralische Unterstützung zu gewähren? Sehr aufmerksam von Ihnen«, meinte Ross, wobei er so gut wie keine Miene verzog. Offenbar hatte er beschlossen, sich im Zweifelsfall ein wenig zurückzuhalten. »Aber ich bin eigentlich gar nicht wegen Mrs. Cavendish hier«, fuhr er fort. »Ich wollte mich nur ein wenig mit Mr. Innes unterhalten. Sergeant«– er

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