Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
er noch keine Garantie, dass der Junge auch tat, was man ihm sagte. »Hol ihn bitte ans Telefon, Nathan. Ich will mit ihm sprechen.«
    »Warte mal, Duncan. Lass ihn doch noch ein wenig hier bleiben – lass mich mit ihm reden. Er ist ja bestimmt nicht aus irgendeiner Laune heraus weggelaufen. Er hat irgendwas davon gemurmelt, dass Ian ihn heute Morgen angerufen hätte –«
    »Ian?«
    »Mehr habe ich bis jetzt nicht aus ihm herausbringen können. Aber vielleicht kann ich ihm helfen, was auch immer sein Problem ist. Ich habe morgen nur ein paar Kurse und könnte ihn mitnehmen, wenn ich zur Uni fahre.«
    Kincaid dachte an die Umstände, die Kit schon einmal dazu getrieben hatten, nach Grantchester durchzubrennen. Damals war er vor der Behandlung durch seine Großmutter davongelaufen. Was konnte Ian dem Jungen gesagt haben, womit er eine solche Reaktion ausgelöst hatte? Und wenn er, Kincaid, zu Hause gewesen wäre, hätte Kit sich ihm anvertraut, anstatt davonzurennen?
    »Also gut«, sagte er schließlich zu Nathan, obwohl er das Gefühl hatte, damit sein Versagen endgültig zu besiegeln. »Vielleicht für ein oder zwei Tage, bis ich wieder in London bin. Aber du solltest die Vorgeschichte kennen.« Er erzählte Nathan von Eugenias jüngstem Manöver. »Ich habe Kit gebeten, sich einem DNA-Test zu unterziehen, damit wir sie ein für alle Mal los sind, und Ian war auch damit einverstanden – bloß Kit wollte nichts davon wissen. Vielleicht kannst du ihm ja mal gut zureden.«
    »Ich werde tun, was ich kann. Hör mal, wir machen jetzt besser Schluss. Er kommt gerade ins Haus.«
    »Okay. Sag ihm, dass er auf jeden Fall bis morgen bleiben kann, und ruf mich an, wenn du eine Gelegenheit hattest, mit ihm zu sprechen. Und noch was, Nathan«, fügte Kincaid hinzu, »lass ihn nicht aus den Augen!«
    Auf Innesfree herrschte an diesem Abend eine angespannte Atmosphäre. Louise servierte Gemma, Kincaid, Martin und Hazel das Abendessen im Speisezimmer, nachdem Heather und Pascal sich nach Benvulin zurückgezogen hatten.
    Jeder schien mit seinen eigenen Problemen beschäftigt. Hazel hatte endlich ihre Schwiegermutter, Carolyn Cavendish, erreicht und von ihr erfahren, dass Tim von der Londoner Polizei vernommen wurde. Louise hatte nichts mehr von John gehört, seit Chief Inspector Ross ihn nach Aviemore mitgenommen hatte, und Gemma und Kincaid machten sich Gedanken um Kit. Seit seinem Telefonat mit Nathan hatte Kincaid immer wieder vergeblich versucht, Ian in Toronto zu erreichen.
    Martin hatte sich lobenswerterweise erboten, Louise in der Küche zu helfen, was diese jedoch sehr uncharmant abgelehnt hatte, und seither warf er ihr jedes Mal finstere Blicke zu, wenn sie den Raum betrat.
    Nachdem Louise die letzte Schüssel mit dampfendem Fischeintopf auf den Tisch gestellt hatte, lud Hazel sie ein: »Louise, komm, setz dich doch zu uns.«
    Louise blieb in der Tür stehen und drehte ihren Schürzenzipfel in den Händen. »O nein, danke. Ehrlich gesagt, ich glaube, ich könnte es nicht aushalten, still am Tisch zu sitzen, solange John… Ich hole noch mehr warmes Brot.« Sie verschwand wieder in der Küche.
    Gemma hatte das Gefühl, dass die Augen der gemalten Fische an den Wänden sie vorwurfsvoll anstarrten. Mit einem entschuldigenden Nicken in Richtung der größten Forelle nahm sie einen Bissen von ihrem Eintopf und musste feststellen, dass er wesentlich besser schmeckte, als sie gedacht hatte.
    »Wie lange können sie ihn denn festhalten?«, fragte Martin, stirnrunzelnd über seine Schüssel gebeugt. »Sie können ja schließlich nicht Anklage gegen ihn erheben oder so was Ähnliches – oder etwa doch?« Der flehentliche Ton in seiner Stimme ließ ihn plötzlich sehr jung wirken.
    »Das glaube ich kaum«, antwortete Gemma, »nach allem, was Chief Inspector Ross gesagt hat.« Sie beugte sich vor, und der Duft der frischen grünen Zweige, die Louise auf dem Sideboard arrangiert hatte, stieg ihr in die Nase. »Aber Sie müssen bedenken, Martin, dass wir nicht wissen, welche Informationen dem Chief Inspector sonst noch zur Verfügung stehen.«
    »Welche Informationen denn?«
    »Ergebnisse der Spurensicherung, Zeugenaussagen –«
    »Wollen Sie damit sagen, dass er vielleicht mehr Belastungsmaterial gegen John in der Hand hat, als er uns verraten hat? Aber John kann es nicht – John würde nie –«
    »Martin.« Louise war unbemerkt wieder ins Zimmer getreten; in der Hand hatte sie einen Korb mit geschnittenem Brot. »Sei doch still.

Weitere Kostenlose Bücher