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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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geworden, dass er ziemlichen Mist gebaut hat, nachdem Kit den Hörer hingeknallt hat. Zuerst hat er Kit erzählt, dass das Haus in Grantchester verkauft ist – damit hätte Kit sich irgendwann bestimmt abgefunden; er hat schließlich damit gerechnet.
    Aber dann hat Ian die eigentliche Bombe platzen lassen. Er hat Kit gesagt, dass er wieder heiraten wird – im Juli – und dass aus Kits Besuch nichts wird, weil er in der Zeit in den Flitterwochen sein wird.«
    »Er will heiraten?«, wiederholte Gemma. Sie fragte sich, ob sie richtig gehört hatte.
    »Ja, heiraten. Und zwar eine seiner Studentinnen – Mitte zwanzig, Torontoer Schickeria. Ich will Ian ja nicht das Recht auf eine neue Ehe absprechen«, fügte Kincaid hinzu, »aber er hätte es Kit ruhig etwas schonender beibringen und bei seiner Planung auch auf die Gefühle des Jungen Rücksicht nehmen können.«
    Gemma setzte sich im Bett auf und strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Du bist noch viel zu gnädig. Er ist ganz einfach ein Arschloch. Ist ihm denn nicht klar, dass Kit sich schon auf diese Reise freut, seit Ian im Dezember nach Toronto gezogen ist? Ihm das wegzunehmen, und auch noch unmittelbar nach diesem Brief von Eugenia, das allein wäre schon schlimm genug – und ihm dann noch die Heirat seines Vaters und eine neue Stiefmutter zuzumuten –«
    »Ich habe ihn gefragt, ob er nicht seine Hochzeit mit Rücksicht auf Kits Besuch um ein paar Wochen verschieben könnte, aber er meinte, Melindas Eltern hätten alles schon geplant.«
    »Melinda?«, echote Gemma entsetzt. »Gott, ich hasse sie jetzt schon. Was sollen wir jetzt tun?«
    »Was können wir schon tun? Wir haben doch keinen Einfluss auf Ian –«
    »Wir müssen zusehen, dass wir das Sorgerecht für Kit bekommen«, unterbrach ihn Gemma mit einer Resolutheit, die ihr der Zorn eingegeben hatte. »Ian hat schon genug Schaden angerichtet; wir müssen dem einen Riegel vorschieben, sonst fällt ihm irgendwann noch ein, dieser
Melinda
imponieren zu wollen, indem er Kit zu sich nach Kanada holt, oder sonst irgendeine Schnapsidee. Wir müssen auf diesem DNA-Test bestehen. Begreift Kit denn nicht, dass wir nur sein Bestes wollen?«
    »Kannst du es Kit verdenken, dass er Schwierigkeiten hat, uns zu vertrauen – nach zwölf Jahren mit Ian?« Kincaid drehte sich auf die Seite und stützte sich auf den Ellbogen, um Gemma ins Gesicht sehen zu können. »Gemma – du hast doch nicht etwa Zweifel, oder? Dass Kit
mein
Sohn ist und nicht Ians?«
    Das Mondlicht, das durch den Schlitz zwischen den Vorhängen fiel, erhellte sein Gesicht und ließ sie eine Verletzlichkeit erkennen, die sie von ihm kaum gewohnt war. Die vertraute Haarlocke fiel ihm in Form eines Fragezeichens in die Stirn. Gemma hob die Hand und strich sie mit der Fingerspitze zur Seite. »Nein. Du kannst nicht sehen, was ich sehe, wenn ihr zwei zusammen seid. Und es ist nicht nur die physische Ähnlichkeit – es sind die Gesten, die Bewegungen, die Mimik.«
    Er nickte, dann runzelte er plötzlich die Stirn. »Aber warum ist es mir dann so wichtig? Ich meine nicht die offensichtlichen Gründe, wegen des Sorgerechts und so weiter, sondern von meinem Gefühl her. Warum liegt mir so viel daran?«
    »Vielleicht ist es einfach nur menschlich«, erwiderte Gemma leise. »Der Wunsch nach Zusammengehörigkeit.«
    »Ja.« Er fasste sie an der Schulter und drückte sie auf das Kissen zurück, dann rollte er sich auf sie und hielt ihre Arme fest. »Ganz meine Meinung.« Seine Stimme hatte plötzlich einen amüsierten Unterton.
    »So habe ich das aber nicht gemeint.«
    »Ich weiß schon.« Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und ließ seine Lippen sanft über ihre Wange streichen, bis er an ihrem Mundwinkel angekommen war. »Du nicht, aber ich.«
    Aus Helen Brodies Tagebuch: 1. November 1899, Benvulin
    Wenn ich dieses Tagebuch in den letzten Wochen vernachlässigt habe, so mag dies durch die unvorhergesehenen Ereignisse zu entschuldigen sein, die über unser Haus hereingebrochen sind. Margaret hütet wieder einmal das Bett, obgleich der Arzt keinerlei Erkrankung feststellen kann. Als er ihr Vorhaltungen machte, weil sie sich lieber an Süßigkeiten gütlich tut, als sich gesund zu ernähren, schickte sie ihn beleidigt seiner Wege und nannte ihn ein unnützes Subjekt – so schimpft ein Esel den anderen Langohr.
    Nicht dass Margaret sich im Haushalt nützlich machen würde, wenn sie gesund und auf den Beinen ist; doch ihre eingebildeten Leiden verursachen

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