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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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konnte, war kochen, und so kam ich zu diesem Job als Köchin für Jagd- und Angelgesellschaften.« Mit einer Miene, die Bedauern auszudrücken schien, blies sie auf ihren heißen Kakao.
    »Erzähl weiter«, drängte Gemma, die es sich am Kopfende eines der Betten bequem gemacht hatte. Ihr Zimmer war klein, aber gemütlich, mit dunklen Balken unter der weiß getünchten Decke und dicken, schneeweißen Federbetten.
    »Ich hatte ja keine Ahnung, wie primitiv manche von diesen Häusern noch waren, besonders die Jagdhütten. An manchen Tagen musste ich den Fußboden als Hackbrett benutzen. Aber das hat mir Selbstvertrauen gegeben – seitdem weiß ich, dass ich überall kochen kann, ganz egal was.«
    »Und Donald?«
    »Donald besuchte als Gast eine Hütte in der Nähe von Braemar, wo ich gerade arbeitete. Eines Tages, als ich mehr Gäste hatte, als eingeplant waren, und das Essen nicht für alle reichte, ging er nicht mit ins Moor, sondern blieb da, um mir zu helfen. Und danach waren wir – ich meine, er –« Hazel schüttelte den Kopf. »Bis zu diesem Tag hatte ich nie an Liebe auf den ersten Blick geglaubt. Wir waren wie im Rausch, es hat uns regelrecht verzehrt. Ich blieb deutlich länger, als ich beabsichtigt hatte, und verpasste den Beginn meines Aufbaustudiums im September. Wir waren uns so sicher, dass wir füreinander bestimmt waren«, fügte sie mit Schwermut in der Stimme hinzu.
    »Und als Donald dann erfuhr, wer ich war, aus welcher Familie ich stammte, da war für ihn endgültig alles klar. Es sollte eine Vereinigung der Dynastien sein; ich war die ideale Königin für sein kleines Reich.«
    »Ich verstehe nicht recht«, sagte Gemma. »Was hatte denn deine Familie damit zu tun?«
    »Whisky«, erwiderte Hazel knapp und nahm einen Schluck von ihrem Kakao. »Alles dreht sich hier um Whisky, falls es dir noch nicht aufgefallen ist. Meine Familie besaß eine Brennerei, schon fast so lange wie Donalds Familie Benvulin, und Donald wusste, dass er Benvulin übernehmen würde, wenn sein Vater sich einmal zur Ruhe setzte. Er sah in uns die Vereinigung zweier großer Namen, zweier Traditionen.«
    »Das klingt im Grunde gar nicht so schlecht.«
    »Ja, aber das war gerade der Punkt, an dem es kompliziert wurde.« Hazels Lachen klang alles andere als fröhlich. »Es stellte sich heraus, dass unsere Familien die schottische Version der Montagues und Capulets sind. Donald wusste davon – nur hatte er sich nicht die Mühe gemacht, es mir zu sagen –, aber ich hatte keine Ahnung. Ich wunderte mich nur, warum er so zögerte, mich seinem Vater vorzustellen.«
    »Sein Vater war also dagegen?«
    »Könnte man so sagen.« Hazel kniff die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und begann wieder auf und ab zu gehen.
    »Aber ihr hättet doch sicher mit der Zeit eine Lösung finden können –«
    »Nein. Die Brennerei bedeutete Donald zu viel. Und meine Familie… Als ich es meinem Vater erzählte, reagierte er entsetzt. Aber er wollte mir nicht erklären, wieso es so viel böses Blut zwischen den Brodies und den Urquharts gab, und kurz darauf starb er.«
    »Oh, Hazel, das tut mir ja so Leid«, sagte Gemma, überwältigt von Mitgefühl.
    Hazel seufzte und setzte sich zögernd auf die Bettkante. »Wir sind aus Carnmore fortgezogen, als ich vierzehn war. Mein Vater hat die Lagerbestände und das Inventar verkauft und eine Stelle bei einer Brauerei in Newcastle angenommen. Ich habe ihn eigentlich nie so richtig gut gekannt. Sie schickten mich auf ein Internat in Hampshire – da habe ich übrigens Louise kennen gelernt – und brachen alle unsere Verbindungen nach Schottland, einschließlich des Kontakts zu unseren Verwandten, die noch hier lebten, ab.«
    »Und deine Cousine Heather?«, fragte Gemma. Sie dachte an die offensichtliche Antipathie, die diese Frau gegen Hazel hegte.
    »Heathers Vater war der jüngere Bruder meines Vaters; er arbeitet noch im Whisky-Großhandel in Inverness. Heather ist nur ein Jahr jünger als ich, und wir sind beide Einzelkinder. Sie liebte Carnmore über alles, und mich vergötterte sie. Ich glaube, sie hat mir nie verziehen, dass ich weggegangen bin – und Dad, dass er Carnmore aufgegeben hat.«
    »Wenn Donalds Vater so gegen die Urquharts eingenommen war, wie kommt es dann, dass Heather in Benvulin arbeitet?«
    »Es war längst nicht dasselbe, ob man seinen einzigen Sohn eine Urquhart heiraten ließ oder ob man eine Urquhart als kleine Sekretärin einstellte – so hat Heather nämlich dort

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