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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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von Cumberland versteckt hatte, musste man nur Callum fragen, und er erklärte es einem in aller Ausführlichkeit. Aber sonst war er zu nichts zu gebrauchen.
    Schlimmer noch – obwohl die MacGillivray-Stallungen nur einen Steinwurf von Benvulin House entfernt waren, hauste Callum in einer armseligen Hütte, gegen die Alisons Wohnung der reinste Palast war. Chrissy war natürlich begeistert gewesen, und auch an Callum selbst schien sie einen Narren gefressen zu haben, aber die Begegnung mit Donald hatte Alison einen willkommenen Vorwand geliefert, die Beziehung zu beenden.
    Mit einem hatte sie allerdings nicht gerechnet: Callum wollte einfach nicht einsehen, dass zwischen ihnen nichts mehr lief. Sie hatte ihm ins Gesicht gesagt, dass er nicht ihr Typ war, aber er gab sich immer noch nicht geschlagen. Alle paar Tage rief er an, und wenn Alison nicht zu Hause war, redete er eben mit Chrissy. Nicht dass Chrissy etwas gegen einen Plausch über Pferdepflege und Forellenfliegen einzuwenden gehabt hätte, aber es behagte Alison gar nicht, dass er das Kind benutzte, um an sie heranzukommen. Zuletzt war er auf die Masche verfallen, Chrissy kostenlose Reitstunden anzubieten. Wider besseres Wissen hatte Alison zugestimmt; sie hatte gehofft, dass die Reitstunden ein gewisser Ersatz für das Pony sein würden, das Donald Chrissy versprochen und das sie nie bekommen hatte.
    »Zum Teufel mit Donald«, dachte sie, als sie in die Küche ging und den Teller mit den Fischstäbchen und den durchweichten Pommes aus der Mikrowelle nahm. Wo war er dieses Wochenende, und wieso hatte er nicht angerufen, verdammt noch mal?
    »Sie müssen unbedingt Loch Garten besichtigen«, sagte Donald Brodie. »Zurzeit brüten gerade die Fischadler. Wir können für Sonntag einen kleinen Ausflug organisieren – das heißt, wenn John uns lässt«, fügte er mit einem verschmitzten Seitenblick auf seinen Freund hinzu.
    Sie saßen immer noch im Salon von Innesfree zusammen, randvoll mit Kaffee, Whisky und John Innes’ Mousse au chocolat. Im Hintergrund hörte man dezente Dudelsäcke, im Kamin knisterte ein Feuer, und wären da nicht ihre Sorgen um Hazel und der leise Anflug von Heimweh gewesen, Gemma wäre rundum zufrieden gewesen. Sie hatte sich beeilt, einen Platz auf einem der Sofas zu ergattern, zwischen Hazel und der Armlehne, sodass der frustrierte Martin Gilmore mit einem Sessel auf der anderen Seite des Kamins hatte vorlieb nehmen müssen. Hazel saß ganz vorne auf der Sofakante und spielte nervös mit ihrem Whiskyglas. Als Gemma ihr mit einem fragenden Blick die Hand auf den Arm gelegt hatte, hatte Hazel nur stumm den Kopf geschüttelt und in die andere Richtung geschaut.
    »Fischadler?«, fragte jetzt Gemma, die sich bis dahin mit Louise Innes über die Chelsea Flower Show unterhalten hatte. »Ich dachte, die seien ausgestorben?«
    »Sie waren über fünfzig Jahre lang von den Inseln verschwunden«, klärte John sie auf. »Aber 1959 hat dann ein Paar am Loch Garten sein Nest gebaut, und inzwischen gibt es schon wieder über hundert Paare. Sie stehen natürlich unter Naturschutz, aber es kommt immer noch gelegentlich vor, dass Eier gestohlen werden.«
    »Verbrechen lohnt sich eben doch – leider«, pflichtete Donald bei. »Und Sammler – ob sie es nun auf seltene Whiskys oder auf Vogeleier abgesehen haben – sind nicht immer ganz richtig im Kopf.«
    Louises Miene verfinsterte sich. »Die Polizei sollte sich mehr darum kümmern. Ich bin sicher, wenn sie nur –«
    »Ich wette, die Polizei ist ohnehin schon überfordert und unterbesetzt«, platzte Gemma heraus. Ihre Verärgerung über die kritische Bemerkung der Frau hatte sie ihre Manieren vergessen lassen. »Auch wenn sie keine Eierdiebe jagt. Ich meine…« Sie brach verlegen ab, als sie merkte, dass alle sie anstarrten. Dann zuckte sie mit den Achseln und sagte in ruhigerem Ton: »Tut mir Leid. Das bringt der Job wohl so mit sich, dass man ständig glaubt, sich verteidigen zu müssen.«
    Als die anderen sie immer noch verständnislos anschauten, verfluchte sie sich insgeheim wegen ihrer Dummheit. Jetzt hatte sie sich doch verraten – nicht dass sie ernsthaft beabsichtigt hätte, aus ihrem Beruf ein Geheimnis zu machen, aber…»Hazel hat es Ihnen also nicht gesagt?«
    »Was soll sie uns gesagt haben?«, fragte Louise.
    Jetzt war es ohnehin zu spät. »Ich bin Polizeibeamtin. CID.« Sie registrierte die fragenden Blicke und fügte hinzu: »Kriminalpolizei.«
    Martin starrte sie entgeistert an.

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