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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Warum fällt es nur allen so schwer, zu glauben, dass ein Mann und eine Frau auch einfach nur befreundet sein können?«
    »Es tut mir Leid. Sie haben Recht, das war dumm von mir.« Noch während sie sich selbst wegen ihrer Ungeschicklichkeit verfluchte, registrierte sie, dass Heather die Frage nicht direkt beantwortet hatte.
    Heather stand unvermittelt auf und ging zum Fenster, wo sie mit dem Rücken zu Gemma stehen blieb und hinausblickte.
    Gemma nutzte die Gelegenheit, um ebenfalls aufzustehen und sich die Fotos an der Wand hinter Heathers Schreibtisch anzusehen. Viele zeigten Heather allein oder mit Donald in der Brennerei, zusammen mit diversen Mitarbeitern.
    Aber ein anderes Bild fiel Gemma ins Auge: Heather und Donald in Abendgarderobe bei einem Bankett. Es musste bei der Veranstaltung irgendwie um Whisky gegangen sein, nach der Batterie von Flaschen zu schließen, die sich über die ganze Länge des Tisches hinzog. Heather sah so glücklich aus, dass Gemma sie fast nicht wiedererkannt hätte.
    Unter den Firmenfotos entdeckte Gemma eine gerahmte Aufnahme, die eine etwas jüngere Heather zusammen mit einem älteren Paar zeigte, von dem Gemma annahm, dass es sich um ihre Eltern handelte. Und dann entdeckte sie ein ungerahmtes Foto, das in der Ecke einer Pinnwand steckte, halb von Zetteln verdeckt. Sie sah es sich genauer an und versuchte die Einzelheiten auszumachen. Es handelte sich um eine Brennerei, aber Benvulin war es nicht. Gemma sah schmucklose Gebäude mit weißem Rauputz, die vor dem Hintergrund der verschneiten Landschaft und der kahlen Moore recht trostlos wirkten.
    Im Halbschatten am Rand des Bildausschnitts waren zwei Mädchen zu erkennen. Die eine war mit Sicherheit Heather, schon damals unverwechselbar durch ihr langes dunkles Haar, und die andere, halb verdeckt vom Rahmen der Pinnwand – war das etwa Hazel?
    »Das ist Carnmore.« Heather hatte sich umgedreht und beobachtete sie. »Die Brennerei meiner Familie.«
    »Ihrer Familie? Aber ich dachte, Hazels Vater –«
    »Mein Vater war der jüngere Bruder. Er hätte die Brennerei übernehmen sollen, aber er war finanziell nicht dazu in der Lage, als Onkel Robert sich zum Verkauf entschloss«, erklärte Heather, nun wieder mit Verbitterung in der Stimme.
    »Haben Sie und Hazel viel Zeit miteinander verbracht?«, fragte Gemma, die immer noch das Foto betrachtete.
    »Wir waren unzertrennlich. Ich hätte nie gedacht, dass die Dinge sich so entwickeln würden, wie sie es dann taten.« Heather trat auf die Pinnwand zu und berührte das Foto mit den Fingerspitzen. »Carnmore zu verlieren war schon schlimm genug, aber ich hatte damit gerechnet, dass Hazel schreiben, dass sie in den Sommerferien kommen würde. Ich hätte es nicht im Traum für möglich gehalten, dass sie einfach so verschwinden würde.«
    War dies die Wurzel von Heathers Ehrgeiz?, fragte sich Gemma. Die Sehnsucht nach der heilen Welt ihrer Kindheit, und nicht etwa eine leidenschaftliche Liebe zum Whisky? »Vielleicht hat sie es einfach nicht übers Herz gebracht, zurückzukehren«, vermutete Gemma. »Es hätte sie nur an das erinnert, was sie verloren hatte.«
    »Heute weiß ich das auch. Aber mit zwölf wusste ich es noch nicht. Hören Sie…« Heather wandte sich zu Gemma um. »Was ich heute Morgen gesagt habe – dass es Hazels Schuld sei, was passiert ist –, das glaube ich nicht wirklich. Aber warum sollte irgendjemand – so viele Jahre danach – sich ausgerechnet dieses Wochenende aussuchen, um Donald zu erschießen?«
    Als Kit erfahren hatte, dass Kincaid Wesley gebeten hatte, von Montagnachmittag an das Haus und die Kinder zu hüten, war er verdächtig still geworden.
    Zunächst versuchte Kincaid es mit betonter Munterkeit, doch da Kits Laune sich auch im weiteren Verlauf des Nachmittags nicht besserte, rief er den Jungen schließlich zu sich ins Arbeitszimmer, in dem neben Kincaids Schreibtisch auch ein weiches Sofa und der Fernseher standen.
    »Kit, wo liegt denn hier das Problem? Ich dachte, du verstehst dich so gut mit Wes –«
    »Es hat ja auch nichts mit ihm zu tun.« Kit stand vor dem Schreibtisch, die Hände in den Hosentaschen, rote Flecke auf den Wangen. »Ich sehe nur nicht ein, wieso wir jemanden brauchen –«
    »Ich dachte, wir hätten das alles schon durchdiskutiert. Ich weiß nicht, wie lange ich weg sein werde, und ich lasse dich und Toby nun mal nicht ohne einen Erwachsenen im Haus zurück. Das kommt ganz einfach nicht in Frage.« Wenn er Kit allein ließe,

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