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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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wandte sich ab, um das Telefon aus dem Gürtel zu ziehen. Es wurde allmählich Zeit, dass Doug Cullen zurückrief.
    Aber es war nicht Cullen, und während Kincaid zuhörte, vergaß er nach und nach alles um ihn herum, bis er nichts mehr wahrnahm als nur die kalte Panik, die ihm die Brust zusammenschnürte.
    »Nein«, sagte er schließlich. »Nein. Unternimm noch nichts. Lass mich zuerst ein paar Anrufe machen. Ich rufe dich dann zurück.«
    Als er das Gespräch beendete, spürte er die federleichte Berührung von Gemmas Fingern an seinem Arm. »War das wegen Tim?«, fragte sie, offensichtlich aufgeschreckt durch seinen Tonfall. »Was ist passiert? Ist er –«
    »Nein.« Kincaid zwang sich, tief durchzuatmen und ihr in die Augen zu sehen. »Das war Wesley. Kit – Kit ist verschwunden.«

16. Kapitel
    Und wie einst seh’ ich vor mir Haus und Fluss,
    Den weißen Morgenreif wie Zuckerguss;
    Und höre, wie in grauen Dämmerungen
    Im Herbst das Rotkehlchen im Schilf gesungen.
    Robert Louis Stevenson,
    »Die Familie«
    Stundenlang irrte Kit ziellos umher, ohne seine Umgebung bewusst wahrzunehmen, während in seinem Kopf immer und immer wieder die Ereignisse des Morgens abliefen. Er war spät dran gewesen und hatte noch rasch eine Scheibe Toast hinunterschlingen wollen, bevor er sich auf den Schulweg machte, als das Telefon klingelte. Wesley war schon mit Toby losgegangen, und Kit hatte angenommen, dass es Wes sei, der ihn vom Handy aus anrief, weil er irgendetwas vergessen hatte.
    Als er Ians Stimme am anderen Ende der Leitung gehört hatte, war er vor Überraschung fast vom Stuhl gefallen und hatte einen lauten Jubelschrei ausgestoßen.
    »Dad! Wie kommst du dazu, um diese Zeit anzurufen? Bei euch in Kanada muss es doch jetzt mitten in der Nacht sein!« Es war irgendwie ein komisches Gefühl, wenn er zu Ian immer noch
Dad
sagte, aber wie sollte er den Mann, den er zwölf Jahre lang für seinen Vater gehalten hatte, denn sonst nennen? Gedankenverloren warf er den Hunden ihren Ball zu und sah ihnen zu, wie sie sich darum balgten.
    »Es ist fast zwei«, antwortete Ian, »ein bisschen spät für einen alten Mann wie mich, das gebe ich gern zu.« Kit hatte den Eindruck, dass er sich ein wenig beschwipst anhörte. »Aber ich wollte dich unbedingt noch erwischen, bevor du dich auf den Schulweg machst.«
    Kit spürte, wie eine vage Angst in ihm aufstieg, und der letzte Bissen Toast schien ihm im Hals stecken zu bleiben. »Wieso? Ist irgendwas passiert? Das mit dem Brief weißt du doch schon?«
    »Ja, aber das ist nicht der Grund, weshalb ich anrufe, Kit. Und es ist auch nichts passiert. Im Gegenteil, ich habe eigentlich nur gute Nachrichten, und ich wollte, dass du sie als Erster erfährst.«
    Kits Herz machte einen Satz. »Du kommst nach Hause? Zurück nach Cambridge?«
    »Äh, nein.« Ian klang plötzlich zögerlich. »Es sieht so aus, dass ich wohl auf Dauer in Toronto bleibe. Es sind eigentlich zwei Dinge, die ich dir unbedingt sagen muss, Kit. Das Haus in Grantchester ist endlich verkauft.«
    Kits Kehle schnürte sich zusammen. Nur mit Mühe brachte er die Worte heraus. »Das… ist gut. Das… hast du ja gewollt.«
    »Ich weiß, es wird sicher eine Zeit lang dauern, bis du dich an den Gedanken gewöhnt hast, aber es musste schließlich sein. Das verstehst du doch, nicht wahr, Kit?«
    »Ja, klar«, antwortete Kit und versuchte dabei angestrengt, so zu klingen, als sei es tatsächlich so. Die Hunde waren inzwischen zurückgekommen – Tess als stolze Besitzerin des Balles –, doch er ignorierte sie.
    »Ich muss mir ein neues Leben aufbauen. Wir beide, vielmehr.« Ian machte wieder eine Pause und räusperte sich. »Das war die andere Sache, die ich dir sagen wollte. Das ist auch der Grund, warum ich noch nicht im Bett bin. Ich war auf einer Party – wir haben unsere Verlobung gefeiert.«
    »Verlobung?«, echote Kit verständnislos. In der plötzlichen Stille hörte er die Küchenuhr ticken, und als er Gemmas schwarzrote Teekanne anstarrte, verschwammen die Farben vor seinen Augen.
    »Sie ist ein wunderbares Mädchen, Kit. Ich weiß, dass du sie mögen wirst. Melinda – sie heißt Melinda – freut sich schon sehr darauf, dich kennen zu lernen. Sicher, sie ist ein bisschen zu jung für mich.« Ian kicherte in sich hinein. »Aber ich will mich ja nicht beklagen.«
    »Du willst
heiraten

    »Das wollte ich damit sagen, ja.« Ians Geduld klang erzwungen. »Am ersten Juli. Wir wollen gar nicht groß feiern–«
    »Wie kannst

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