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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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eigenen Esszimmer nicht mehr zurecht. Dann zog er sich einen Stuhl heran.
    »So ist’s recht«, meinte Ross. »Und nun beschreiben Sie mir doch einmal diese Flinte.«
    »Es ist eine Purdy Lightweight, Kaliber zwanzig, mit Verzierungen in Form von Blättern und Ranken. Hergestellt vor dem Ersten Weltkrieg.«
    Ross erbleichte. In gutem Zustand konnte eine Waffe wie diese mehrere tausend Pfund wert sein. Wie hatte der Mann so leichtsinnig sein können? Er musste sich mühsam beherrschen, als er Innes fragte: »Sagen Sie, wer konnte eigentlich alles an den Schlüssel zum Waffenschrank heran?«
    Innes holte tief Luft. »Meinen habe ich an meinem Schlüsselbund, und der ist meistens in meiner Hosentasche, außer nachts, da lege ich ihn auf die Kommode.«
    »Ist das der einzige Schlüssel?«
    »Nein. Meine Frau hat auch einen. Louise hängt ihren Schlüsselbund normalerweise an den Haken in der Spülküche, wenn sie nach Hause kommt.«
    »Sie lassen den Schlüssel zum Waffenschrank also offen im gleichen Raum an der Wand hängen?«
    Innes lief rot an und entgegnete: »Mein Gott, wir sind hier schließlich auf dem Land. Wir führen eine Pension. In Edinburgh hätten wir das niemals gemacht, aber hier denkt man doch nicht –«
    »Sie sind nach dem Gesetz verantwortlich für die sichere Verwahrung Ihrer Waffen, Mr. Innes. Ist Ihnen klar, dass Sie deswegen strafrechtlich verfolgt werden können? Oder zumindest mit einer Geldbuße belegt?«, hielt Ross ihm vor, wenngleich in resigniertem Ton. Der Mann hatte einen Highland-Akzent; wo er aufgewachsen war, gehörten Waffen vermutlich ebenso selbstverständlich zum Haushalt wie Hunde und Katzen.
    »Sagen Sie, Mr. Innes, wer hatte sonst noch Zugang zu diesem Waffenschrank?«
    »Zugang? Die Gäste betreten und verlassen das Haus normalerweise durch die Vordertür, aber ich halte meine Kochkurse natürlich in der Küche ab, und da kann jeder nach Belieben ein und aus gehen.« Er rieb sich das stoppelige Kinn, und in der Stille war das kratzende Geräusch deutlich zu hören. »Aber Sie glauben doch wohl nicht, dass Donald mit
meiner
Flinte erschossen wurde?«
    »Ich denke, es kann wohl kaum reiner Zufall sein, wenn auf Ihrem Grundstück ein Mann erschossen aufgefunden wird und am gleichen Tag das Verschwinden einer Flinte aus Ihrem Waffenschrank entdeckt wird.«
    Innes’ fahlgelbes Gesicht wurde noch bleicher. »Aber Sie werden doch nicht annehmen, dass es einer meiner Gäste war? Es kann doch sein, dass irgendjemand einfach hereinspaziert ist und sich die Flinte geschnappt hat – das haben Sie selbst gesagt! Vielleicht habe ich ja doch vergessen, den Waffenschrank abzuschließen, und irgendein Herumtreiber hat die Gelegenheit genutzt –«
    »Und weshalb sollte irgendein Herumtreiber Mr. Donald Brodie in den frühen Morgenstunden des heutigen Tages auf Ihrer Wiese erschießen?«, fragte Ross, der jetzt seinem Sarkasmus freien Lauf ließ.
    Innes schien es die Sprache verschlagen zu haben. Schließlich protestierte er schwach: »Woher soll ich das denn wissen? Aber möglich ist es doch…«
    »Ja, gewiss. Das Ungeheuer von Loch Ness ist auch
möglich
. Aber sehr wahrscheinlich ist es nicht, oder, Mr. Innes? Sie wollen mir also erzählen, dass Sie vergessen haben, Ihren Waffenschrank abzuschließen?«
    »Nein!« Innes’ Stirn glänzte jetzt vor Schweiß. »Ich bin sicher, dass ich ihn abgeschlossen habe. Ich meinte nur, dass es eine Routinehandlung ist, etwas, worüber man eigentlich nicht nachdenkt.«
    »Haben Sie beobachtet, dass sich irgendeiner der Hausbewohner in der Nähe des Waffenschranks aufhielt?«
    »Wenn Sie wissen wollen, ob ich gesehen habe, wie jemand verdächtig in der Spülküche herumschlich, dann ist die Antwort
Nein
. Aber der ganze Kurs hat sich gestern den größten Teil des Tages über in der Küche aufgehalten.«
    Ross ließ Revue passieren, was er bisher in Erfahrung gebracht hatte. »Mr. Innes, wussten Sie von einer besonderen Beziehung zwischen Mr. Brodie und Hazel Cavendish?«
    »Nein!« Die Antwort kam allzu schnell, allzu emphatisch. »Ich meine, ich wusste, dass sie alle, Louise und Hazel und Donald, von früher her befreundet waren. Dieser Wochenend-Kochkurs sollte sie wieder zusammenbringen – es war als Überraschung für Hazel gedacht.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Hazel nicht wusste, dass Donald hier sein würde?«, fragte Ross. Er benutzte bewusst die Vornamen der Beteiligten.
    »Ich – ich bin mir nicht sicher. Louise hat das Ganze

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