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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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einen Kunden fertig machen musste.«
    »In Ordnung«, brummte Ross. »Nehmen Sie seine Aussage auf. Und dann machen Sie eine Gegenüberstellung.« Mit einem halblaut gemurmelten Fluch wandte er sich ab. Genau um diese Zeit hatte Inspector James angeblich einen Schuss gehört – und seine ganze schöne Theorie war keinen Pfifferling wert, wenn sie auf der Annahme beruhte, dass Hazel Cavendish an zwei Orten gleichzeitig gewesen war.
    Gemma brach auf, als das Polizeiteam sich in Benvulin erneut die Büroräume vornahm. Sie warf noch einen letzten Blick zurück auf das Haus, das wie ein Juwel über dem Fluss thronte, und auf die charakteristischen Zwillingspagoden der Brennerei, bevor sie in den BMW stieg und losfuhr. An der Straße angelangt, zögerte sie einen Moment, um dann nach links abzubiegen – weg von Innesfree.
    Heather hatte gesagt, sie würde Pascal später zur Pension fahren, damit er seinen Wagen abholen könne, und so hatte Gemma keinen Grund zur Eile. Sie wusste zudem nicht, ob das Team von der Spurensicherung schon mit dem Zimmer fertig war, das sie mit Hazel teilte, und die Vorstellung, in der Nähe zu sein, während irgendwelche Leute in ihren persönlichen Sachen herumwühlten, war ihr ein Gräuel.
    Doch es war ihr auch klar, dass noch andere Gründe sie davon abhielten, zur Pension zurückzukehren – sie war einfach noch nicht bereit, den anderen gegenüberzutreten, ihre Fragen nach Hazel zu beantworten und zugleich sie, die sie für ihre Freunde gehalten hatte, als Verdächtige zu betrachten.
    Gedankenverloren verfolgte sie das Spiel von Licht und Schatten auf den Berghängen, während sie durch den Weiler Nethy Bridge und weiter über den Spey in das am Reißbrett entworfene viktorianische Städtchen Grantown-on-Spey fuhr. Sie parkte den BMW, schloss ihn sorgfältig ab und schlenderte die High Street hinunter.
    Da es Sonntagnachmittag war, hatten die meisten Läden geschlossen, doch die Zeitungshändler, die Pubs und die Cafés machten offenbar einen regen Umsatz. Die Menschen auf den Gehsteigen eilten zielstrebig an ihr vorbei, und das war Gemma gerade recht – sie brauchte die Nähe von Menschen, die ihren alltäglichen Verrichtungen nachgingen, doch sie wollte mit niemandem reden. »Du willst gar keine Gesellschaft, du willst Tapeten – Tapeten aus Fleisch und Blut«, hielt ihr Kincaid vor, wenn sie in einer solchen Stimmung war. Sie dachte an den Klang seiner Stimme, und schon schnürte ihr die Sehnsucht nach seiner Nähe die Kehle zu. Dann fiel ihr ein, dass er ja morgen kommen würde, und eine Woge der Erleichterung überkam sie.
    Ihr vermaledeiter Stolz! – Sie musste sich vorhin am Telefon wie eine undankbare Zicke angehört haben. Sie hatte ihm zwar nicht direkt widersprochen, aber er hatte gewiss das Zögern aus ihrer Stimme herausgehört. Wie hatte sie auch nur auf die Idee kommen können, ihrem egoistischen Wunsch, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen – und Chief Inspector Ross eins auszuwischen –, gegenüber der Notwendigkeit, Hazel zu helfen, den Vorrang zu geben?
    Sie ging weiter und versuchte an gar nichts zu denken, während sie die ordentliche Symmetrie von Grantowns High Street bewunderte, die sich am oberen Ende zu einer großen Grünfläche weitete. Im Norden und Westen war die Stadt von hohen Bergen umgeben; im Südosten grenzte sie an das dicht bewaldete Tal des Spey. Die Lage verlieh der Stadt eine Atmosphäre der Geborgenheit, und als in den Fenstern der großen Häuser um den Platz herum die ersten Lichter aufleuchteten, war Gemma endgültig von ihrem Zauber gefangen.
    Die eindrucksvolle Fassade des Grant Arms Hotels war der Blickfang des Platzes. Als Gemma eben die Grünfläche überquerte, um sich das Haus genauer anzusehen, verfinsterte sich plötzlich der Himmel, und überfallartig setzten stürmische Böen und peitschender Regen ein.
    Nach einem kurzen Sprint hatte sie den rettenden Hoteleingang erreicht. Im Foyer blieb sie stehen, um Luft zu schnappen und sich wie ein nasser Hund das Wasser aus den Haaren zu schütteln.
    Sie hatte zwar vor dem Eingang einige Reisebusse stehen sehen, doch das Hotel machte einen komfortablen und recht eleganten Eindruck. Die Frau am Empfang kam gleich auf Gemma zu und fragte sie mit freundlicher Stimme und deutlichem Highlands-Akzent, ob sie etwas für sie tun könne.
    »Eine Tasse Kaffee wäre jetzt prima«, meinte Gemma, die nach der unverhofften Dusche immer noch ein wenig zitterte. »Ich bin vom Regen überrascht

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