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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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angefangen. Ich vermute sogar, dass es Bruce Brodie eine gewisse Befriedigung verschaffte, eine Urquhart unter seinen Angestellten zu haben.«
    »Was hast du dann gemacht – nachdem du und Donald –«
    »Ich bin nach London zurückgegangen und habe meinen zweiten Abschluss gemacht. Dann lernte ich Tim kennen, und nach einer Weile haben wir geheiratet. Wir… kamen gut miteinander aus, und ich redete mir ein, dass das die Basis einer guten Ehe sei und dass meine Beziehung mit Donald nie von Dauer gewesen wäre. Als ich dann anfing, an meiner Sicht der Dinge zu zweifeln, war Holly schon auf der Welt, und ich – nun ja, man versucht eben, das Beste draus zu machen, nicht wahr?«
    Verblüfft sah Gemma ihre Freundin an. »Warum hast du mir das alles nie erzählt? Ich dachte, wir wären wirklich gute Freundinnen, und ich hätte nie im Traum geglaubt, dass du unglücklich sein könntest!«
    »Es tut mir Leid«, sagte Hazel errötend. »Ich denke, es lag zum Teil daran, dass ich es als Therapeutin gewohnt bin, zuzuhören und nicht von mir zu erzählen, und zum Teil daran, dass ich einfach nicht mehr zurück konnte. Ich fürchtete, wenn ich einmal aufhörte, mein Leben jeden Tag aufs Neue
wahr
zu machen, wäre ich verloren.«
    »Aber – wie konntest du… Du hast doch alles, ein ideales Leben –«
    »Ich hab alles, nur keinen Menschen, mit dem ich reden kann. Tim wollte – Tim will nichts von meiner Kindheit wissen; überhaupt von meinem Leben, bevor wir uns kennen lernten. Ich hatte das Gefühl, einen Teil von mir selbst verloren zu haben – das eine Kettenglied, das alles zusammenhielt.«
    »Und dann ist Donald in dein Leben zurückgekehrt?«
    Hazel nickte. »Ich bin ihm eines Tages im wahrsten Sinne des Wortes in die Arme gelaufen, im Bioladen in der Camden Passage. Es schien die natürlichste Sache der Welt, dass wir zusammen essen gingen, um uns gegenseitig zu erzählen, wie es uns ergangen war. Einfach um der alten Zeiten willen… Und danach –«
    Gemma merkte plötzlich, dass sie es all ihren Ahnungen während des Abendessens zum Trotz bis zu diesem Augenblick nicht wirklich
geglaubt
hatte. »Du hast also die ganze Zeit eine Affäre gehabt –«
    »Nein!« Hazel stand auf und schlug die Arme vor der Brust zusammen, als ob sie Schmerzen hätte. »Ich habe nicht mit ihm geschlafen! Wir haben nur – er hat mich öfter mal angerufen, und wir haben geredet. Das gab mir das Gefühl, wieder lebendig zu sein,
wirklich
zu leben, zum ersten Mal seit Jahren. Wir trafen uns auf einen Kaffee oder zum Mittagessen, wenn Donald geschäftlich in London war… Es war nicht – wir haben nie davon gesprochen – dieses Wochenende ist das erste Mal –«
    »Du wolltest einfach nur herausfinden, was dir die ganze Zeit entgangen ist? Und mich hast du als Rettungsanker mitgenommen, für den Fall, dass du es doch nicht durchziehen willst? Oder als Alibi, falls du es wirklich tust?« Die Vehemenz ihrer eigenen Wut überraschte Gemma. Sie kam sich ausgenutzt vor, betrogen.
    »Oh, Gemma, es tut mir ja so Leid.« Hazels dunkle Augen füllten sich mit Tränen. »Ich hätte nie herkommen dürfen. Und ich hätte dich nie bitten dürfen mitzukommen, in der Hoffnung, dass du mich vor mir selbst schützen würdest. Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht. Morgen werde ich Donald sagen, dass es keinen Sinn hat. Wir können einen früheren Zug nehmen –«
    »Nein.« Gemma war plötzlich unendlich müde. »Du musst dir zuerst darüber klar werden, was du wirklich willst. Du musst dir ganz sicher sein. Es hat keinen Zweck, wenn du unschlüssig wieder nach Hause fährst – es steht zu viel auf dem Spiel, als dass du mit einer halbherzigen Entscheidung leben könntest.«
    Hazel erwiderte ihren Blick und nickte schließlich. Sie wischte sich mit dem Handrücken eine Träne aus dem Gesicht. »Du bist enttäuscht von mir, Gemma, nicht wahr?«
    Gemma dachte darüber nach. »Nein… jedenfalls… nicht direkt von dir. Es ist bloß… Nachdem meine Ehe mit Rob sich als eine einzige Katastrophe herausgestellt hatte, habe ich mich in meinen Vorstellungen von einem intakten Familienleben an dir und Tim orientiert – sonst hätte ich nie den Mut aufgebracht, mit Duncan zusammenzuziehen –, und jetzt erfahre ich, dass das alles nur eine hohle Fassade war. Das ist ein – ganz merkwürdiges Gefühl.« Sie stand auf und zog ihre Jacke über. »Geh ruhig schon ins Bett. Ich will nur noch ein bisschen frische Luft schnappen.« Sie lächelte Hazel unsicher

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