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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Landstraße bedeckt, und er hatte seinen Kragen gelockert.
    »Sie müssen sehr durstig sein. Setzen Sie sich, ich koche Ihnen einen Tee. Wie Sie sehen, bin ich gerade mit Backen beschäftigt – diese Haferplätzchen sind von gestern, darf ich sie Ihnen trotzdem anbieten?«
    »Wie geht es Ihnen denn so, Livvy?«, fragte er und nahm an dem blank gescheuerten Eichentisch Platz. »Sie sehen gut aus.«
    »Ich bin diese Woche mit ein paar Frauen aus dem Dorf zum Beerenpflücken gegangen«, antwortete sie lachend. »Jetzt bin ich braun gebrannt wie ein Fischweib, aber was soll’s – es hat großen Spaß gemacht, und ich habe Beeren im Überfluss. Ich habe schon Heidelbeeren eingekocht, und frische Sahne haben wir auch. Wir können zum Tee ein wenig Kompott nehmen, wenn Sie mögen…« Sie merkte, dass sie zu viel redete, und konzentrierte sich darauf, den Tisch mit ihrer besten Teekanne – der mit dem Rosenmuster – und den dazu passenden Teetassen zu decken. Das Service war ein Hochzeitsgeschenk von ihrem Vater.
    »Ist das nicht ein bisschen zu fein für die Küche?«, fragte Rab und deutete mit dem Kopf auf die Tasse, die sie ihm vorgesetzt hatte.
    Livvy wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. »Ach, wie dumm von mir. Wir gehen natürlich ins Wohnzimmer. Wissen Sie, wir bekommen so selten Besuch –«
    »Unsinn.« Rab lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Sie werden doch meinetwegen keine Umstände machen, Livvy. Zu Hause kann ich es mir nur selten so gemütlich machen, und ich möchte hier viel lieber wie ein Freund und nicht wie ein Gast behandelt werden.«
    Livvy bezweifelte, dass er sich auf Benvulin jemals in der Küche blicken ließ– ebenso wenig wie seine Frau, es sei denn, um der Köchin Anweisungen zu erteilen –, doch sie fügte sich wortlos. Sie füllte das noch warme Heidelbeerkompott in eine Schüssel und gab einen Schöpflöffel voll Sahne aus dem Krug darüber. Nachdem sie Rab die Schüssel hingestellt hatte, setzte sie sich auf den Stuhl gegenüber und sah ihn erwartungsvoll an.
    »Soll das heißen, dass Sie nicht mitessen?«
    »Ich habe schon den ganzen Tag genascht«, erklärte sie; doch in Wahrheit mochte sie keine Sekunde seines Besuchs mit Essen vergeuden, wenn sie sie stattdessen mit Zuhören und Reden zubringen konnte – und sie wollte die ganze Unterhaltung in ihrem Gedächtnis bewahren, um später davon zehren zu können. »Ich fürchte, ich bekomme die Blausucht, wenn ich noch eine einzige Beere esse.« Sie sprang auf, als ihr einfiel, dass sie die Haferplätzchen vergessen hatte. Nachdem sie ihm einen Teller voll knuspriger, dreieckiger Kekse hingestellt hatte, schenkte sie den Tee ein.
    »Livvy, nun setzen Sie sich doch endlich hin«, befahl er lachend. »Sie erinnern mich an einen wirbelnden Derwisch.«
    Sie gehorchte und faltete die Hände züchtig im Schoß. »Nun gut, dann will ich eine korrekte Gastgeberin sein. Wie stehen die Dinge auf Benvulin, Mr. Brodie? Und was macht Margaret? Geht es ihr gut?«
    »Margaret ist mit den Kindern für einen Monat nach London gefahren. Ihr Onkel hat dort ein Haus, und sie war der Meinung, sie müsste den Kindern ein wenig Kultur beibringen.«
    »Und Ihre Schwester?«
    »Helen hat wie immer alles hervorragend im Griff. Sie sorgt dafür, dass ich keine Dummheiten mache.« Er aß einen Löffel Heidelbeeren mit Sahne und schloss einen Augenblick lang genießerisch die Augen. »Nektar für die Götter«, erklärte er grinsend.
    »Ach, nun hören Sie schon auf, Rab Brodie«, wehrte Livvy ab, um nicht zugeben zu müssen, wie geschmeichelt sie sich fühlte.
    Rabs Miene wurde ernster. »Aber nun mal ehrlich, Livvy, wie geht es Ihnen? Kommen Sie und Will allein klar?«
    »Will ist mir eine große Hilfe gewesen. Charles wäre so stolz auf ihn. Aber…« Zum ersten Mal seit Charles’ Tod gab sie der Versuchung nach, offen über ihre Gefühle zu sprechen. »Aber ich weiß, dass es nicht das Leben ist, das Will sich vorgestellt hat. Es ist ein ehrbares Gewerbe, aber Will hatte sich schon so früh entschieden… Wir könnten einen Geschäftsführer für die Brennerei einstellen, damit er in Edinburgh studieren kann, aber er will nichts davon wissen.«
    »Er kann sich nicht beklagen. Es gibt nicht viele Menschen, die alles bekommen, was sie sich wünschen, Livvy.« Rab sah sie so lange unverwandt an, bis sie sich schließlich verlegen abwandte.
    »Wenn Charles nicht so vorausschauend gewesen wäre, die Finger von Pattison zu lassen«, fuhr Rab fort,

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