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Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Titel: Nur zu deinem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Mist! Wir hatten zwar das Codewort vereinbart, aber nicht darüber gesprochen, was ich tun würde, falls Rachel oder Ema es tatsächlich benutzten. Ich musste sie da rausholen, so viel war klar – nur wie? Die Polizei zu alarmieren kam nicht infrage, das hatte Juan aka Antoine mir vorhin deutlich zu verstehen gegeben. Und wenn ich einfach nach vorne zum Eingang ging und in den Laden stürmte? Das wäre selbstmörderisch. Buddy Rays Gorillas hätten mich mit Sicherheit in null Komma nichts überwältigt und dann würden wir alle in der Falle hocken.
    Ich untersuchte noch einmal die Brandschutztür. Vielleicht gab es ja doch eine Möglichkeit, sie von außen aufzubekommen. Aber da war nichts zu machen.
    »Okay, na klar! Gleich geht’s los«, piepste Rachel wieder mit ihrer Dummchenstimme. »Ähm … aber vorher müsste ich noch mal kurz wohin.«
    Ich runzelte die Stirn. Wohin wollte sie?
    »Wohin denn?«, hörte ich prompt einen der Typen verwundert fragen.
    Wieder albernes Kichern. »Na ja, ihr wisst schon – aufs stille Örtchen.«
    »Oder wie unser Freund Buck immer sagt«, fügte Ema als kleinen Privatwitz hinzu, der eindeutig an meine Adresse gerichtet war, »… Pipi-Popo machen.«
    »Aha«, sagte die Reibeisenstimme.
    »Der Umkleideraum ist da drüben links«, sagte einer der Typen. »Und wenn du schon mal dort bist, kannst du auch gleich in eines der, äh, Kostüme schlüpfen, Bambi.«
    »Du auch, Black Beauty.«
    Black Beauty und Bambi. Die harten Kerle hatten früher wohl ein bisschen zu viele Tierfilme geschaut.
    Während ich vor der Tür stand und fieberhaft darüber nachdachte, was ich tun könnte, hörte ich hallende Schritte und Türeknallen, während die beiden offenbar in einen anderen Raum gingen. Ich konnte nur hoffen, dass sie keinen Aufpasser mit auf den Weg bekommen hatten, damit wir gleich ungestört miteinander sprechen konnten.
    Ein paar Sekunden später sagte Ema leise: »Mickey?«
    »Wo seid ihr genau?«, fragte ich, nachdem ich die Stummschaltung deaktiviert hatte.
    »In einem Umkleideraum«, antwortete Ema. »Aber nach allem, was ich hier so sehe, müsste er eher ›Auskleideraum‹ heißen. Diese Candy haben wir leider noch nirgends entdecken können. Bist du immer noch im Wagen?«
    »Nein.« Von meinem Zusammenstoß mit Derrick und der Begegnung mit Juan aka Antoine würde ich ihnen später ausführlich erzählen. »Ich stehe hier hinter der Bar in der kleinen Gasse. Bittet eines der Mädchen, euch zu zeigen, wie ihr hinten rauskommt, und dann lasst uns schleunigst von hier verschwinden.«
    »In Ordnung.« Ich hörte leises Gemurmel, dann war Ema wieder dran. »Ich glaube, ich weiß, wie wir …«
    Rascheln.
    »Ema?«
    Nichts.
    »Hallo?«
    Wieder Rascheln, dann: »Wir haben Candy gefunden«, raunte Ema.
    »Egal«, sagte ich. »Die Sache wird langsam zu brenzlig. Ihr müsst schleunigst da raus.«
    »Bleib dran!«, sagte Ema hastig. »Und schalt wieder auf stumm.«
    Ich hätte sie gern noch mehr gefragt, aber wenn sie wollte, dass ich den Anruf stumm stellte, musste es einen guten Grund dafür geben. Wieder hörte ich Stimmen, verstand aber nicht, was gesprochen wurde. Ich trat ungeduldig von einem Bein aufs andere und hoffte vergeblich auf irgendeine Eingebung.
    Fürs Erste blieb mir nichts anderes übrig, als abzuwarten, ganz gleich wie hilflos ich mich dabei fühlte.
    Ich presste das Handy noch fester ans Ohr und lauschte angestrengt, hörte aber nur dumpfe Hintergrundgeräusche, die mich noch nervöser machten. War irgendetwas passiert? Was, wenn sie keine Möglichkeit mehr hatten, mit mir zu sprechen? Ich konnte doch nicht einfach weiter hier stehen bleiben und nichts tun. Wie lange sollte ich warten? Fünf Minuten? Zehn? Eine Stunde? Ich dachte an Buddy Rays Frettchengesicht und wie sehr er es genossen hatte, mir wehzutun. Ich dachte an die Angst in Candys Augen, als wir am »Verlies« vorbeigelaufen waren.
    Wie hatte ich sie nur allein in diesen Verbrecherschuppen gehen lassen können?
    Ich weiß nicht, wie lange ich so dastand und vor Sorge um die beiden fast umkam. Es erschien mir wie eine Ewigkeit, aber wahrscheinlich waren höchstens zwei oder drei Minuten vergangen, als plötzlich die Brandschutztür aufging und Ema den Kopf herausstreckte.
    »Komm rein!« Sie winkte hektisch nach mir.
    »Was? Nein! Ihr kommt raus.«
    Sie trat einen Schritt zur Seite, und jetzt sah ich, dass Rachel und Candy hinter ihr standen.
    »Jetzt komm endlich«, drängte Ema.
    Es war keine Zeit für

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