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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Nicht dass Chrissy je Ärger gemacht hätte, aber die Geschäftsführerin der Brennerei, dieses Ekel namens Heather Urquhart, hätte sich bestimmt beschwert.
    Alison war jetzt oben angelangt und schloss die Wohnungstür auf. »Hallo, Schatz, ich bin’s!«, rief sie. Sie schnupperte, während sie Jacke und Handtasche in der winzigen Diele aufhängte. Schon wieder Fischstäbchen mit Pommes, Chrissys Leibgericht.
    »Ich hab dir was übrig gelassen, Mummy«, sagte Chrissy, als Alison ins Wohnzimmer trat und sich bückte, um ihrer Tochter einen Kuss zu geben.
    »Danke, Schatz. Ich könnte ein Pferd verschlingen.«
    »Mummy!«, protestierte Chrissy, doch sie kicherte dabei, und ein Lächeln hellte ihr rosiges, herzförmiges Gesicht auf. Sie saß auf dem Boden vor dem Sofa mit dem hässlichen Siebzigerjahre-Blumenmuster, das Alison von ihrer Mutter geerbt hatte, und sie hatte noch den Pullover und den karierten Rock ihrer Schuluniform an. Da sie mit untergeschlagenen Beinen dasaß, konnte man nicht erkennen, dass ein Bein verdreht und kürzer als das andere war. Chrissy war so zur Welt gekommen – eine angeborene Missbildung, wie die Ärzte Alison erklärt hatten, aber das Mädchen schien nie auf die Idee zu kommen, dass sie nicht alles machen könnte, was die anderen Kinder auch machten.
    Auch heute Abend lief der Fernseher, aber wie üblich ohne Ton. Sie brauche ihn nun mal »zur Gesellschaft«, erklärte sie, wenn Alison sie deswegen aufzog. Aufgeschlagen neben ihr auf dem Boden lag eines ihrer unvermeidlichen Pferdebücher, und vor den Kissen, die sie zu einem Quadrat arrangiert hatte, waren einige ihrer Plastikpferde aufgereiht.
    »Na, wer ist denn heute dran?«, fragte Alison. Sie streifte ihre Schuhe ab und hockte sich neben Chrissy, um ihre schmerzenden Zehen zu massieren.
    »
Man o’War.
Und der hier ist
Godolphin Arabian.
« Chrissy zeigte auf ein etwas kleineres Pony. »Und das hier ist
Eclipse

    »Werden sie an einem Rennen teilnehmen?«
    Chrissy verdrehte die Augen. »Natürlich nicht. Das sind Zuchthengste. Das da drüben ist der Stall mit den Stuten.« Sie deutete auf ein anderes Kissen.
    »Oh, Pardon.« Jetzt war es an Alison, die Augen zu verdrehen. Wie kam ein Kind in ihrem Alter dazu, sich so gut mit Hengsten und Stuten und Zuchtmethoden auszukennen? Und woher hatte sie eigentlich diese leidenschaftliche Liebe zu Pferden?
Hippomanie
, hatte Donald dazu gesagt. Er hatte sich darüber amüsiert, und in einer seiner großzügigen Launen hatte er dem Mädchen ein Pony versprochen.
    »So ein Mistkerl«, flüsterte Alison im Aufstehen. War ihm überhaupt klar gewesen, was dieses Versprechen für Chrissy bedeutete? Und für Alison, die gedacht hatte, er wolle sie vielleicht beide nach Benvulin House holen, denn wie hätten sie in ihrer Mietwohnung ein Pferd halten sollen? Aber mit jedem Tag wurde klarer, dass er nie vorgehabt hatte, sein Versprechen einzulösen, und Alison hätte ihn dafür am liebsten umgebracht.
    »Hat jemand angerufen?«, fragte sie. Dabei wusste sie, dass Chrissy es ihr sofort gesagt hätte, wenn Donald zurückgerufen hätte.
    »Callum«, antwortete Chrissy. »Er hat gesagt, Max hätte einen entzündeten Huf. Der Schmied musste heute kommen.«
    Alison runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Sie würde sich Callum MacGillivray noch vorknöpfen – sie mochte es nicht, dass er anrief, wenn Chrissy allein zu Hause war.
    Es war ihr Fehler gewesen, dass sie überhaupt etwas mit Callum angefangen hatte. Dabei war er ihr anfangs so harmlos erschienen, als sie ihn durch den Laden kennen gelernt hatte. Seine Tante Janet bezog von
Tartan-Souvenirs
regelmäßig diese Anstecknadeln in Pferdeform, die sie den Gästen des Reitstalls als Andenken schenkte, und Callum war ein paar Mal vorbeigekommen, um eine Lieferung abzuholen. Er sah ziemlich gut aus, hatte sie gedacht, mit seinem schlanken, muskulösen Körper, dem langen rotblonden Haar, das er zu einem Pferdeschwanz gebunden trug, und seinem Dreitagebart. Und als er sich als ziemlich wortkarg erwiesen hatte, da hatte sie das irgendwie geheimnisvoll gefunden. Erst nachdem sie ein paar Mal miteinander ausgegangen waren, war sie dahinter gekommen, dass dieser Mann einfach nicht in der Lage war, ein Gespräch zu führen, in dem sich nicht alles um Pferde, Angeln oder die Geschichte der Highlands drehte. Wenn man sich dafür interessierte, wo der Wolf von Badenoch sein letztes Gefecht geschlagen oder wo Cluny McPherson sich vor den Mannen des Herzogs

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