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Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Titel: Nur zu deinem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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»Für mich klingt das eher nach einem dieser sinnfreien Sprüche aus chinesischen Glückskeksen.«
    Um seine Mundwinkel zuckte ein Lächeln. »Erzähl niemandem von uns.«
    »Wem denn zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel jedem. Zum Beispiel deinem Onkel.«
    »Myron? Dazu müsste es ja erst einmal etwas geben, das ich ihm erzählen könnte. Aber ich weiß nicht das Geringste über Sie. Wer sind Sie?«
    »Das wirst du noch früh genug erfahren«, erwiderte er. »Wenn die Zeit dafür gekommen ist.«
    »Und wann ist das?«
    Der Mann stieg wieder in den Wagen ein. Er schien es niemals eilig zu haben, aber gleichzeitig wirkte jede seiner Bewegungen fast übernatürlich schnell und geschmeidig.
    »Warten Sie!«, rief ich.
    Ich stürzte zum Wagen und versuchte, ihn zu erreichen, bevor die Tür zufiel. »Was haben Sie neulich in dem Haus zu suchen gehabt? Wer sind Sie?«
    Es war zu spät. Er knallte die Tür zu und im selben Moment ließ der Fahrer des Wagens den Motor an. Ich schlug gegen die getönte Scheibe. »Halt! Stehen bleiben!«
    Der Wagen setzte aus der Parklücke. Ich sprang, ohne nachzudenken, auf die Motorhaube, wie man es aus Actionfilmen kennt. Was man in diesen Filmen nicht sieht: Man kann sich nirgends festhalten. Ich tastete nach den Lüftungsschlitzen unter der Windschutzscheibe, die aber viel zu schmal waren, um Halt zu finden. Der Fahrer des Wagens bremste hart ab und ich flog von der Motorhaube.
    Irgendwie schaffte ich es, auf den Füßen zu landen und mich nach kurzem Stolpern wieder aufzurichten. Jetzt stand ich direkt vor dem Wagen. Wenn sie an mir vorbeiwollten, mussten sie mich schon über den Haufen fahren. Sogar die Frontscheibe war getönt. Ich starrte trotzdem auf die Stelle, wo der Kahlköpfige sitzen musste, auch wenn ich ihn nicht sah. Eine Weile passierte gar nichts. Ich rührte mich nicht von der Stelle.
    »Wer sind Sie?«, fragte ich noch einmal laut. »Was wollen Sie von mir?«
    Ich hörte, wie auf der Beifahrerseite das Fenster herunterfuhr. Für den Bruchteil einer Sekunde war ich versucht, der Einladung zu folgen, aber so blöd war ich dann doch nicht. Wahrscheinlich wollte der Kerl mich nur von seiner Kühlerhaube weglocken, damit er endlich losfahren konnte.
    »Die Hexe hat behauptet, dass mein Vater noch lebt«, rief ich.
    Zu meiner Überraschung bekam ich tatsächlich eine Antwort. »Das hätte sie nicht sagen sollen.«
    Mir blieb das Herz stehen. »Lebt er denn wirklich noch?«
    Es folgte eine lange Pause.
    »Lebt mein Vater noch?«, fragte ich noch einmal mit klopfendem Herzen.
    Ich presste die Hände auf die Motorhaube, bereit, den Wagen auf und ab wippen zu lassen, um die Antwort aus ihm herauszuschütteln.
    »Wir werden uns unterhalten«, sagte der Glatzkopf. »Aber nicht jetzt.«
    »Warum nicht je…«
    Plötzlich setzte der Wagen ohne Vorwarnung mit einem Ruck zurück, sodass ich der Länge nach auf den Asphalt knallte und mir die Handballen aufschürfte. Als ich den Kopf hob, wendete der Wagen gerade und verschwand an der nächsten Ecke aus meinem Blickfeld.

10
    ES WAR VIERTEL NACH ZWEI, als ich leise die Tür öffnete und ins Haus zurückschlüpfte. Mein Handy vibrierte. Es war eine SMS von Ema. zu hause. zufrieden?
    Ich: Begeistert .
    Ich wollte mich gerade in den Keller schleichen, als ich von oben Stimmen hörte. Zuerst dachte ich, es wäre der Fernseher, aber dann erkannte ich Myrons Stimme. Die andere gehörte – hallo! – einer Frau.
    Hm.
    Ich näherte mich auf Zehenspitzen der Treppe und spähte in den Flur hinauf. Myrons Schlafzimmer war dunkel, aber in seinem Arbeitszimmer brannte Licht. Mein Onkel hatte mir ungefähr eine Million Mal erzählt, dass es früher das Kinderzimmer gewesen war, das die beiden sich geteilt hatten, bis er dann in den Keller hinuntergezogen war. Myron wurde nicht müde, mir immer wieder ungefragt stundenlang von den langweiligen Sachen zu erzählen, mit denen sie sich in diesem Zimmer als Kinder vergnügt hatten – sie hatten Risiko und Stratego gespielt, Baseballkarten getauscht und mit einem an der Wand montierten Mini-Basketballkorb ihre eigenen Meisterschaften ausgetragen. Wenn ich allein zu Hause war, setzte ich mich manchmal in das Zimmer und versuchte, mir vorzustellen, wie mein Vater hier als Kind gelebt hatte. Aber es gelang mir nie. Dadurch dass das Zimmer inzwischen eine völlig neue Funktion hatte, waren auch alle Erinnerungen daraus verschwunden. Jetzt sah es aus wie das Büro eines Buchhalters.
    Ich stieg lautlos die Stufen

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