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Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Titel: Nur zu deinem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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nicht vernachlässigst.«
    Mit diesen Worten legte sie einfach auf.
    In der Schule ging der Großteil des Vormittags für eine Versammlung in der Aula drauf. Ich weiß nicht mehr genau, worum es ging. Zwei Kommunalpolitiker versuchten, in so anbiederndem Jugendslang (voll, krass, abgefahren) mit uns Schülern zu diskutieren, dass einem dabei schlecht wurde. Ich sah mich gelangweilt im Raum um, schaute zur Decke oder tauschte verstohlene Blicke mit Rachel aus.
    Beim Mittagessen saß ich wie immer mit Ema an dem Tisch, der mittlerweile zu unserem Stammplatz geworden war. Löffel ließ sich nicht blicken. Ema und ich versuchten, uns über die Filme zu unterhalten, die gerade neu angelaufen waren, über Musik und darüber, welche Fernsehsendungen wir am liebsten schauten – landeten aber immer wieder unweigerlich beim Holocaust und einer jungen Heldin namens Lizzy Sobek.
    Irgendwann sah ich mich in der Cafeteria nach Löffel um und entdeckte Troy und Buck, die mal wieder hämisch in meine Richtung feixten. Auf Troys Gesicht lag ein überheblicher »Ich weiß etwas, was du nicht weißt«-Ausdruck, dann zog er eine Grimasse und tat so, als würde er auf einem Besen reiten.
    »Hm«, machte Ema ironisch. »Was er uns damit wohl sagen möchte?«
    »Muss irgendwas mit einer Hexe zu tun haben.«
    »Mann, der Typ hat echt ein Erbsenhirn.«
    Wahrscheinlich hatte sein Vater ihm von meiner Festnahme beim Haus der Hexe erzählt, und das war seine Art, es uns subtil mitzuteilen. Ich warf ihm einen müden Blick zu und tat, als würde ich gähnen. Troys Miene verfinsterte sich und er fuhr sich mit der Handkante unter dem Kinn entlang – die internationale Zeichensprache für – was sonst? – »Du bist ein toter Mann«.
    Ich winkte gelangweilt ab und drehte mich wieder um.
    »Weißt du, wo Löffel steckt?«, fragte ich Ema.
    Sie hatte gerade den Mund voll und deutete deswegen nur mit dem Daumen zur Tür. Löffel kam auf unseren Tisch zu – genauer gesagt stürmte er mit einem aufgeklappten Laptop auf uns zu, als Ms Owens sich ihm in den Weg stellte und den Zeigefinger hob. »Hier wird nicht gerannt!«
    Löffel nickte reumütig, entschuldigte sich und legte den Rest der Strecke zu unserem Tisch im übertriebenen Schneckentempo zurück. »Krass«, raunte er, als er bei uns war.
    »Was ist krass?«
    Löffel stellte den Laptop auf den Tisch. »Junge, Junge, Junge, Junge. Das wird dich umhauen.«
    »Worum geht’s denn überhaupt?«, fragte ich.
    Er runzelte die Stirn. »Du wolltest doch, dass ich noch mal die Aufnahmen der Kamera prüfe, die den Bereich um Ashleys Schließfach überwacht, oder?«
    »Ja, und?«
    »Ich saß seit gestern Abend nonstop am Computer, und du wirst nicht glauben, was ich gefunden habe.«
    Es gongte zum ersten Mal. Alle um uns herum standen auf und fingen an, Richtung Ausgang zu strömen, nur wir nicht. Löffel setzte sich vor den Laptop, ich rutschte mit meinem Stuhl neben ihn und Ema setzte sich auf die andere Seite.
    »Okay«, sagte er. »Ich habe an der Stelle angefangen, an der dieser Hooligan Ashleys Schließfach aufbricht, und mich dann zu dem Moment zurückgearbeitet, als ihr Schließfach zum letzten Mal offen stand.«
    Er hielt inne und schob seine Brille höher.
    »Und?«, sagte ich.
    »Schau selbst.«
    Löffel wollte gerade auf Play drücken, als Ms Owens ein übertriebenes Räuspern von sich gab.
    »Es hat gegongt«, stellte sie ungeduldig fest.
    »Wir sind gleich fertig«, sagte ich.
    Ms Owens gefiel die Antwort nicht. »Ich feilsche nicht mit Ihnen um Ihre Zeit, Mr Bolitar. Es hat gegongt, und das bedeutet, dass Sie die Cafeteria zu verlassen haben. Für Sie wird da keine Ausnahme gemacht.«
    Wollte sie mich auf den Arm nehmen?
    Ich versuchte es mit einem alten Trick: »Wir machen nur noch kurz eine Hausaufgabe zu Ende.«
    »Selbst wenn Sie kurz vor der Entdeckung eines Heilmittels gegen Krebs stehen würden«, gab Ms Owen zurück, »wäre mir das egal.« Dieses Mal glaubte ich es ihr aufs Wort. Sie knallte den Laptop zu, worauf Löffel empört nach Luft schnappte. »Ihr hattet die ganze Mittagspause Zeit, alles Nötige zu besprechen. Entweder ihr geht jetzt auf der Stelle in eure Klassenräume oder ich verdonnere euch zu einer Stunde nachsitzen.«
    »Sie haben sich an meinem Laptop vergangen«, sagte Löffel.
    »Wie bitte?«
    »Das war eine tätliche Beleidigung oder wie man das nennt … gegen meinen Laptop.«
    »Wollen Sie etwa meine Autorität in Zweifel ziehen, junger Mann?«
    Löffel machte

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