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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Unterkunft dazu, da hätte ich an seiner Stelle auch nicht Nein gesagt«, meinte Munro. »Was wetten wir, dass er morgen immer noch hier ist?«
    Im Gegensatz zu Gilmore schien Pascal Benoit ehrlich betrübt über Brodies Tod, und Ross konnte in seinem Gebaren auch keinerlei Anzeichen von Nervosität oder Unruhe entdecken. Die Kleider, die er sich offenbar hastig übergestreift hatte, ließen auf Geld schließen, und er besaß das sichere Auftreten eines Mannes, der es gewohnt ist, Macht auszuüben.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich so ganz genau verstanden habe, was Sie beruflich machen«, sagte Ross, nachdem sie die Formalitäten hinter sich gebracht hatten.
    »Ich vertrete ein französisches Unternehmen mit multinationaler Ausrichtung, Chief Inspector. Im Lauf der letzten paar Jahre haben wir drei schottische Brennereien erworben, die alle sehr gut dastehen. Wir wären sehr daran interessiert, unser Portefeuille durch ein weiteres derartiges Unternehmen zu ergänzen, und da nur noch wenige Brennereien im Familienbesitz in Betrieb sind, pflegen wir zu diesen sehr intensive Kontakte.«
    Aus dem Business-Jargon übersetzt heißt das, wir lauern wie die Aasgeier auf unsere Chance, dachte Ross. Er zwang sich zu freundlicher Aufmerksamkeit und fragte: »Aber waren Sie denn speziell an der Benvulin-Brennerei interessiert?«
    »Benvulin wäre in der Tat die Krönung unserer Kollektion«, gab Benoit zu. »Wir hatten gehofft, Mr. Brodie von den Vorteilen einer solchen Lösung überzeugen zu können. Wir hätten die finanzielle Verantwortung für die Brennerei übernommen und ihm selbst angeboten, als Geschäftsführer im Unternehmen zu verbleiben.«
    »Ich nehme an, Mr. Brodie hatte diesem Plan noch nicht zugestimmt?«
    »Nein. Es hatten lediglich informelle Gespräche stattgefunden. Und jetzt, tja…« Benoit zuckte mit den Achseln. »Das ist eine furchtbare Tragödie. Donalds Tod ist ein gewaltiger Verlust für die gesamte Branche.«
    »Was wird nun aus Benvulin werden?«
    »Das weiß ich nicht, Chief Inspector. Ich gehe davon aus, dass die entsprechenden Entscheidungen im Aufsichtsrat fallen werden.«
    »Gibt es denn niemanden in der Familie, der Mr. Brodies Stelle einnehmen könnte?«
    »Da bin ich leider überfragt. Ich schlage vor, dass Sie sich an Miss Urquhart wenden.«
    Ross nahm sich vor, genau dies zu tun, und entließ Benoit. Der Mann war viel zu gewieft, um zuzugeben, dass sein Unternehmen von Donald Brodies Tod profitieren könnte.
    Nachdem der Franzose das Zimmer verlassen hatte, erschien der Constable, der im Flur postiert war, und sagte: »Sir, wir haben in der Spülküche einen Waffenschrank entdeckt. Er ist nicht verschlossen, und möglicherweise fehlt ein Gewehr.«
    »Wie heißt der Besitzer noch mal?« Ross warf einen Blick auf seine Liste.
    »Innes, Sir.«
    »Lassen Sie ihn den Schrank inspizieren und bringen Sie ihn dann hierher.«
    Während sie warteten, hörte Ross die ersten Regentropfen an die Fensterscheiben prasseln. Er stieß einen halblauten Fluch aus. Munro stand auf, um einen Blick aus dem Fenster zu werfen.
    »Ich denke, es wird noch ein Weilchen dauern, bis es so richtig losgeht.« Munro reckte seinen langen Hals und ließ die Fingergelenke knacken – eine Angewohnheit, die Ross zur Weißglut trieb.
    »Muss das sein?«, fuhr er ihn an. »Wie oft habe ich Ihnen schon gesagt, Sie sollen das bleiben lassen?«
    »Tut mir Leid, Chef«, antwortete Munro, und sein langes Gesicht wurde noch länger. »Ich krieg immer so einen Krampf in den Fingern.«
    Wir hören uns schon an wie ein altes Ehepaar, dachte Ross, mehr amüsiert als verärgert. Dabei war Munro noch weit besser zu ertragen als Ross’ Exfrau. Doch ehe er dazu kam, sich zu entschuldigen, ging die Tür erneut auf, und der Constable steckte den Kopf herein.
    »Mr. Innes sagt, dass eine Flinte fehlt – eine kleinkalibrige Purdy.«
    »Dann schicken Sie ihn doch bitte rein.«
    »Ich weiß gar nicht, wie das passieren konnte«, sagte John Innes schon beim Eintreten. Er war ein kräftiger Mann mit schütterem Haar, er trug einen Pullover, der schon bessere Zeiten gesehen hatte, und er schien vor Aufregung regelrecht zu vibrieren. »Es war die Flinte meines Großvaters. Ich schließe den Waffenschrank immer ab, immer! Ich weiß nicht, wie –«
    »Immer schön der Reihe nach, Mr. Innes. Nun setzen Sie sich doch erst mal. Ich bin übrigens Chief Inspector Ross.«
    Innes blieb einen Moment lang unschlüssig stehen, als finde er sich in seinem

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