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Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Titel: Nur zu deinem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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betrachtete erst mich nachdenklich, dann das Schließfach, dann wieder mich. Einen Moment lang dachte ich, sie würde noch etwas sagen, aber stattdessen sah sie noch einmal das Schließfach an und verschwand anschließend den Flur hinunter. Wir schauten ihr nach. Rachel hatte so einen ganz bestimmten Gang …
    »Wischt euch den Geifer vom Kinn.«
    Ema.
    »Männer.« Ema schüttelte den Kopf. »Oder besser gesagt – Jungs .«
    Löffel drehte sich um und starrte Ema an.
    Sie runzelte die Stirn. »Hast du ein Problem?«
    Löffel schleckte seine Handfläche ab, strich sich den Scheitel glatt und sah sie schmachtend an. »Wusstest du«, sagte er, »dass man keine Tollwut bekommen kann, wenn man von einem Kraken gebissen wird?«
    »Spinner.«
    Löffel sah mich achselzuckend an. »Gerade eben hat es noch funktioniert. Ich dachte …«
    »Schon klar«, sagte ich.
    »Was treibt ihr beiden?«, fragte Ema.
    Ich sparte mir eine Antwort und öffnete stattdessen das Schließfach. Es war natürlich leer. Eine Sekunde später ertönte der Gong und erinnerte uns daran, dass wir uns beeilen mussten, wenn wir noch etwas zu essen bekommen wollten. Wir liefen eilig in die Cafeteria. Ich stellte mich in die Schlange an der Essensausgabe, Löffel entschuldigte sich. Ich entschied mich für zwei Stücke Salami-Pizza und einen Apfel. Eine ausgewogene Mischung: Kohlenhydrate, Proteine, Obst, und wenn man die Tomatensoße dazuzählte, sogar auch noch Gemüse – und ging damit zu Ema, die sich bereits an einen der Tische gesetzt hatte.
    »Bolitar!«
    Ich ließ den Blick suchend durch die Cafeteria wandern und entdeckte ein paar Tische weiter Buck und Troy, die mit finsteren Mienen zu mir rüberschauten und sich die geballten Fäuste in die Handflächen rammten.
    »Ich weiß schon«, rief ich ihnen zu. »Toter Mann.«
    Seufzend stellte ich mein Tablett neben dem von Ema ab. Schon zum zweiten Mal in Folge. Das würde die Gerüchteküche zum Brodeln bringen. Ema wickelte ihr Sandwich aus der Plastikfolie und sagte: »Also, was hat es mit dem Schließfach auf sich?«
    Ich wollte gerade antworten, als ich hörte, wie jemand Knutschgeräusche in unsere Richtung machte. Ich drehte mich zu Buck und Troy um, die wie immer ihre dicken Trainingsjacken trugen, obwohl in der Cafeteria bestimmt an die dreißig Grad herrschten. Ich fragte mich, ob sie die Dinger auch zum Schlafen anhatten.
    »Ooohhh«, machte Buck. »Guck mal, wie süß!«
    »Nicht doch, Buck«, tadelte Troy seinen Freund. »Siehst du nicht, dass die beiden Turteltäubchen für sich sein wollen?«
    Sie spitzten die Lippen und gaben noch mehr schmatzende Geräusche von sich. Ich sah Ema an, die bloß mit den Achseln zuckte.
    »Steckt ihr euch jetzt gleich die Zunge in den Hals, Turteltäubchen?«, fragte Buck.
    »Und fangt an, euch mitten in der Cafeteria zu befummeln?«, ergänzte Troy.
    »Nein«, sagte ich lässig. »Das überlassen wir lieber euch beiden.«
    Buck und Troy liefen cayennepfefferrot an. Ema unterdrückte ein Lachen. Buck öffnete den Mund, aber bevor er etwas sagen konnte, winkte ich ab. »Ich weiß schon«, seufzte ich. »Toter Mann.«
    »Du weißt gar nichts«, zischte Troy. »Du denkst wohl, du wärst der Coolste, was? Aber soll ich dir mal was sagen? Da liegst du komplett falsch.«
    »Danke für den Tipp«, sagte ich.
    »Okay, jetzt hör mal zu, du Scherzkeks«, mischte Buck sich ein. »Du bist neu hier, deswegen will ich mal nicht so sein und dir ein bisschen auf die Sprünge helfen: Du sitzt mit einer Loserin am Tisch.«
    »Mit einer totalen Oberloserin«, sagte Troy.
    Ich biss gelangweilt von meiner Pizza ab.
    Aber Buck gab sich noch nicht geschlagen. »Hat sie dir erzählt, woher sie ihren Spitznamen hat?«
    Ich warf Ema einen Blick zu, aber sie signalisierte mir mit einem Nicken, dass ich ihn ruhig weiterreden lassen sollte.
    »Okay, irgendwann in Spanisch ja? Da ist uns aufgefallen, dass sie ja echt voll einen auf Emo macht, du weißt schon. Nur ist Emo ja eindeutig die männliche Endung von dem Wort und sie ist eine Tusse. Okay, eine kackhässliche Tusse, aber trotzdem definitiv eine Tusse …«
    Ich stemmte die Hände auf den Tisch und wollte aufstehen, aber Ema schüttelte den Kopf.
    »… absolut, Mann, sie ist eine Tusse und kein Typ. Also haben wir, genauer gesagt hat Troy, ich glaube, es war Troy, das warst doch du, Troy, oder?«
    »Vollkommen richtig, Buck.« Troy streckte stolz die Brust raus. »Das war ich.«
    Die beiden begannen zu prusten und klatschten

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