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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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näher gekommen. Callum richtete sich wieder auf – vorsichtig, ganz vorsichtig –, wobei er sich auf den Hund und den Sessel stützte. Er schaffte es, bis zur Mitte des Zimmers zu taumeln, bevor eine neue Welle von Übelkeit ihn in die Knie zwang. Den letzten Meter legte er auf allen vieren zurück. Er bekam die Jacke zu fassen und riss sie mit einem Ruck vom Haken.
    Doch nachdem es ihm gelungen war, das Handy aus der Tasche zu ziehen, musste er feststellen, dass die Zahlen nur verschwommen vor seinen Augen tanzten. Verzweifelt hackte er mit dem Zeigefinger auf die Tasten ein, geleitet von dem Muster, das sich seinem motorischen Gedächtnis eingeprägt hatte.
    Es war Chrissy, die sich meldete. Die Übelkeit stieg Callum schon in die Kehle, doch mit letzter Kraft brachte er noch ein paar Wortfetzen hervor. »Chrissy… der Whisky… da stimmt was nicht… krank… hol deine Mum.«
    Dann wurde ihm schwarz vor Augen, und von da an konnte er sich an nichts mehr erinnern.

17. Kapitel
    Und so, da in der Dunkelheit die Zauberlampe
    Flüchtige Bilder zeigt, die bald verblassen, schwinden
    Von finst’rer Nacht verschluckt – werd’ ich an diese
    Stets mich erinnern, und alles sonst vergessen.
    Robert Louis Stevenson,
    »An meine alten Vertrauten«
    Gemma machte es sich allein in dem Doppelbett im oberen Schlafzimmer bequem. Es war ein gemütliches Zimmer – mit dicken weißen Federbetten, tiefblauen Wänden und schlichten, rustikalen Kiefernmöbeln.
    Sie ließ die kleine Nachttischlampe brennen und lag einfach nur still da zwischen den kühlen, gestärkten Laken, während sie die Ereignisse des Abends an sich vorüberziehen ließ.
    Nach dem Gespräch im Gartenhaus hatte sie darauf bestanden, Louise beim Abwasch zu helfen. Sie waren fast fertig gewesen, als sie draußen einen Wagen gehört hatten. Kurz darauf hatten sie John in der Tür zur Spülküche erblickt.
    »John! Gott sei Dank!« Louise fuhr herum, den letzten, vor Seifenwasser triefenden Teller noch in der Hand. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja.« Er kam in die Küche und blieb dann stehen, als wisse er nicht so recht, was er als Nächstes tun sollte. Der Hemdzipfel hing ihm aus der Hose, sein schütteres Haar stand wirr vom Kopf ab, und auf Gemma wirkte er irgendwie in sich zusammengesunken, ausgebrannt.
    »Was ist passiert? Was haben sie mit dir gemacht?«, fragte Louise, doch sie ging immer noch nicht auf ihn zu.
    »Sie haben nichts weiter gemacht, als mir immer wieder die gleichen Fragen zu stellen, bis ich fast den Verstand verloren hätte, und mich vom Abendessen abzuhalten«, antwortete John müde. »Ist noch was von der Suppe da?«
    »Ich habe sie gerade eben weggestellt.« Louise ging schon auf den Kühlschrank zu, doch er machte eine abwehrende Handbewegung.
    »Ach, lass nur. Ich hab eigentlich gar keinen Appetit. Ich brauche eher was Anständiges zu trinken.«
    Gemma trocknete sich die Hände ab und wandte sich zu ihm um. »Was war mit der Flinte, John?«, fragte sie.
    Er erwiderte flüchtig ihren Blick und nickte. »Ja, es gibt keinen Zweifel. Die Initialen meines Großvaters sind in die Verzierungen am Schaft eingearbeitet.«
    Es entstand eine verlegene Pause, und Gemma fragte sich, ob ihre Anwesenheit die beiden daran hinderte, offen zu sprechen, oder ob die angespannte Atmosphäre darauf zurückzuführen war, dass John keine Lust hatte, mit seiner Frau über seine Vernehmung zu sprechen.
    Louise brach schließlich das Schweigen. »Und was ist mit dem Wagen?«, fragte sie in nüchternem Ton, während sie sich wieder der Spüle zuwandte.
    »Der Chief Inspector sagte, sie würden ihn morgen früh zurückbringen, wenn sie mit den Tests fertig wären. Er hat mich von einem Constable herfahren lassen – der hat mich hier abgesetzt und mir ein fröhliches
Tschüs
hinterhergerufen, als wären wir bloß zusammen Eis essen gegangen. Ich habe das alles so was von satt.«
    »Nicht so satt wie Donald Brodie«, sagte Gemma streng. »Wir haben nur ein paar Unannehmlichkeiten; Donald ist tot.«
    »O je; es tut mir Leid, Gemma.« John fuhr sich mit der Hand über die dunklen Stoppeln auf seinem Kinn. »Sie haben Recht, das war egoistisch und gedankenlos von mir. Aber ich genehmige mir jetzt trotzdem mein Gläschen. Betrachten Sie es als letzte Ehre, die ich Donald erweise.« Mit diesen Worten schlurfte John zur Küchentür hinaus, vermutlich, um sich zu Kincaid und Martin zu gesellen, die im Wohnzimmer saßen.
    Louise starrte ihm mit zusammengepressten Lippen

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