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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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warst du dieses Wochenende?«
    »Warum sollte ich dir das sagen?«
    »Die Polizei wird dir irgendwann dieselbe Frage stellen. Warum willst du es
mir
nicht sagen, wenn du nichts zu verbergen hast?«
    Tim blickte einen Moment lang schweigend in den Garten hinaus, dann zuckte er mit den Achseln. »Ich war zum Wandern. Das hat dir meine Mutter doch schon gesagt.«
    »Mit Freunden?«
    Kincaid merkte, wie Tim kurz zögerte, bevor er antwortete: »Nein. Daraus ist nichts geworden. Ich bin allein gegangen.«
    Hatte es diese Freunde je gegeben?, fragte sich Kincaid. »Wo warst du denn?«
    »In Hampshire. Ich musste in Ruhe nachdenken.«
    »Hast du irgendjemanden getroffen?«
    »Ein paar Schafe«, antwortete Tim.
    »Du musst doch mal in einem Pub gewesen sein, oder an einer Tankstelle –«
    »Daddy!« Holly hatte die Schaufel weggelegt und sich langsam wieder an die Terrasse herangeschlichen. Mit besorgter Miene beobachtete sie ihren Vater aus einem halben Meter Entfernung.
    »Baa!« Tim streckte die Arme aus, zog sie zu sich heran und vergrub sein Gesicht in ihrem schwarzen Haarschopf. »Kannst du
baa
sagen, Schatz?«
    Holly wand sich los. »Daddy, wann kommt Mummy zurück? Ich will zu Mummy.«
    »Wir beide kommen auch ganz prima allein klar.« Tim stand auf und hob sie hoch. »Ich mach dir Käsemakkaroni. Na, was sagst du dazu?«
    Kincaid sah keine Chance, Tim weiter zu befragen, ohne Holly noch mehr zu verängstigen. »Tim, ruf mich an, falls du es dir noch anders überlegst«, sagte er resigniert und ging auf demselben Weg, den er gekommen war.
    Als er um die vordere Hausecke bog, blieb er kurz stehen und sah zu den dunklen Fenstern auf. Es gefiel ihm gar nicht, dass er das Kind allein mit Tim zurücklassen musste, doch er hatte hier nun einmal nichts zu bestimmen. Das kleine Mädchen spürte offensichtlich den Zorn seines Vaters, und es vermisste seine Mutter. Tim Cavendish war Therapeut, sagte er sich, ein Mann, der um die Zerbrechlichkeit von kleinen Kindern wusste, aber Kincaid fürchtete, dass Tims Urteilsvermögen durch seine Emotionen getrübt war.
    Ob er sich an Tims Eltern wenden sollte – sie bitten, wieder herzukommen? Tim würde protestieren, da war er sich sicher, aber vielleicht konnten sie bei ihm mehr ausrichten.
    War Tim wirklich in Hampshire gewesen? Kincaid fuhr mit dem Finger über die mit Regentropfen gesprenkelte Motorhaube von Tims dunkelblauem Peugeot. In Südengland war es das ganze Wochenende über trocken gewesen.
    Ross war immer schon dafür gewesen, mit dem geringstmöglichen Aufwand zum Ziel zu kommen, und deshalb hatte er Hazel Cavendish den Nachmittag allein in einem Vernehmungszimmer verbringen lassen. Gewiss, er hatte ihr Sandwiches und Kaffee bringen lassen – keiner konnte ihm schlechte Behandlung vorwerfen –, aber er hatte sie seelenruhig in ihrem eigenen Saft schmoren lassen, während er die Ermittlungen koordiniert hatte. Seiner Meinung nach konnten ein paar Stunden in einem leeren Raum wahre Wunder wirken, wenn es darum ging, die Mitteilsamkeit eines Verdächtigen zu fördern.
    In der Zwischenzeit hatte er eine Befragung sämtlicher Anwohner der Straße, an der die Innesens wohnten, in die Wege geleitet, die allerdings wegen der weit verstreut liegenden Anwesen nicht sonderlich erfolgversprechend war. Er hatte einen Beamten mit der Aufgabe betraut, sämtliche Informationen in die Datenbank HOLMES einzugeben, und einen weiteren Ermittler damit beauftragt, sämtliche noch lebenden Verwandten von Donald Brodie ausfindig zu machen. Neben dem Team, das auf Innesfree im Einsatz war, hatte er noch eines zur Durchsuchung von Brodies Haus und Firma abgestellt, und ein drittes hatte die Aufgabe, am Bahnhof und in den Läden von Aviemore Erkundigungen einzuholen, um Hazels Alibi für die frühen Morgenstunden zu überprüfen.
    Und er hatte mit den Herrschaften von der Presse gesprochen, die ihm wie die Geier vom Tatort zum Revier in Aviemore gefolgt waren. Er wusste sehr wohl, dass bereits Gerüchte über die Identität des Mordopfers im Umlauf waren, doch er hatte die Medien ersucht, derlei Spekulationen für sich zu behalten, bis die nächsten Verwandten informiert wären.
    Erst jetzt war er bereit für die Vernehmung von Hazel Cavendish. Er ließ Munro zu sich kommen. Der Sergeant schaute noch kummervoller drein als am Morgen – wie ein schwer depressiver Esel, dachte Ross; dabei war Munros Einstellung zum Leben wesentlich positiver, als sein Gesichtsausdruck vermuten ließ.
    »Zwei

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