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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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eine Dozentenstelle in Kanada angenommen hatte. Kincaid hatte Kit zu sich nehmen wollen, womit Ian sich einverstanden erklärt hatte. Er hatte das Einfamilienhaus in Grantchester, in dem Kit seine Kindheit verbracht hatte, zum Verkauf angeboten, und Kit war mit Duncan, Gemma und Toby zusammengezogen.
    Alles schön und gut – aber hatte Kincaid sich wirklich eingebildet, dass Kit den Umzug problemlos verkraftet habe, nur weil der Junge sich nicht beklagt hatte? Er beschloss, dass er sich mehr Mühe geben würde; er würde mehr Zeit mit Kit verbringen und sich darüber informieren, wie es in der Schule lief.
    Aber nachdem Wesley sich verabschiedet hatte, um seine Schicht im Café anzutreten, und Kincaid Toby ins Bett gebracht und ihm seine Gutenachtgeschichte vorgelesen hatte, wollte Kit plötzlich den Actionfilm, auf den er sich so gefreut hatte, nicht mehr sehen. Stattdessen erklärte er, er wolle sein Buch zu Ende lesen, und zog sich in sein Zimmer zurück. So blieb Kincaid allein in der Küche. Mit seinen ganzen guten Vorsätzen schmählich sitzen gelassen, wusste er plötzlich nicht mehr so recht, was er mit dem angebrochenen Abend anfangen sollte.
    Gewiss, er hatte seine Romane, die gelesen werden wollten; angefangene Arbeiten im Haus, die zu Ende geführt werden wollten… er konnte fernsehen – einfach zur Abwechslung mal selbst über seine Zeit bestimmen. Aber ohne die beruhigende Gewissheit, dass Gemma irgendwo in der Nähe war, konnte ihn die Aussicht darauf irgendwie nicht mehr reizen.
    Kincaid musste lachen, als ihm die Ironie des Ganzen bewusst wurde: Er, der sich immer so viel auf seine Selbstständigkeit eingebildet hatte, hockte hier herum und schmollte wie ein liebeskranker Teenager. Er musste sich endlich zusammenreißen.
    Gedankenverloren nahm er die Post vom Küchentisch und sah sie durch. Rechnungen und Werbebriefe von Kreditkartenanbietern, die üblichen Wurfsendungen – und ganz unten im Stapel ein dicker, cremefarbener Umschlag. Neugierig riss er ihn auf und faltete das Bündel offiziell aussehender Papiere auseinander. Er las das Dokument von vorne bis hinten durch, dann las er es noch einmal, bis ihm endlich der Sinn des juristischen Kauderwelschs aufging.
    Der Brief kam von einer Anwaltskanzlei, die seine Ex-Schwiegermutter Eugenia Potts vertrat. Kits Großmutter klagte auf Zuerkennung des Sorgerechts.

3. Kapitel
    Schillernd wie Hochland-Bäche,
    Die strömen klar und kalt;
    Bald schwärzlich und bald golden,
    Bald still, bald voll Gewalt.
    Robert Louis Stevenson
    Carnmore, November 1898
    Livvy rüttelte ihren schlafenden Sohn an der Schulter. »Will!« Sofort war er hellwach, setzte sich auf und tastete nach seiner Hose. »Was –«
    »Es ist dein Vater, Will. Komm und hilf mir.« Ihre Zähne klapperten so heftig, dass sie kaum sprechen konnte, und aus ihren durchnässten Kleidern troff das Wasser auf das Bett, doch Will stellte keine weiteren Fragen. Rasch zog er sich Stiefel und Jacke über und folgte ihr nach unten.
    In der kurzen Zeit, in der Livvy ihn allein gelassen hatte, war Charles schon halb eingeschneit worden, doch mit Wills Hilfe gelang es ihr, ihn in die Küche zu schleppen und die Tür hinter ihnen zu schließen.
    »Decken«, stieß Livvy keuchend hervor. »Wir brauchen Decken. Und mach Feuer im Wohnzimmer, Will. Das ist das wärmste Zimmer im Haus.«
    Nachdem Will gegangen war, kniete sie sich neben ihren Mann und versuchte ihm die nassen Kleider auszuziehen. Charles kam allmählich zu sich; er stützte sich auf den Ellenbogen und begann an seinen Mantelknöpfen zu nesteln. Sie hielt seine Hand fest, presste sie an ihre Brust, um sie zu wärmen. Eine Woge der Erleichterung durchflutete sie. »Oh, Charles, du lebst! Ich dachte –«
    »Livvy…« Seine Stimme war nur ein Hauchen. »Der Sturm kam so plötzlich. Ich war schon hinter Tomintoul. Ich hatte keine Wahl… Die Kutsche… Ich musste sie stehen lassen –«
    »Still! Es ist alles gut. Versuch nicht zu sprechen.« Sie half ihm vorsichtig aus dem Mantel. »Sobald du trocken bist, sehen wir zu, dass du etwas Warmes in den Magen bekommst.«
    Er ließ den Kopf auf ihren Arm sinken und flüsterte: »Ich kann meine Füße nicht mehr spüren.«
    »Still jetzt!«, wiederholte sie. Sie wusste, dass das Empfindungsvermögen sehr bald wiederkehren und er sehr starke Schmerzen bekommen würde. »Jetzt wollen wir dir erst einmal die Stiefel ausziehen.«
    Will kam mit einem Stapel Decken in die Küche zurück. Zusammen

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