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Nuramon

Nuramon

Titel: Nuramon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sullivan
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den Kopf. »Aber was ist mit Jasgur? Ließe er sich nicht noch einmal dazu bewegen, der Fürst der Feldherren zu sein?«
    Nuramon atmete durch. »Jasgur ist tot«, sagte er und hatte noch das erschütterte Gesicht Borugars vor Augen, der es ihm gesagt hatte. »Er ist tot«, wiederholte er. »Er starb im Schlaf. Alt geworden, von Wunden geplagt und satt vom Leben. Den Ansturm der Helbyrnianer hat er nicht mehr miterlebt.«
    »Und seine Familie?«, fragte Loramu leise.
    »Sie ist in Byrnjas. In Sicherheit.«
    Loramu nickte. »Allein um Jasgurs Willen werde ich nicht Nein sagen. Ich werde seinen Sohn mit meinen Plänen wieder auf den Herzogsthron von Gaelbyrn bringen.«
    Daoramu saß mit der Familie im Wohnsaal. Sie hatte sich neben Nerimee und Lyasani vor dem Kamin auf einem Sitzkissen niedergelassen und strich Obilee lachend über die Ohren. »Beinahe so spitz wie deine«, sagte sie und schaute zu Nuramon hinüber, der zwischen Jaswyra und Bjoremul auf einer Bank saß und sie anlächelte.
    »Komm her, Gaerigar«, rief Nerimee und winkte ihren Sohn von Borugar fort, der bei Nylma und Loramu im Sessel saß und leise über Kriegsdinge sprach. Daoramu lächelte Gaerigar an. Sie konnte Nerimees Sohn nicht betrachten, ohne an ihren eigenen Sohn zu denken. So glücklich wie sie musste sich eine Elfenmutter fühlen, die in das Gesicht ihres als Enkel wiedergeborenen Kindes schaute.
    Daoramu blickte zum Feuer hinüber, vor dem Ceren am Boden saß und mit wachem Blick umherschaute. Der Baumgeist hatte gewiss seinen Anteil daran, dass Daoramu nun beinahe so wie eine Elfenmutter fühlte. Ihr Trost und ihre Weisheiten hatten sie ebenso geprägt wie die Jahre mit Nuramon.
    Daoramu ließ den Blick durch den Raum wandern und atmete erleichtert durch. Dies war die Familie, die sie in der Finsternis vermisst hatte. Ganz gleich, was noch vor ihnen lag, Augenblicke wie diese konnte ihnen niemand mehr nehmen.
    Nun fehlten nur noch Yendred und Salyra. Und als die Tür sich öffnete und sie endlich kamen, war Daoramus Glücksgefühl vollkom men. Sie alle begrüßten die beiden überschwänglich und liebevoll. Daoramu begegnete ihnen mit Obilee auf dem Arm und bemerkte die Tränen im Gesicht ihres Sohnes, als sie das Kind an Salyra reichte. Diese küsste ihre Tochter, und Yendred strich dem Kind über den kahlen Kopf. Die Freude im Gesicht ihres Sohnes und die Erleichterung in dem ihrer Schwiegertochter berührten Daoramu. Als Lyasani dazukam und erst Yendred und dann Salyra sanft umarmte, konnte sie nichts Falsches daran finden, dass ihr Sohn zwei Frauen liebte. Und als Salyra zärtlich über Lyasanis Bauch strich und dieser ein Lächeln entlockte, waren Daoramus Zweifel nur noch eine Erinnerung.
    Die Jahre waren an Yendred spurlos vorübergegangen, doch Salyra war kräftiger geworden und wirkte ruhiger als zuvor. Sie ging auf die dreißig zu und schien in der Blüte ihres Lebens zu sein. Daoramu war glücklich, dass Nuramon zunächst nicht nach dem Krieg und ihren Erlebnissen fragte, sondern nach den Kindern, nach ihrer Hoch zeit und wie die Stadt ihre Liebe aufgenommen hatte.
    Erst als Jaswyra mit Gaerigar das Zimmer verlassen hatte, um den Jungen ins Bett zu bringen, fragte Yendred: »Habt ihr gefunden, was ihr gesucht habt?«
    Nuramon nickte langsam. »Es hat uns viel gekostet, aber wir haben unser Ziel erreicht. Ich erinnere mich nun an die beiden Siegelzauber: den kleinen, der mir die Siegel offenbart, und den großen, mit dem ich sie brechen kann.«
    Yendred lächelte zufrieden, und dann berichteten er und Salyra auf Borugars Bitte hin von der Lage in den Lysdorynen. »Wir halten sie noch«, sagte er. »Und eure Rückkehr wird die Krieger bestärken.«
    »Können wir auf eure Hilfe zählen?«, fragte Borugar und schaute in die Runde.
    Nylma und Bjoremul sagten sofort zu. Nuramon schaute fragend zu Daoramu, und auch sie zögerte nicht. »Wir werden nicht zusehen, wie dieses Königreich fällt«, sagte sie.
    Nuramon nickte. »Ich werde noch heute Nacht damit beginnen, Ceren die beiden Siegelzauber zu lehren. Dann werden Daoramu und ich dort sein, wo wir gebraucht werden. Aber wir müssen bald auf die Suche nach den Siegeln gehen.«
    »Ich werde einen Plan schmieden, der allen Bedürfnissen genügt«, sagte Loramu und erntete von allen Seiten ein Lächeln. »Aber bitte, lasst uns morgen früh von Kriegsdingen sprechen. Im Augenblick interessiert mich, ob der Wein im königlichen Keller immer noch so vorzüglich ist.«
    Damit kehrte die

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