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Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Titel: Nur zu deinem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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wann immer uns danach ist.«
    Ich versuchte, mich loszureißen, erreichte damit jedoch nur, dass Derrick meine Arme so fest nach hinten drückte, dass meine Schultern knackten. Als Buddy Ray mein Handy anmachte, verzerrten sich seine Gesichtszüge, er kniff die Augen zusammen und hielt mir das Display vor die Nase.
    Ashleys Foto.
    Buddy Rays Hand zitterte. »Wo steckt sie?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wag es nicht, mich anzulügen«, sagte er in gefährlich leisem Tonfall. »Also noch mal: Wo. Steckt. Sie?«
    »Genau deswegen bin ich ja hier. Weil ich nach ihr suche.«
    »Dann bist du also im Auftrag von Antoine hier?«
    »Nein«, beteuerte ich.
    Buddy Ray atmete ein paarmal tief durch und sah dann Derrick an. »Wir sollten ihn ins Verlies stecken.«
    Ins Verlies ?
    Sogar Derrick wirkte erschüttert. »Ich weiß nicht, Boss.«
    Buddy Ray ignorierte ihn und sah wieder mich an. »Okay, mein Junge, gleich wird Folgendes passieren …«, lispelte er. »Derrick wird dich festhalten und dann bekommst du von mir noch mal meine Rechte in den Magen. Diesmal wird es wahrscheinlich noch ein bisschen mehr wehtun als vorhin. Du wirst dir nichts mehr wünschen, als dich zusammenkrümmen und zu Boden fallen lassen zu dürfen, aber Derrick wird dich daran hindern. Und wenn du danach immer noch nicht redest, werden wir dich ins Verlies schaffen.« Als er die Angst auf meinem Gesicht sah, trat ein beinahe seliger Ausdruck in seine Augen.
    »Tun Sie das nicht«, rief ich. »Ich weiß wirklich nicht mehr als das, was ich gesagt habe.«
    »Vielleicht sagst du die Wahrheit, vielleicht aber auch nicht. Du hast doch bestimmt Verständnis dafür, dass ich mir ganz sicher sein muss, oder?«
    Ich zappelte und wand mich, um Derricks Griff zu lockern, aber genauso gut hätte ich versuchen können, mich aus einem Schraubstock zu befreien. Es war nicht zu übersehen, dass Buddy Ray meine Panik regelrecht genoss. Er leckte sich noch einmal die Lippen und zog dann ganz langsam einen Schlagring aus seiner Hosentasche.
    Ich unterdrückte ein Stöhnen.
    »Ähm, Buddy Ray?«, murmelte Derrick.
    »Halt ihn einfach fest.«
    Er streifte den Schlagring über seine Finger, ballte sie zur Faust und hielt sie mir dann lächelnd vors Gesicht, als wolle er mich auf keinen Fall im Unklaren darüber lassen, was mich gleich erwartete. Ich spannte die Bauchmuskeln an, obwohl ich ahnte, dass es mir nicht viel nützen würde. Buddy Ray holte gerade mit einem diabolischen Grinsen zum Schlag aus, als die Tür hinter dem Schreibtisch aufging und eine Tänzerin in einem knappen Bikini hereinkam.
    »Buddy Ray?«, sagte sie.
    »Verschwinde!«
    Jetzt oder nie.
    Neben den üblichen Schlag- und Verteidigungstechniken lernt man im Kampfsport vor allem eines: blitzschnell Strategien zu entwickeln. Genauso wichtig wie Kraft und Kondition sind Ablenkung und Täuschung, Nutzung des Überraschungsmoments und das richtige Timing. Das Mädchen, das in den Raum getreten war, hatte für ein paar Sekunden die Aufmerksamkeit von mir abgelenkt.
    Das war meine Chance.
    Derrick hatte mich zwar immer noch fest im Griff, aber wir waren beinahe gleich groß, was mir einen Vorteil verschaffte. Ich senkte das Kinn an die Brust und rammte den Kopf dann mit so viel Schwung nach hinten, dass mein Hinterkopf auf seiner Nase landete wie eine Bowlingkugel. Ich hörte ein knirschendes Geräusch, das klang, als würde jemand auf ein vertrocknetes Vogelnest treten.
    Derrick brüllte vor Schmerz auf und ließ mich sofort los. Ich verzichtete darauf, ihn noch einmal zu schlagen. Das war gar nicht nötig. Viel wichtiger war, dass ich keine Zeit verlor. Ich musste die offene Tür, in der die Tänzerin stand, erreichen, bevor Buddy Ray reagieren konnte oder Derrick sich wieder gefangen hatte. Mit einer schnellen Bewegung riss ich dem völlig verdutzten Frettchengesicht mein Handy aus der Hand, hechtete über den Schreibtisch und stürzte auf die offene Tür zu.
    Mir würde nichts anderes übrig bleiben, als die Tänzerin, die wie angewurzelt im Türrahmen stand, umzurennen, denn schon eine einzige verlorene Sekunde konnte bedeuten, dass sie mich schnappten, bevor ich entwischen konnte. Zu ihrem und meinem Glück erfasste sie die Situation und sprang rechtzeitig zur Seite.
    Ich jagte durch die Tür und fand mich in einer Art Umkleideraum wieder. Überall hingen Bikinis, Federboas und andere Accessoires herum und vor den Spiegeln drängten sich jede Menge nackte Tänzerinnen. Ich rechnete damit, dass sie

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