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Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Titel: Nur zu deinem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Leiche nie gefunden wird, noch deinen Onkel Myron um Hilfe bitten …«
    »Moment mal, woher kennen Sie meinen Onkel?«
    »Ich kenne ihn nicht persönlich, aber du musst ihn nach Möglichkeit aus der Sache raushalten. Es hat Gründe, warum dein Vater ihm nie von ABEONAS ZUFLUCHT erzählt hat.«
    Mein Herz klopfte schneller, als er meinen Dad erwähnte. »Sie … Sie haben meinen Vater gekannt, oder?«
    Antoine LeMaire atmete einmal tief durch, bevor er antwortete. »Du und ich – wir haben uns auch gekannt. Aber du bist damals zu klein gewesen, um dich jetzt noch an mich erinnern zu können. Außerdem kanntest du mich unter einem anderen Namen. Damals hieß ich Juan.«
    Mir klappte die Kinnlade herunter. » Du bist das«, sagte ich. »Mein Vater hat dir damals einen Brief geschickt, in dem er dir mitgeteilt hat, dass er und Mom nicht länger für ABEONAS ZUFLUCHT arbeiten können, stimmt’s?«
    »Das ist richtig.«
    »Er wollte aussteigen.«
    Juan senkte den Blick. »Ja. Deinetwegen.«
    Meinetwegen. Mein Vater hatte diese Entscheidung mir zuliebe getroffen und letztendlich hatte sie ihn das Leben gekostet. Der Mann, den ich mehr als jeden anderen Menschen geliebt hatte, war gestorben … meinetwegen. Damit es mir an nichts fehlte, damit ich normal aufwachsen konnte. Dafür war mein Vater in die USA zurückgekehrt und gestorben.
    Und meine Mutter? Sie hatte bestimmt den gleichen Gedanken gehabt – dass ihr geliebter Mann für ihren Sohn gestorben war. War es da ein Wunder, dass sie vor mir weggelaufen und sich ihre ganz eigene Zuflucht gesucht hatte – die Drogen?
    Mich zerriss es innerlich beinahe vor Schmerzen, gegen die mir Derricks Tritte und Fausthiebe wie ein freundliches Schulterklopfen vorkamen. Ich sah Juan an und plötzlich traten mir Tränen in die Augen.
    »Die Hexe hat gesagt, dass Dad noch lebt«, sagte ich. »Aber das stimmt nicht, oder?«
    »Ich weiß es nicht, Mickey«, sagte Juan leise.
    Ich nickte nur, weil ich nicht sprechen konnte.
    »Möchtest du uns helfen?«
    Ich blinzelte die Tränen weg und fragte mich, was mein Dad gewollt hätte, aber vielleicht spielte das jetzt auch gar keine Rolle mehr.
    Ich sah Juan fest in die Augen. »Ja«, sagte ich. »Ja, ich möchte euch helfen.«

24
    ICH STAND IN DER KLEINEN GASSE HINTER DER BAR vor der Brandschutztür, durch die Candy mich erst vor ein paar Tagen in Sicherheit geschleust hatte, und presste mir mein Handy ans Ohr. Die Verbindung war die ganze Zeit über nicht unterbrochen worden, und ich konnte jedes Wort, das Rachel und Ema sprachen, deutlich verstehen. Zum Glück war das Netz heute stabiler als bei meinem letzten Besuch in der Bar.
    Die beiden versuchten offensichtlich, Zeit zu schinden, indem sie ihre Bewerbungsunterlagen im Schneckentempo ausfüllten, aber allmählich gingen ihnen die Ausreden aus.
    »Ups.« Rachel kicherte und sprach dann mit piepsiger Dummchenstimme weiter. »Jetzt habe ich meinen Namen schon wieder falsch geschrieben. Kann ich bitte ein neues Formular haben?«
    »Klar, Zuckermäuschen«, sagte eine männliche Reibeisenstimme. »Warum schreibst du dieses Mal nicht lieber mit Bleistift? Den kannst du ausradieren.«
    »Wow, tolle Idee!«, quiekte Rachel.
    »Was ist mit dir?«, fragte die Reibeisenstimme.
    »Nein danke«, sagte Ema. »Ich kann meinen Namen schreiben, seit ich zwölf bin.«
    Eine andere Stimme – diesmal eine weibliche, die schon etwas älter klang und einen fast mütterlichen Ton hatte – rief: »Okay, Mädchen, die Formulare könnt ihr später auch noch ausfüllen. Zeit fürs Vortanzen.«
    Ich hörte, wie die Männer in dem Raum anzüglich lachten. Das gefiel mir nicht. Das gefiel mir ganz und gar nicht. Ich streckte die Hand aus, um die Tür zu öffnen.
    Es gab keine Klinke. Wahrscheinlich ließ sie sich nur von innen aufmachen.
    »Gute Idee«, meinte ein anderer Typ. »Wir wollen euch endlich tanzen sehen. Du fängst an, Bambi.«
    »Ich?« Rachel kicherte wieder, nur klang es diesmal ziemlich nervös.
    Ich versuchte, die Finger in den Türspalt zu zwängen. Keine Chance.
    »Los jetzt!« Die Stimme klang scharf wie ein Pistolenschuss. »Wir haben nicht ewig Zeit!«
    Oh Mann.
    »Beruhig dich, Max«, sagte die weibliche Stimme, und dann: »Ist schon okay, Bambi, Max meint das nicht so. Aber ich finde auch, dass ihr uns jetzt endlich mal etwas vortanzen solltet.«
    Ema räusperte sich. »Ähm, bilde ich mir das ein oder wird es langsam ein bisschen gelb hier?«
    Gelb. Das Codewort.
    Und jetzt? Verdammter

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