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Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Titel: Nur zu deinem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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kreischen würden, als ich zwischen ihnen hindurchrannte, aber sie blickten kaum auf.
    »Haltet ihn!«, brüllte Buddy Ray.
    Ich sprintete auf die Tür am anderen Ende des Umkleideraums zu, stieß sie auf, rauschte hindurch und landete …
    … auf der Bühne!
    Die Zuschauer waren mindestens genauso überrascht wie ich, als ich plötzlich dort oben stand. Einer von ihnen legte die Hände um den Mund und fing an, mich auszubuhen. Die anderen stimmten mit ein. Ich wollte gerade einen Satz von der Bühne machen, als ich die beiden anderen Schläger sah, die zielstrebig auf mich zusteuerten. Ein kurzer Blick über die Schulter bestätigte mir, was ich schon befürchtet hatte – am Bühnenausgang stand Buddy Ray und neben ihm Derrick, der sich die Nase hielt. Zwischen seinen Fingern sickerte Blut hindurch.
    Ich saß in der Falle.
    Ablenken. Täuschen. Überraschungsmoment. Timing.
    Ohne lange nachzudenken, lief ich am Bühnenrand entlang und verpasste jeder der dort abgestellten Bierflaschen einen Tritt. Ich hatte keinen konkreten Plan, außer dem, möglichst viel Verwirrung zu stiften. Die Tänzerinnen auf der Bühne stießen spitze Schreie aus, während die Zuschauer zurückwichen, sich dabei anrempelten und anfingen, sich zu schubsen. Das war genau das, worauf ich gehofft hatte. In einem Raum voller angetrunkener, frustrierter Männer, die zu viel Geld für etwas ausgegeben hatten, das letzten Endes ein ziemlich armseliger Plan B war, floss das Testosteron in ebensolchen Strömen wie der Alkohol, der hier ausgeschenkt wurde.
    Kurz darauf brachen die ersten Prügeleien aus.
    Ich sprang von der Bühne mitten in eine Gruppe wild miteinander rangelnder Typen und rappelte mich schnell wieder auf. Hinter mir hatte sich eine schützende Wand aus ineinander verknäulten Körpern gebildet, die mir für einen Moment Buddy Ray und seine Gorillas vom Leib halten würden. Fieberhaft sah ich mich nach dem Ausgang um.
    Nichts zu sehen.
    Ich warf einen Blick über die Schulter. Buddy Ray und seine Truppe schlossen langsam, aber sicher zu mir auf. Ich saß erneut in der Falle.
    »Hey! Pssst! Hier entlang.«
    Mein suchender Blick blieb an feuerroten Haaren hängen. Candy. Sie hatte sich unter einem Tisch verkrochen. Sofort ließ ich mich auf alle viere fallen und kroch auf sie zu.
    Eine Hand schloss sich um meinen Fußknöchel.
    Ich drehte mich nicht um, sondern trat wie ein wütendes Muli mit dem Bein aus, befreite mich aus dem Griff und krabbelte dann, so schnell ich konnte, hinter Candy her, die gerade durch eine Art Notausgang verschwand. Als ich bei ihr angekommen war, hatte sie sich schon wieder aufgerichtet und half mir hoch.
    »Und jetzt da lang!«
    Wir standen in einem ganz in Blau gehaltenen Raum mit einer kleinen kreisrunden Bühne, in deren Mitte sich eine Tanzstange befand. Davor lagen Unmengen von Sitzkissen. Ich hörte ein Geräusch hinter uns und wollte schon auf die nächstgelegene Tür zustürzen, als Candy warnend die Hand hob.
    »Nicht«, sagte sie mit ängstlich geweiteten Augen. »Die führt zum Verlies, und glaub mir, da willst du auf keinen Fall hin.«
    Das musste sie mir nicht zweimal sagen. An einer Besichtigung des Verlieses hatte ich kein Interesse, vielen Dank auch. Ich bedeutete ihr, dass sie vorgehen sollte, und folgte ihr zur anderen Seite des Raums, wo wir uns gegen eine schwere Brandschutztür warfen und nach draußen schlüpften.
    Frei! Ich konnte mein Glück kaum fassen.
    Candy hielt mich am Arm fest. »Du arbeitest doch nicht für Antoine, oder?«
    »Nein«, sagte ich und zeigte ihr das Foto von Ashley auf meinem Handydisplay. »Ich bin auf der Suche nach diesem Mädchen.«
    Candy rang nach Luft.
    »Du kennst sie?«
    »Ashley«, flüsterte Candy. »Sie war etwas ganz Besonderes. Meine einzige Freundin hier.«
    War?
    »Wo ist sie?«, fragte ich.
    »Sie ist weg«, sagte Candy, und ihre Stimme klang dabei unendlich traurig. »Wenn du erst mal in Antoines Lieferwagen sitzt, kommst du nicht wieder.«
    Von der anderen Seite der Tür drangen Geräusche zu uns nach draußen. Buddy Ray und sein Schlägertrupp waren im Anmarsch.
    »Lauf!«, rief Candy.
    »Moment noch. Was bedeutet das? Wo ist sie?«
    »Dafür ist jetzt keine Zeit.«
    »Ich muss es wissen.«
    Candy legte beide Hände auf meine Brust und verkrallte ihre Finger in meinem T-Shirt. »Verstehst du nicht? Antoine LeMaire hat sie sich schon vor Monaten geschnappt. Der Weiße Tod. Du kannst nichts mehr für Ashley tun. Sie ist weg, genau wie die

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